1120 - Grauen hinter Gittern
Killer. Sie haben nur andere Auftraggeber.«
»Die verdammt mächtig sind. Das habe ich erlebt. Nachdem wir die Mutation gekillt haben, ging nichts mehr. Mich hat man aus dem Verkehr gezogen, aber das weißt du selbst. Nachhaken war nicht drin. Wir haben ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Er wurde abtransportiert und ist verschwunden. Weg damit.«
»Sie werden ihn verbrannt haben.«
»Erst nach einer Obduktion. Da gebe ich dir schon recht. Wie dem auch sei, es ist nicht mehr unser Problem.«
»Und das ärgert dich!«
Er blickte mich starr an. »Nicht nur das. Es frustriert mich. Es macht mich fertig. Ich komme mir wie abgestellt vor. Hier, du hast deine Pflicht und Schuldigkeit getan, und damit hat es sich. So und nicht anders sind die Dinge gelaufen. Wieder einmal an uns vorbei.«
»Was willst du unternehmen?«
Abe Douglas lachte mich an. »Unternehmen? John, ich bitte dich. Nichts, gar nichts. Das ist nicht möglich. Ich bin draußen. Ich darf mich wieder um meinen Job kümmern. Das andere ist vorbei, wenn auch nicht vergessen. Ich bin ein kleines Licht. Die großen Strahler sind andere, darauf kannst du dich verlassen. Sie sorgen für das richtige Licht in ihren Etagen.«
Ich lächelte ihn an. »Nimm es nicht so tragisch, Abe. Vielleicht ist es ganz gut, wenn wir nicht tiefer hinein riechen.«
»Meinst du das wirklich so?«
»Ja…«
»Das glaube ich dir nicht, John. Du kochst innerlich. Du bist doch auch so ein Gerechtigkeitstyp, der alles richten will. Man lacht dich aus. Wir sind nicht stromlinienförmig genug. Aber gewisse Leute brauchen eben den Mainstream.«
»Die NSA?«
»Genau die. Nur nichts fragen, nur nichts hinterfragen. Die haben schon ihre Matrix.«
»Hör auf. So schlimm ist es nicht.«
»Nein, aber das kann so kommen. Wer kontrolliert sie denn? Sie kontrollieren sich selbst, und sie verfügen dabei über wahnsinnige Geldmittel. Zudem haben sie ihr Netz über die ganze Welt gespannt. Internet, Telefon, Fax, irgendwo hören sie immer mit, und das kotzt mich an, John, echt.«
Er schüttelte den Kopf, und sein Gesicht zeigte dabei einen verbissenen Ausdruck. Ich dachte ja ähnlich wie er. Nur hatte ich mit derartigen Problemen noch nicht so viel zu tun gehabt. Um meine Fälle kümmerte sich nicht die NSA. Da waren wir doch mehr oder weniger auf uns allein gestellt, was ich gut fand.
Unsere Tassen waren längst leer. Als Abe nach einer Weile den Kopf hob, grinste er wieder so jungenhaft, wie ich es von ihm gewohnt war. »Nimm es nicht so tragisch, John. Die Dinge werden sich auch wieder richten. Davon bin ich überzeugt.«
Das Thema war erledigt. Wir sprachen über andere Dinge. Ich erzählte von London und den Freunden dort, und dann wurde auch mein Flug aufgerufen.
Abe Douglas brachte mich noch bis zur Kontrolle. Mit meiner Waffe ging alles klar, und dann fiel mir auf, dass einer der Uniformierten nach rechts hin nickte, wo ein Mann stand, der eine schwarze Hose und ein helles Jackett trug.
Ich behielt das Bild, drehte mich noch einmal um, aber da war der Mann verschwunden. Ich sah nur einen winkenden Abe Douglas, der sich dann wegdrehte und ging.
Dass er wenig später von zwei Männern gestoppt wurde, entging mir…
***
Ich hatte meinen Platz im Flieger eingenommen und es mir so bequem wie möglich gemacht. New York lag noch immer unter einer Glocke aus Hitze. Da kam mir die leichte Kühle schon sehr gelegen.
Allerdings hatte ich meine Beretta beim Piloten abgeben müssen, und das wiederum hatte mir nicht so besonders gefallen. Ich wusste zwar, dass der Pilot der absolute Chef war, vergleichbar mit dem Kapitän auf einem Schiff, doch ohne Waffe fühlte ich mich unsicher.
Gerade in diesem Fall. Einen konkreten Grund dafür konnte ich nicht angeben.
Es konnte natürlich an dem letzten Fall liegen. Das Satansgrab war kein Grab des Teufels gewesen, sondern das Versteck eines genmanipulierten Wesens.
Wir hatten es zerstören können, aber das war leider nicht das Ende gewesen. Vielleicht war es uns gelungen, einen Fuß zwischen die Tür zu stellen, ohne sie jedoch weiter aufschieben zu können. Es würde uns auch nicht gelingen. Dafür trugen andere Sorge. Leute, die sich im Hintergrund hielten, die überall lauerten, die möglicherweise sogar Fäden zogen und dafür sorgten, dass gewisse Dinge der Öffentlichkeit verborgen blieben.
Offiziell wurden Forschungen, die sich am Rande der Legalität bewegten, immer abgestritten. Daran allerdings glaubte niemand mehr. Im geheimen
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