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1124 - Aus dem Reich der Toten

1124 - Aus dem Reich der Toten

Titel: 1124 - Aus dem Reich der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenig später hatte er uns wieder erreicht und behielt die gleiche Höhe. Wieder hob er den linken Arm, um in die rechte Seite des Rovers zu schneiden.
    »Achtung, Nora«, sagte ich und zog den Wagen kurz nach rechts. Es war blitzschnell und ohne jegliche Vorwarnung geschehen. Beide Fahrzeuge prallten zusammen. Der Rover bekam den Stoß mit, aber auch das Motorrad. Und das war in dieser Lage nicht so stark. Plötzlich begann es zu schwanken. Das Licht tanzte auf und ab und glitt an einer hohen Böschung entlang, ohne daß es wieder zurück auf die Straße kam.
    Der Killer raste die Böschung hoch. Wie ein Phantom jagte die schwere Maschine an uns vorbei.
    Ein Lichtstreifen begleitete sie, und der jagte auch über die Kante der Böschung hinweg in das Unterholz, das den Beginn des Waldes markierte.
    Der Fahrer mußte dort hineingerast sein. Wir waren weitergefahren und konnten es deshalb nicht sehen. Aber wir hörten auch kein Krachen und Splittern.
    Der Verlauf der Straße kam uns entgegen. Es ging hier nicht mehr in die Kurven hinein, ein Stück gerader Strecke lag vor uns und auch die Berge ragten nicht mehr so dicht am Straßenrand auf.
    Ich ging vom Gas. Der Rover wurde langsamer, und schließlich trat ich auf das Bremspedal.
    »Das war gut«, lobte Nora.
    Ich stellte den Motor ab, löste den Gurt und stieg aus. Auch Nora verließ den Wagen.
    Wir schauten die Strecke zurück, aber wir sahen kein Licht mehr. Der Killer war regelrecht im Wald abgetaucht, der ihn aufgefangen haben mußte wie ein mörderisches Fangnetz. Das zumindest sollte man meinen, aber davon war ich nicht überzeugt. Er hatte meinen geweihten Kugeln widerstanden.
    Wenn man es positiv sah, dann war er so etwas wie ein Überlebenskünstler. Oder negativ gesehen war er jemand, den man nicht totkriegen konnte.
    Ich drehte mich Nora zu, die meine Bewegung auch im Dunkeln gesehen hatte und nun den Kopf schüttelte. »Ich glaube nicht, daß er erledigt ist. Typen wie er haben tausend Leben.«
    »Du kennst dich aus.«
    »Ja, das ist so.«
    Ich schaute mir die rechte Roverseite genauer an und schüttelte den Kopf, als ich sah, daß die Tür leicht eingedrückt war. Auch der Kotflügel hatte bei der nur kurzen Berührung etwas abbekommen.
    Doch er war nicht so gebogen, daß er den Reifen hätte zerfetzen können. Das blieb uns zum Glück erspart.
    »Und! Wie sieht es aus?«
    »Wir können fahren.«
    »Okay.«
    Auch bei mir hatte sich die Spannung gelöst, aber ich stieg noch nicht in den Rover. Mein Blick folgte den Vorhügeln der Berge, die sich wie schwarze Zuckerhüte aneinanderreihten und teilweise dicht bewachsen waren.
    »Am liebsten würde ich zurückgehen und nachschauen.«
    »Nein, John, das bringt nichts. Verlaß dich auf mich. Seine erste Attacke haben wir abgewehrt. Weitere werden folgen. Er will uns töten. Mich inzwischen auch.«
    Ich schlug auf das Autodach. »Aber warum, verflucht noch mal? Was soll das?«
    »Es gibt viele Geheimnisse, aber ich bin sicher, daß du in dieser Nacht mehr erfahren wirst, falls wir überleben.«
    Ich zerrte wütend die Tür auf. Ich war sauer. Noras Geheimniskrämerei ging mir auf die Nerven.
    Auch Nora stieg ein. Ich sah sie im Licht der Wagenbeleuchtung jetzt besser. Sie schaute ziemlich finster. Der Angriff war bestimmt nicht nach ihrem Geschmack gewesen.
    »Er wird es wieder versuchen«, sagte sie.
    »Okay. Wann rechnest du damit?«
    »Noch vor Lauder.«
    »Hat das einen Grund? Sollen wir den Ort nicht erreichen?«
    »Auch das.«
    »Na toll.« Ich schüttelte den Kopf. »Und ich dachte immer, daß wir in einer Informationsgesellschaft leben. Das scheint an dir wohl vorbeigegangen zu sein.«
    »Bitte, John, reg dich nicht auf. Es hat alles seine Gründe. Glaub es mir.«
    »Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig.« Auch wenn ich mich fügte, bitter war es schon.
    Nora stieß mich an. »Noch mal, John, was denkst du eigentlich über mich?«
    »Willst du die Wahrheit wissen?«
    »Hätte ich sonst gefragt?«
    »Ich weiß, daß ich dir zu Dank verpflichtet bin. Trotzdem glaube ich fest daran, daß du mich an der Nase herumführst. Ich kenne deinen Namen, das ist alles. Wobei ich mir nicht einmal sicher bin, ob dieser Name auch echt ist.«
    »Gut.«
    »Also habe ich…«
    »Ich heiße wirklich Nora.«
    »Und weiter?«
    »Thorn.«
    »Für mich?«
    »Ja.«
    Ich brach das Gespräch ab. Es brachte nichts. Auch jetzt war sie nicht bereit, einen Zipfel ihres Geheimnisses zu lüften. Genau das machte mich wütend. Aber

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