Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
nirgendwo einen Durchlaß. Der Gestank hatte wieder zugenommen und war kaum zu ertragen.
    „Zurück zum nächsten Seitenstollen!" sagte Abi. „Hier kommen wir nicht durch. Es muß einen anderen Weg geben."
    Der Dämonenkiller schüttelte den Kopf. „Du irrst dich. Man muß die Mauer niederreißen, um zur Grabkammer zu gelangen. Diese Barriere findet in sämtlichen Gängen ihre Fortsetzung, schließt sich sozusagen ringförmig um das Gewölbe des Sephirotus."
    „Ich verstehe."
    Abi machte eine verdrießliche Miene. Er erinnerte sich daran, wie brüchig die Mauerrudimente der Klosterruine beschaffen waren, und warf sich mit seinem vollen Gewicht gegen die Wand. Dabei stieß er sich gehörig die Schulter. Doch die Mauer gab um keinen Deut nach. Er schimpfte und versuchte, etwas von dem Material abzukratzen - ohne Erfolg.
    „Verdammt und zugenäht!" wetterte er. „Was sollen wir tun?"
    Der Eremit hob die Schultern. „Ich weiß wirklich keinen Rat. Erinnere dich daran, daß ich dich auf die hier lauernden Schwierigkeiten aufmerksam gemacht habe! Wir können schon froh sein, überhaupt heil bis an diesen Platz gekommen zu sein."
    „Ja, ja, schon gut", entgegnete der Däne ziemlich unwirsch.
    Er holte die Dämonenbanner aus der Hosentasche, die Unga ihm mit auf den Weg gegeben hatte. Es waren ein kleines Holzkreuz, ein Flakon mit Weihwasser und ein Stück schwarzer Kreide. Herzlich wenig, wenn man die Dinge objektiv betrachtete. Abi machte sich hastig daran, die Mauer mit den Mitbringseln zu traktieren. Er arbeitete verbissen, mußte aber bald aufgeben.
    „Es hat keinen Zweck", sagte er. „Was jetzt?"
    Die Antwort wurde ihnen beiden abgenommen. Etwas rumorte in einiger Entfernung. Grunzen und lästerliche Flüche waren zu hören.
    Dorian, der Eremit, löschte in weiser Voraussicht die Fackel. Er dirigierte den Dänen in einen rund zehn Meter entfernten Quergang. Dort kauerten sie sich hin und harrten der Dinge, die da kommen sollten.
    Die Horden rückten lärmend näher.
    „Dämonen", raunte der Dämonenkiller. „Deine Voraussage bestätigt sich, mein Freund. Einige haben den Durchbruch geschafft."
    „Fallen wir ihnen in die Seite!"
    „Warte noch!" gab Dorian so leise wie möglich zurück. „Wir müssen erst über ihre zahlenmäßige Stärke Bescheid wissen."
    Abi fügte sich, aber nur widerwillig.
    Die Scheusale liefen an ihnen vorbei, stoppten dann abrupt und veranstalteten ein höllisches Geschrei. Ein paar Geschöpfe, das war deutlich zu vernehmen, hatten die Mauer nicht rechtzeitig erkannt und waren dagegengeprallt.
    Dorian grinste. Das geschah Luguris Bastarden ganz recht.
    Ein Irrwisch glitt heran und sorgte für weißliches, grelles Licht. Dorian und sein Begleiter lugten vorsichtig um die Ecke. Da sahen sie, wie sich die Dämonen - es waren schätzungsweise fünfzehn - zu einer Traube zusammendrängten. Jemand schrie einen Befehl. Ein glühender Blitz löste sich aus ihren Klauen und fuhr auf die dicke Mauer zu. Die Dämonen nutzten ihre Chance und schleuderten ihre geballte magische Kraft gegen den steinernen Wall.
    Das höllische Feuer fraß sich durch die Quadersteine und schuf eine Art Bresche. Mit wildem Geheul quittierten die Dämonen ihren Erfolg, dann setzten sie sich wieder in Bewegung und krochen einer nach dem anderen durch die Öffnung.
    Als auch der letzte hinter der Mauer verschwunden war, kroch Abi Flindt los. Nichts hielt ihn mehr. Er war drauf und dran, es allein mit einer ganzen Bande von Teufelswesen aufzunehmen. Der unbändige Drang, Dorian Hunter endlich zu befreien, siegte über jede Vernunft.
    Aber der Eremit löste sich jetzt ebenfalls aus dem Nebengang und glitt dem Dänen erstaunlich schnell nach. Unterhalb der Mauerbresche bekam er Abi zu fassen und riß ihn mit sich zu Boden. Abi keuchte empört. Er wollte dem Alten die Faust gegen die Brust rammen und wieder aufstehen, doch jener hielt ihn fest. Für Abi war es geradezu unglaublich, welche Kraft dieser Greis besaß. So sehr er auch die Muskeln anspannte, der Däne kam nicht aus dem Klammergriff frei.
    „Was soll das heißen?" stieß er wütend hervor. „Du hast kein Recht, mich zu bevormunden."
    „Still!" erwiderte Dorian leise. „Willst du uns in Teufels Küche bringen? Komm doch zu dir! Noch sind die Dämonen nicht in der eigentlichen Gruft des Weißen Mönches angelangt."
    Abi schob sich an der Mauer empor und spähte über den unteren Rand der Bresche hinweg. Da erblickte er die Meute von Dämonen, die sich jetzt

Weitere Kostenlose Bücher