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1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegenüber Emotionen zu zeigen. Sachlich fügte er hinzu: „Es wird beizeiten dafür gesorgt, daß die Eingeborenen mit unserem Vorgehen einverstanden sind."
    Das nun konnte wiederum Drajdoog nicht begreifen. Gewiß, seine Logik funktionierte auf positronischer Basis, aber wie hätte er verstehen sollen, daß organische Geschöpfe mit der Zerstörung ihrer Behausungen einverstanden sein könnten. Immerhin hatte er erkannt, daß Warckewn sich im Zustand hochgradiger Erregung befand und daß die Erregung auf ihn selbst, Drajdoog, zurückzuführen war. Das durfte ihm nicht noch einmal geschehen. Warckewn würde ihn sonst außer Dienst stellen lassen und einen anderen mit seiner Aufgabe betrauen. Nicht, daß es Drajdoog etwas ausgemacht hätte. Er empfand weder Stolz noch Ehrgeiz. Aber er empfand kybernetische Verwirrung angesichts des Umstands, daß sein Basisprogramm es ihm nicht von vornherein unmöglich gemacht hatte, den Schmied in Ärger zu versetzen. Er beförderte die störende Frage auf den Stapel der ungelösten Probleme und widmete sich wieder seiner Arbeit: die eingehenden Meldungen der Armadamonteure zu koordinieren und den Kurs für den Räumrobot festzulegen.
    Derweilen hatte Warckewn sich einigermaßen beruhigt. Er saß in einem bequemen Sessel, vor sich den mächtigen Tisch mit einer unglaublichen Vielfalt von Kommunikationsgeräten. Seine Kleidung war aus schwarzer Kunstledermasse gefertigt.
    Gesicht und Schädel waren haarlos. Die Haut hatte einen merkwürdig silbernen Farbton, als sei sie aus Metall gefertigt. Silbern waren auch die Hände, mit denen Warckewn hin und wieder eine Taste betätigte oder eine Bewegung machte, die ein auf Gesten justierter Servo als Befehl verstand. Am verwirrendsten jedoch wirkte, daß das Gesicht des Armadaschmieds keinen Zug aufwies, an dem ein unbefangener Beobachter hätte erkennen können, ob er männlichen oder weiblichen Geschlechts war. Warckewn war völlig humanoid - und doch so unmenschlich, daß dem Unvorbereiteten bei seinem Anblick ein Schauder über den Rücken lief.
    Eine geschlagene Stunde lang saß der Silberne starr wie eine Statue. Unten, wo der Räumroboter gelandet war, hatte die Nacht begonnen. Aber die Daten liefen weiterhin ein.
    Es kam der Augenblick, da Warckewn fast auf die Minute genau vorausberechnen konnte, wann der robotische Goliath die Arbeit aufnehmen würde.
    Es war an der Zeit, weitere Vorbereitungen zu treffen.
    „Ich rufe den Flößer", sagte er laut.
    Über der Tischplatte unmittelbar vor ihm entstand der leuchtende Energiering eines Mikrophons. Ein Signal begann zu blinken. Der Hypersender war funkbereit.
    „Warckewn ruft den Flößer", wiederholte der Silberne. „Flößer, melde dich."
    Ein paar Sekunden, dann antwortete aus dem Empfänger eine ferne Stimme: „Hier ist der Flößer. Warckewn, hast du Arbeit für mich?"
    „Wenn du dein Floß in Gang setzt und mäßige Fahrt vorlegst, wirst du rechtzeitig hier eintreffen, um die ersten Ballen Rohstoff aufzunehmen."
    „Ich brauche die Koordinaten", sagte der Flößer.
    „Mein Computer gibt sie dir."
    „Wohin geht die Ladung?"
    „Auch diese Daten gibt dir der Computer - sobald unser Gespräch beendet ist."
    „Ich komme, Warckewn", versprach der Flößer.
    Der Silberne machte eine wischende Handbewegung. Das Mikrophon erlosch.
    Warckewn lehnte sich tief in den Sessel zurück und versank von neuem in Starre.
     
    *
     
    Sidri, der Mineralsucher, war an diesem Tag nicht sehr erfolgreich. Das lag daran, daß er sich nicht auf seine Arbeit konzentrierte. Seine Gedanken waren bei den drei Fremden, die er vor dem Metallding gerettet hatte. Er war nicht mit sich zufrieden. Er hatte ihnen einen Dienst geleistet, und sie schienen das verstanden zu haben. Ihre Gesten waren nicht feindselig gewesen. Sie waren ohne Hast auf ihn zugekommen, als wollten sie ihn begrüßen oder sich bei ihm bedanken.
    Warum war er davongelaufen?
    Er kannte den Grund und war alles andere als stolz darauf. Die Panik hatte ihn gepackt.
    Als die Unbekannten sich ihm näherten, da hatte die Fremdartigkeit ihrer Erscheinung ihn dermaßen in Angst versetzt, daß ihm nur noch die Flucht übriggeblieben war.
    Als er am Nachmittag in die Siedlung zurückkehrte, da hatte er nur drei Funde vorzuweisen anstelle der üblichen sechs oder sieben. Er meldete sie Pierim, dem Wassermeister, und händigte ihm die dazugehörigen Proben aus. Pierim würde sie auf ihren Gehalt untersuchen und, wenn sie sich als brauchbar

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