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1118 - Der Admiral und der Silberne

Titel: 1118 - Der Admiral und der Silberne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Arme peitschten gleichzeitig in das flüssige Blei.
    Immer dann, wenn er die Arme wieder nach vorn streckte, paddelte Callamon mit beiden Händen, so schnell er konnte. Dabei fühlte er erneut, wie seine porleytischen Kunstorgane gewissermaßen auf Vollastbetrieb umschalteten. Der Blutdurchfluß wurde erhöht, das Kunstherz pumpte machtvoller. Er fühlte keinerlei Ermüdungserscheinungen. Die natürliche Muskulatur seiner Arme wurde angeregt und auf die Umstände eingestellt.
    Insofern hatte Turghyr-Dano-Kerg, ein Porleyter der „Obersten Instanz", ein gutes Werk getan. Dafür aber hatte Callamon sechzehnhundert Jahre lang in der Gruft der Starre ausharren müssen.
    Sorgen bereiten die auf Siga hergestellten Mikroreaktoren, in denen ein kalter Fusionsprozeß stattfand. Sie waren eindeutig überlastet.
    Die Sonnenbestrahlung hatten sie zwar noch gut absorbiert, aber die direkte Berührung der Schutzschirme mit dem flüssigen Blei war fast zuviel. Die Kühlaggregate verlangten mehr und mehr Arbeitsstrom. Die Atemluft-Aufbereitung und Feuchtigkeitssättigung waren an den äußersten Grenzen der Leistungsfähigkeit angelangt.
    CC dachte an das Alter seiner seinerzeit einmaligen Kampfanzüge. Wenn sich jetzt, in den entscheidenden Minuten, Materialermüdungen einstellten, dann war alles verloren.
    Haff dachte nicht daran. Die siganesische Vollpositronik hatte das Kommando übernommen. Sein fühlendes Zellplasma von der Hundertsonnenwelt war indirekt lahmgelegt.
    Haff schaffte es, sich mit jedem seiner mächtigen Armzüge etwa einen Meter nach vorn zu schieben. Unter seinem Schutzschirm kräuselte sich das Blei. Wenn er nach dem Schwimmzug nach vorn abkippte, bildete sich eine kleine Bugwelle.
    Das Wrack des abgestürzten Datenschiffs wurde allmählich deutlicher erkennbar. Nach dem vierhundertsten Schmetterlingsschlag hatte Haff ebenso viele Meter zurückgelegt.
    „Noch etwa hundert Meter, Haff", gab CC durch. „Was berichten deine Kontrollen?"
    „Die Leistung meines Reaktors läßt nach, Sir. Ich brauche sehr viel Energie für die mechanischen Bewegungen. Die dafür zuständigen Magnetfelder arbeiten unzuverlässig."
    „Ich habe dir damals eine Nothydraulik einbauen lassen. Die Pumpen dürften weniger Saft benötigen als die Magnetfelder. Versuche es damit."
    „Ich schalte um, Sir. Ja, es geht besser. Der Reaktor erholt sich. Wir sind gleich am Ziel."
    Langsam kam die Kuppel näher. Als der Roboter eine Hand auf den Rand legte, verlor CC kein überflüssiges Wort. Er schritt über Haffs Rücken hinweg und testete mit einem ausgestreckten Fuß die Magnetfähigkeit des unbekannten Schiffsbaustahls.
    Die Stiefelsohle haftete! Damit war viel gewonnen. Nur hatte der Reaktor jetzt noch mehr zu leisten. Die Sohlen wurden elektromagnetisch versorgt.
    Der Strombedarf mäßigte sich jedoch wieder, sobald CC die schräge Ebene betreten hatte.
    CC vernahm einige Rufe. Sie waren unverständlich, zeugten aber von Begeisterung.
    Pinelli und Beta Fu-Wang waren nur noch als dunkle Punkte zu erkennen. Die Funkverbindung wurde von der nahen Sonne erheblich gestört. Schon eine Distanz von fünfhundert Meter machte sich unangenehm bemerkbar.
    Callamon war es recht, wußte er doch nun genau, daß man seine Gespräche an Bord der Anschmitenschiffe auf keinen Fall abhören konnte.
    CC hielt sich nicht lange mit Vorreden auf. Er gab seine Anweisungen kurz und bestimmt.
    „Haff, wir sprengen mindestens drei Meter über dem Bleispiegel, damit uns die Brühe nicht in das Loch läuft. Den Desintegrator hier abstellen, Zielrichtung schräg nach oben."
    Callamon öffnete einen getarnten Verschluß oberhalb des rechten Druckstiefels. Ein schmaler, stabförmiger Gegenstand erschien. Langsam schritt CC mit den Haftsohlen die Ebene hinauf. Haff richtete den Desintegrator ein.
    „Haff, ich werde jetzt eine kreisförmige Handbewegung machen, so, als wollte ich dir das Ziel markieren. Dabei hefte ich die Minibombe ans Metall. Anschließend gehen wir auf der anderen Seite in Deckung. Wir haben fünf Minuten Zeit, fertig?"
    „Was wird man in den Schiffen denken, wenn wir den Desintegrator zurücklassen? An sich müßte man ihn bedienen, also abfeuern."
    „Richtig", lachte CC von einem Hustenreiz gequält. „Ich habe angeblich einen kleinen Federmechanismus aus dem Werkzeugbehälter meines Kampfanzugs konstruiert, verstehst du? Er wurde auf den Feuerknopf geklemmt, gespannt und durch eine haarfeine Stahlleine abgezogen. Die sollen uns mal das

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