1122 - Raubzug der Armadaschmiede
anzulegen." Er sah auf und blickte Roi Danton an. „Ich muß dich enttäuschen.
Mit dem Verein von Armadaschmieden, den du hier zu finden hofftest, ist nichts. Ein einziger Schmied hält sich in der Nähe von Nand auf."
„Aber die vielen Funkgespräche ...", staunte Roi.
„Wurden nicht von Schlepper zu Schlepper, sondern von einem Schlepper mit weit entfernten Teilnehmern geführt." Eine dreidimensionale Darstellung leuchtete auf.
Sie zeigte den Planeten Nand und über ihm eine nichtmaßstäbliche Repräsentation des Schwarms von Armadaschleppern, der Nand auf unterschiedlichen Orbits umkreiste. Ein roter Leuchtpunkt erschien und näherte sich dem Fahrzeug, das sich durch ungewöhnliche Größe vor allen ändern auszeichnete. „Dort sitzt er", fuhr Fedder in seinem Bericht fort. „Leitet die ganze Sache von oben. Heißt Warckewn und ist ein Geschöpf ohne Skrupel. Er kommuniziert mit den Armadamonteuren, die er auf Nand abgesetzt hat. Unter ihnen gibt es einen mit dem Codenamen Drajdoog. Er scheint so etwas wie ein Aufseher zu sein. Warckewn hat ihn wissen lassen, daß auf Nandiren-Siedlungen keine Rücksicht zu nehmen sei, solange nur der Boden die gewünschte Ausbeute erbringe."
In dem kleinen Kontrollraum herrschte ein paar Sekunden lang das Schweigen der Empörung. Rois Phantasie hatte zu arbeiten begonnen. Wenn Warckewn die Operation auf Nand vom Orbit aus leitete, dann mußte man ihn irgendwie dazu veranlassen, auf dem Planeten zu landen. Ein Angriff auf den großen Goon-Block draußen im Raum hätte wenig Aussicht auf Erfolg - selbst wenn er von der SAMBAL vorgetragen würde. Wie konnte der Schmied dazu bewegt werden, auf Nand zu landen? Die Umrisse eines Planes begannen, sich in Rois Bewußtsein zu formen.
Er berichtete Fedder von der Begegnung mit dem Armadamonteur und dem Lawinenzwischenfall. Er hatte gehofft, daß Fedder womöglich eine Erklärung für das seltsame Verhalten des Nandirs finden könne. Aber der kleine Mann mit dem struppigen Haar schüttelte verständnislos den Kopf.
„Wie dem auch sei", nahm Roi den Faden wieder auf. „Unsere vordringlichste Aufgabe ist offenbar, Kontakt mit den Nandiren aufzunehmen. Wenn das Räumgerät losmarschiert, dann womöglich geradewegs auf ihre Siedlung zu. Wir müssen das Dorf warnen."
„Wann willst du aufbrechen?" fragte Naomi.
„Wie lange noch bis zum Einbruch der Dunkelheit?"
Sie musterte das Chronometer, das auf den sechzehnstündigen Tag von Nand justiert worden war. „Fünf Stunden", antwortete sie.
„Das können wir uns leisten", entschied Roi. „Es sind ohnehin noch eine Reihe von Vorbereitungen zu treffen. Die Nacht bietet zwar keinen vollkommenen Schutz, aber in einer Lage wie dieser schlage ich keinen Vorteil aus, und wenn er noch so geringfügig ist."
2.
Mißmutig studierte Warckewn die Anzeigen, die ihm die Geräte auf dem Wüstenplaneten lieferten. Der Räumrobot war planmäßig gelandet, die Armadamonteure vermaßen den Kurs, den er einzuschlagen hatte, und die Funktionen des Räumers erwachten eine nach der anderen zum Leben. Alles lief ab, wie es abzulaufen hatte - wie es Dutzende von Malen schon abgelaufen war.
Warckewn fühlte sich gelangweilt. Warum hatten sie ausgerechnet ihn zu diesem Unternehmen abkommandieren müssen? Er hatte weiter nichts zu tun, als in seinem Goon-Block zu sitzen und zuzusehen, wie der Räumrobot Kubikkilometer auf Kubikkilometer Erdreich in sich hineinfraß, fast ebenso viel als nutzlosen Ballast wieder von sich stieß und alle paar Stunden einen Kubikdekameter großen Ballen verwendbarer Rohstoffe produzierte.
Und als ob die Langeweile nicht schon schlimm genug wäre, mußte er sich noch mit diesem Idioten von einem Armadamonteur herumärgern, Drajdoog, dessen Grundprogramm noch die moralischen Werte vergangener Jahrhunderte enthielt. Dreimal hatte er sich bereits gemeldet und Warckewn darauf hingewiesen, daß Rohstoffe nur auf unbewohnten Planeten - oder auf bewohnten mit ausdrücklicher Zustimmung der eingeborenen Intelligenzen - gefaßt werden durften! Beim letzten Anruf war Warckewn die Geduld ausgegangen. Er hatte Drajdoog angeschrieen, er solle sich gefälligst um seine eigentliche Aufgabe kümmern und die moralischen Bedenken ihm, dem Armadaschmied, überlassen. „Selbst wenn der optimale Kurs quer durch Ansiedlungen der Eingeborenen führt", brüllte er in unbeherrschter Wut, „ist er unbedingt einzuhalten." Es fiel ihm ein, daß es wenig Zweck hatte, einem Robot
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