1122 - Raubzug der Armadaschmiede
Space-Jet vorliegen, und die Unterhaltung mittels scharf gebündelter Richtstrahlen konnte beginnen.
Das Arrangement war umständlich. Das Boot mußte während eines Informationsaustauschs entweder stillstehen oder sich im Inertflug befinden. Jedes Manöver unterbrach die Verbindung. Aber es ließ sich nicht anders einrichten. Sprung-Spektrum-Aggregate ließen sich nicht in Flachwannenbooten und Rückentornistern umherschleppen.
Das Boot folgte einer Krümmung des Tales. Auf dem Reliefbild kam der Talausgang in Sicht. Draußen, über der Wüste, flimmerten Hunderte von bunten Lichtern und zeichneten die Umrisse des Räumkolosses nach. Weiter im Vordergrund brannten ein Dutzend kleiner Feuer und bezeichneten die Lage der Nandiren-Siedlung.
Naomi landete das Boot einen knappen Kilometer abseits des Dorfes. Der Orter zeigte die Reflexe Hunderter von Armadamonteuren, die sich draußen in der Wüste bewegten, aber keinen in bedrohlicher Nähe. Fedder sammelte ein paar kleine Geräte ein, die er bei der ersten Kontaktaufnahme einzusetzen gedachte. Der Rest des Arsenals würde erst Verwehdung finden, wenn sie das Vertrauen der Nandiren erworben hatten. Roi griff nach einem Ding, das eine gewisse Ähnlichkeit mit einer urtümlichen Panzerfaust hatte.
„Was soll das?" fragte Naomi mißtrauisch.
„Sollen wir uns den Nandiren im Dunkel der Nacht nähern?" sagte Roi. „Wenn wir plötzlich mitten in der Siedlung auftauchen, laufen sie wahrscheinlich alle davon. Sie sollen uns kommen sehen und ..."
Die Debatte über die beste Methode der Annäherung an eine Niederlassung primitiver Intelligenzen fand ein abruptes Ende. Es wurde plötzlich wieder Tag auf Nand. Die Sonne war im Süden aufgegangen. Ihr grelles, weißes Licht erfüllte das Tal bis weit nach Norden hinauf. Das dunkle, nächtliche Gelände hatte sich unversehens in ein verwirrendes Mosaik aus Schwarz und Weiß verwandelt, aus gleißender Helligkeit und finsterem Schlagschatten.
Nein, nicht die Sonne ...
„Der Moloch!" stöhnte Fedder Napsus.
Ein scharfer Knall fuhr durch die Luft. Ein mächtiges Rumpeln und Dröhnen war zu hören, und der Boden begann zu zittern.
Warckewns monströse Räummaschine hatte mit der Arbeit begonnen.
*
Rois Zögern währte nur eine Sekunde. Es hatte keinen Zweck, unter diesen Umständen mit dem geplanten Vorhaben fortzufahren. Die Nandiren waren aufgescheucht. Sie würden nicht verstehen, was er von ihnen wollte. Auf der anderen Seite war es unerläßlich, mehr über die Wirkungsweise des Räumroboters zu erfahren. Würde er dem Tal gefährlich werden? Welche Möglichkeiten gab es, seinen Kurs zu beeinflussen?
Roi blickte nach Süden. Das grelle Licht schmerzte in den Augen. Er konnte keine Einzelheiten erkennen.
„Zurück zum Boot", sagte er. „Wir sehen uns das aus der Nähe an."
Fedder Napsus zerbiß eine unflätige Bemerkung zwischen den Zähnen. Aber er widersprach nicht. Er selbst war derjenige, der am besten wußte, daß es im Augenblick sinnlos war, mit den Nandiren Kontakt aufnehmen zu wollen. Roi setzte sich ans Steuer.
Er manövrierte das Boot zur Westflanke des Tales hinüber und ging ein paar Minuten lang in die Deckung einer weit vorspringenden Felsnase, die einen pechschwarzen Schlagschatten warf.
Zwei Luken klappten auf. „Damit wir uns wehren können, wenn es darauf ankommt", sagte Roi.
Die Orteranzeige hatte sich drastisch geändert. Anstatt etlicher hundert zeigte sie jetzt viele Tausende von Reflexen. Ein Großteil der grünlich schimmernden Leuchtpunkte verharrte an Ort und Stelle und stammte offenbar von Energiequellen, die sich im Innern des Räumgeräts befanden. Aber die beweglichen Reflexe konnten nichts anderes als Armadamonteure darstellen, und auch ihre Zahl hatte sich im Lauf der vergangenen Minuten mindestens verzehnfacht.
„Wir gehen näher heran", entschied Roi.
„Sie machen Schrott aus uns!" protestierte Fedder.
„Sie werden uns nicht einmal wahrnehmen", wies Naomi ihn zurecht. „Die Aktivierung einer Maschine dieses Ausmaßes erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit von allen, Robotern und Bioten. Wir fallen ihnen nicht auf."
Roi nickte ihr lächelnd zu. Er brauchte jemand an seiner Seite, der die Lage kühl und sachlich beurteilen konnte. In dieser Stunde gehörte das Glück dem rasch Entschlossenen. Wenn er wartete, bis das Ungetüm und sein Gefolge sich organisiert hatten, gab es für ihn nichts mehr zu holen.
Das Boot löste sich langsam und vorsichtig aus der
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