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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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an einer zweiten, ähnlich beschaffenen Mauer versammelte. Mit ihrer Magie sprengte sie auch dort einen Durchlaß in das Gestein und zwängte sich hindurch.
    Vorsichtig schlichen die beiden Männer den Geschöpfen der Finsternis nach. Noch zwei Mauern waren zu überwinden. Insgesamt waren es vier, die das Labyrinth von dem eigentlichen Totengewölbe des Sephirotus trennten.
    An der Bresche in der dritten Barriere konnte der Eremit seinen Begleiter wieder nur mit Mühe zurückhalten. Abi brannte förmlich darauf, über die Scheusale herzufallen.
    Dann stürzte die vierte Mauer ein und begrub vier der fünfzehn Greuelgestalten unter sich. Aus ihrem Versteck heraus beobachteten die beiden Männer gebannt das weitere Handeln der Dämonen. Auf einer Art Sockel war der Sarg des Sephirotus placiert. Deutlich hoben sich seine Konturen im grellen Licht des Irrwisches ab. Der Kasten mochte einstmals völlig weiß gewesen sein; jetzt war an vielen Stellen die Farbe abgeblättert, und der Sarg sah gesprenkelt aus.
    Die verbliebenen elf Dämonen umringten den Sarg.
    „Na los!" sagte ein ausgemergelter Untoter. „Worauf warten wir denn noch? Brechen wir die Kiste auf und besorgen wir's ihm."
    „Ob er sich gut gehalten hat?" fragte ein Vampir. Der Blutsauger flatterte aufgeregt ein Stück empor und schlürfte. „Würde mich interessieren, ob er noch Blut hat."
    „Das sehen wir gleich", quiekte ein Gnom.
    Mit vereinten Kräften machten sie sich daran, die Nägel des Sargdeckels zu lockern. Sie waren hastig und unregelmäßig in das Holz geschlagen worden; und doch saßen sie erstaunlich fest. Die Dämonen stießen die obszönsten Verwünschungen aus. Sie verstummten aber, als der Deckel endlich vom Sarg rutschte. Er krachte zu Boden und zerfiel in mehrere Trümmerstücke.
    Neugierig guckten die Dämonen in das Innere des Sarges und tuschelten aufgeregt miteinander, als sie die Gestalt erkannten.
    Abi erhob sich aus dem Versteck und reckte den Hals, wurde von dem Eremiten jedoch wieder nach unten gezogen.
    Eine blutbefleckte rechte Hand ragte aus dem Leichenbett auf. Sie hatte dem Deckel den entscheidenden Stoß versetzt. Die grausige Extremität gehörte einem in eine weiße Kapuzenkutte gekleideten Wesen. Sie blickte die Betrachter unheilvoll an und gab ein abgrundtiefes, böswilliges Grollen von sich. Sephirotus öffnete sein Maul weit und ließ seine verlängerten Eckzähne sehen. Seine ledrigen Lippen waren blutverschmiert, und auch die Krallenhände und die Kutte waren mit Tropfen roten Lebenssaftes versehen.
    „Wie schön!" jubelte der Vampir. „Er hat noch Blut! Laßt mich als ersten an ihn ran!"
    Er schickte sich an, sich tief über den Weißen Mönch zu beugen, um ihm die spitzen Zähne in den trockenen, weißen Hals zu schlagen und seiner Gier freien Lauf zu lassen. Doch - es kam anders. Sephirotus packte mit beiden Händen zu und zog dem Vampir spitze Nägel durchs Antlitz, daß dieser aufkreischte. Blitzartig schwang er hoch, schlug nach den keifenden Dämonen und trieb sie ein Stück zurück.
    Der Vampir hüpfte entsetzt auf der Stelle und schlug wild mit den Fledermausflügeln um sich. Das hatte er nicht erwartet.
    Mit einem Satz sprang Sephirotus über den Rand seiner JahrhunderteBehausung hinweg. Sicher landete er auf seinen Füßen und griff nach den Beinen eines Gnoms; diesem gelang die Flucht nicht mehr. Mit einem knurrenden Laut riß der Weiße Mönch ihm den Kopf ab. Schwarzes Blut schoß aus dem Halsstummel.
    Abi Flindt in seinem Versteck sagte: „Widerlich."
    Dorian, der Eremit, legte ihm eine Hand auf den Unterarm und deutete durch die Bresche in der vierten Mauer. Sie verfolgten jetzt, wie sich das Blut des Gnoms allmählich weiß färbte, wie der Strom dünner wurde und rasch auf dem Untergrund verkrustete.
    Das Licht des Irrwisches erhellte immer noch die Szene. Die Dämonen brüllten vor Wut über die Vernichtung ihres Kumpanen und stürzten sich vereint auf das Monster, das sie selbst aus seiner Erstarrung geweckt hatten.
    Jetzt zeigte sich, wie richtig die Warnung von Dorians Vorgänger im Tempel des Hermes Trismegistos gewesen war:
DEN MÖNCH NICHT WECKEN!
Schon in der ersten Phase seines entsetzlichen Untoten-Daseins wurde seine unheilvolle Veranlagung deutlich - der Fluch, mit dem er einst die Gegend am Großen Arber verseucht und seine eigenen Mitstreiter ums Leben gebracht hatte. Er trotzte den Dämonen, schlug sie nieder und brachte ihnen Wunden bei, aus denen weißes Blut floß. Noch

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