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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch
Autoren: Dämonenkiller
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vernichten, Luguri", sagte sie.
    Luguri kicherte höhnisch.
    Alois, der Adlerwirt, wollte an ihm vorübereilen und Coco mit ein paar Ohrfeigen traktieren, doch der Schreckliche hielt ihn zurück.
    „Laß sie nur Gift sprühen, Alois! Sie wird bald nicht mehr so dick auftragen. Ach, wenn ich daran denke, was für ein satanisch schönes Blutfest es geben wird!"
    Er heulte vor Begeisterung auf.
    „Diesem ausg'schamten Drecklackl dreh ich den Hals um", sagte Burian Wagner aufgebracht.
    Er war blutrot im Gesicht geworden. Ein Dämon trat ihm von hinten in die Kniekehlen, und zwar so gemein, daß Burian vornüber zu Boden kippte - sonst hätte er sich zweifellos auf Luguri gestürzt. Luguri triumphierte, doch mitten in seine überschwengliche Freude hinein platzten zwei Irrwische. Sie umschwirrten ihn in der gewohnten Weise, stiegen bis zu seinen steil aufgestellten Ohren auf und teilten ihm tuschelnd etwas mit.
    Luguri brüllte vor Wut.
    „Trismegistos!" rief er drohend aus. „Meine Herrschaften haben vor der Klosterruine wieder einen Mißerfolg erlitten. Doch das werden mir deine Anhänger büßen." Mit der ausgestreckten Krallenhand wies er auf seine Gefangenen. „Ich will ihr Blut!"
    Karl und Ullrich klammerten sich in namenloser Angst aneinander fest. Der beleibte Herbert wurde ohnmächtig.
    Dorian stapfte in der Gestalt des Eremiten vor Abi Flindt her. Die Fackel, die Unga hergestellt und die sie bei ihrem ersten Besuch im unterirdischen Gewölbe benutzt hatten, hielt er in der rechten Hand. Sie war noch nicht bis zur Hälfte heruntergebrannt und spendete genügend Licht, um sie vor einem Sturz in eine Fallgrube oder ähnlichen bösen Überraschungen zu bewahren.
    Nach ihnen waren wieder Dämonen in das Labyrinth eingedrungen. Offenbar hatte Unga oben mit so vielen Ungeheuern zu tun, daß ein Teil einfach an ihm vorüberhuschen und in die Luke einströmen konnte. Doch weit kamen all diese Kreaturen nicht. Zu den Fallen, die bereits im Gewölbe vorhanden waren, hatte Dorian noch weitere geschaffen, ohne daß der Däne es bemerkt hatte. So erreichte sie keiner der Dämonen. Irgendwann ebbte das schaurige Geheul ab. Die beiden Männer waren allein mit dem zuckenden Licht der Fackel in den abscheulich riechenden Gängen.
    Abi brach schließlich das Schweigen. „Großartig, die Sache mit den Fallen : doch irgendwie schade. Glaubst du, daß alle Dämonen vernichtet worden sind?"
    „Luguri hat unzählige Helfer und Helfershelfer aufzubieten. Ich weiß es, denn seitdem sich der Spuk im Bayerischen Wald ausgebreitet hat, beobachte ich das Treiben der Scheusale. Ich rechne damit, daß immer neue Kreaturen nachstoßen. Nicht alle werden in den Gruben und magischen Flammen umkommen. Einige verziehen sich möglicherweise auch in Verstecke und warten, bis wir zurückkommen", antwortete der Dämonenkiller. „Wieso?"
    „Weil ich schon wieder Lust habe, einem dieser Kerle die Knochen zu brechen", sagte Abi - und er meinte das wörtlich und in vollem Ernst.
    „Beschwör's nicht!" gab der Eremit zurück.
    „Hast du Angst?"
    „Nicht besonders. Irgendwann in der nächsten Zeit muß ich doch sterben.
    Ich denke mir das so", fuhr der Däne in seinen Überlegungen fort. „Wenn die Gruben mit den Silberund Eichenholzpfählen bis obenhin voll mit den aufgespießten Dämonen sind und die magischen Kreise schwächer werden wird einigen Halunken der Durchbruch gelingen. Was hältst du von der Theorie?"
    „Durchaus möglich, obwohl die meisten Gepfählten zu Staub zerfallen."
    „Nur gewisse Arten."
    „Du scheinst dich gut auszukennen."
    „Ist mein Hobby", entgegnete Abi Flindt grimmig. „Sag mal, bist du sicher, daß wir uns auf dem richtigen Kurs befinden, alter Mann?"
    „Ja"
    Dorian hütete sich, mehr darauf zu erwidern. Abi durfte nicht wissen, daß er die magische Ausstrahlung der Mönchsgruft geradezu körperlich spürte. Das hätte ihn mißtrauisch gestimmt. Einen weisen, gewitzten alten Eremiten durfte er spielen, nicht aber einen, der über ein übersinnliches Gespür verfügte. Abi blieb somit in dem Glauben, daß Dorian dieses Labyrinth bereits bei früheren Erkundungsmärschen erforscht hatte. Dabei war das Gegenteil der Fall; Dorian war zum erstenmal hier unten. Er wußte nur durch die Informationen aus dem Tempel des Hermes Trismegistos über die ungefähre Anordnung der Gänge und Gewölberäume Bescheid.
    Endlich erreichten sie eine wuchtige, aus dicken Quadern erbaute Mauer. Dorian blickte an ihr empor. Es gab
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