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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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während Sephirotus es gierig schlürfte, wechselte es die Farbe.
    „Meine Güte!" flüsterte Abi Flindt. „Das hätte ich nicht erwartet. Das ist ja ein richtiger Bazillus, der auf die Dämonen überspringt. Ein Glück, daß wir einigen Abstand zu dem weißen Ungeheuer haben."
    „Was hab ich dir gesagt?" entgegnete Dorian.
    „Wer bist du?"
    „Ein Eremit auf der Suche nach der Weisheit."
    „Du scheinst mir ein mit allen Wassern gewaschener und abgebrühter Schlaumeier zu sein", gab Abi zurück.
    Die Körper der Dämonen verfärbten sich und wurden scheckig und gesprenkelt, wie der Sarg des Sephirotus. Ihre Blässe nahm zu. Als erster wurde der vorwitzige Vampir völlig weiß. Er glich auf groteske Art einem Albino mit feuerroten, kleinen Augen. Kreischend flüchtete er, taumelte aus der Kampfzone heraus und flatterte auf die Bresche in der Mauer zu.
    Dorian stand auf. Der weiße Blutsauger kam ihm in torkelndem Flug entgegengesaust. Dorian holte rasch seinen zusammenschiebbaren Kommandostab hervor und stach damit zu. Der Blutsauger fand nicht mehr die Zeit zum Ausweichen. Er keuchte, jammerte, kam zu Fall, prallte mit dem Kopf auf den Gewölbegrund jenseits der Bresche auf und zerfiel binnen einer Sekunde zu einem Staubhäufchen. Dorian hatte ihm den Gnadenstoß gegeben. Denn wäre er nicht jetzt umgekommen, so hätte ihn der Bleichtod binnen kurzer Zeit ereilt.
    Sämtliche Dämonen ergriffen nun die Flucht vor der ihnen überlegenen Schauergestalt. Es waren nur noch sechs. Der Dämonenkiller machte drei von ihnen den Garaus. Danach mußte er mit Abi Flindt selbst Reißaus nehmen.
    Der Weiße Mönch hatte sich umgewandt und kam nun auf das Loch in der Mauer zugewandert. Er hatte die Arme ausgestreckt und mutete ein wenig wie Frankensteins Ungeheuer an - nur mit dem Unterschied, daß er sich nicht wie jener auf Einzelaktionen beschränkte, sondern in der Lage war, Dämonen wie Menschen gruppenweise umzubringen.
    Der Eremit und der Däne zogen sich in den Quergang zurück, den sie schon vorher als Versteck vor den heranstürmenden Dämonen benutzt hatten. Sie preßten sich mit den Rücken gegen die kalte Wand. Der pestilenzialische Geruch raubte ihnen fast den Atem.
    „Wer bist du?" fragte Abi Flindt noch einmal, diesmal drängender, fast drohend.
    „Ich gebe dir einen Rat." Dorian ging nicht weiter auf die Frage ein. „Wenn der grausame Sephirotus das Gewölbe verlassen hat, um außerhalb der Ruine den Bleichtod grassieren zu lassen, kannst du in die Gruft vordringen und Dorian Hunter endgültig aus seinem Gefängnis befreien."
    „Woher weißt du von Dorian?"
    „Das tut doch nichts zur Sache."
    „Du mußt mir Rede und Antwort stehen."
    Abi wollte den uralten Mann packen, ihm den Arm umdrehen, ihn zu sich heranziehen, doch dieser war plötzlich von seiner Seite verschwunden.
    Abi fluchte leise und drang tiefer in den Nebenstollen vor. Es war nicht mehr die Spur von dem rätselhaften Mann zu entdecken, der seinen Namen nie hatte nennen wollen. Abi fiel ein, daß sie die Fackel an der Mauerbresche zurückgelassen hatten. Er hätte sich selbst ohrfeigen können. Da hatte er sich eine schöne Suppe eingebrockt.

    Schlurfende, tastende Schritte verkündeten, daß der Weiße Mönch im Hauptgang entlangmarschierte. Abi Flindt drehte sich um und verharrte in seiner Stellung. Unwillkürlich hielt er den Atem an. Was war, wenn das Scheusal ihn aufstöberte? Mit seinen drei Dämonenbannern konnte er nichts gegen ihn ausrichten. Was sollte er also tun?
    Er war verwirrt, doch er sagte sich, daß der verschwundene Eremit mit seinem Rat vielleicht nicht so falsch gelegen hatte. Wenigstens wollte er versuchen, entsprechend zu handeln. Falls er sich irrte und der Alte ein Konspirant, ein Vertreter des Bösen war, so lief er garantiert in sein Verderben. Aber drohte nicht auch von Sephirotus schon genug Verdruß? Eine andere Alternative gab es nicht. Die Dämonen waren in panischer Flucht davongestürmt, und mit dem Irrwisch war auch die Lichtquelle verschwunden. Finsternis breitete sich aus. Der Weiße Mönche war nicht zu sehen, jedoch zu hören. Geräuschvoll entfernte er sich.
    Abi verließ den Seitengang und tastete sich bis zu der Bresche in der vierten Mauer vor. Er hob die Fackel auf. Unter Flüchen zündete er sie an.
    Gleich darauf drang er in die verlassene Grabkammer des Unheimlichen vor.
    Natürlich war er sich bewußt, daß das Ungeheuer Sephirotus den zuckenden Schein der Fackel bemerken und umkehren konnte.

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