1116 - Projekt Zweiterde
nach einem Rundblick. „Fastan ist nicht hier."
„Aber er war hier", erklärte Matthew und richtete den - bis zum Auftreffen unsichtbaren - Lichtkegel seiner Helmlampe auf die Schaltstation hinter der transparenten Metallplastikwand. Er schaltete seinen Minikom ein. „Die Kontrollen der Schaltstation sind aktiviert, Iridia. Hat die Fernkontrolle das nicht registriert?"
„Nein", antwortete Iridia Starkid „Kannst du feststellen, ob der Transmitter zuletzt auf Abstrahlen oder auf Empfang geschaltet war?"
„Du vermutest also auch so etwas, obwohl...", erwiderte Matthew und zuckte die Schultern. „Ich prüfe das sofort nach."
„Was vermutet Iridia?" fragte Hiro gespannt.
„Daß etwas im Transmitter ankam, das die gleiche Masse wie Fastan plus SERUN besaß", erklärte Earl, während er Matthew beobachtete. „Infolge des sogenannten Double-Comp-Effekts führt so etwas nämlich zu dem Phänomen, daß die Strukturtaster nur eine Erschütterung durch ein Viertel der Gesamtmasse zweier Körper anzeigen - unter der Voraussetzung absoluter Gleichzeitigkeit von Ent- und Rematerialisierung."
„Die ist ja immer gegeben", meinte Erne. „Transmissionen erfolgen bekanntlich in Nullzeit."
„Das hat Earl aber nicht gemeint!" sagte Matthew, der sich inzwischen in der Schaltkabine befand und Daten abrief. „Tatsächlich!" entfuhr es ihm im nächsten Moment.
„Das ist unglaublich!"
„Wie hast du es denn gemeint, Earl?" erkundigte sich Erne. „Oh!"
„Der Transmitter war auf zeitgleiche Ent- und Rematerialisierung geschaltet", sagte Matthew tonlos.
„So etwas gab es bisher aber nur in der Theorie", wandte Iridia ein. „Praktisch sollte es unmöglich sein."
„Es ist praktisch unmöglich", stellte Matthew fest. „Oder hat jemand ein Objekt gesehen, das in diesem Transmitter rematerialisierte?"
„Jedenfalls keines von auffälliger Größe", erwiderte Hiro. „Die Rematerialisierung hat also nicht geklappt. Das würde mich auch wundern. Ein Transmitter kann nicht jemanden abstrahlen und gleichzeitig jemanden rematerialisieren."
„Aber jemand ist von hier verschwunden", erklärte Earl. „Die Entstofflichung hat also funktioniert."
„Oder weder das eine noch das andere hat in bekannter Weise funktioniert", meinte Matthew. „Vielleicht lag es daran, wie Fastan die Kontrollen aktivierte, denn auch das geschah nicht in der bekannten Weise, sonst wäre das von der Fernkontrolle auf der NIMROD registriert worden."
„Hier Geoffry Waringer!" schaltete sich die Stimme des wissenschaftlichen Chefs der Hanse in den Minikomverkehr ein. „Ich habe alles mitgehört. Earl und Matthew, prüft bitte nach, welches psionische Impulsmuster der Mentalmaterialisator aufzeichnete! Laßt das Gerät aber an Ort und Stelle zurück - und dann kehrt ihr alle zurück! Nach der Schaltsimulation werden wir eine genauere Untersuchung durchführen."
Earl ging zu dem Block des Impulsumsetzers, entfernte den Verschluß der Montageöffnung und zog den Mentalmaterialisator aus der Anschlußkontakthülse.
„Daß Fastan ihn nicht auch entfernt hat...", wunderte sich Hiro.
Earl Hartog brachte seinen stabförmigen Spezialdetektor in Kontakt mit der markierten Stelle auf der Hülle des Zusatzgeräts, unter der sich ein hochempfindliches Aufzeichnungsgerät befand, das die individuellen psionischen Impulse, die jedes menschliche Gehirn aussandte, registrierte. Diese Aufzeichnungsgeräte gehörten zu allen Mentalmaterialisatoren, obwohl sie nur in jenen benötigt wurden, die in den Sendetransmittern des Projekts Zweiterde installiert waren. Dort sollten sie Werte für eine statistische Auswertung sammeln, die nach dem Abschluß des Projekts erfolgen würde.
Als Earl den Wert las, den der Detektor anzeigte, verschlug es ihm fast die Sprache.
„Sieben Hektopsion!" flüsterte er.
„Vielleicht ist dein Detektor fehlerhaft", sagte Matthew und kam aus der Schaltstation, um den Wert mit seinem Detektor nachzuprüfen. Doch auch er zeigte sieben Hektopsion an. „Das wäre das Siebenhundertfache des Wertes, der am Gehirn eines parapsychisch angeregten Menschen gemessen wird!"
„Sofort zurückziehen!" ordnete Waringer an.
„Ja!" erwiderte Earl. „Was vermutest du?"
„Hast du schon einmal etwas über Jota Großer Berg gehört?" fragte Waringer zurück.
„Nein? Ich schon, und das hat mir gereicht. Keine Fragen weiter! Zieht euch zurück!"
11.
Merg Coolafe-Ellert lächelte listig, als die neuesten Meldungen von TERRA-INFO über
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