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1124 - Aus dem Reich der Toten

1124 - Aus dem Reich der Toten

Titel: 1124 - Aus dem Reich der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hinterrädern des Rovers. Ich war versucht, auf die Bremse zu treten und ihn auffahren zu lassen, aber das Problem erledigte sich von allein.
    Der Killer gab plötzlich Gas. Und diesmal hatte er sich die andere Seite vorgenommen. Er fuhr dort, wo auch Nora Thorn saß, die mich noch einmal anschrie, langsamer zu fahren.
    Ich bremste.
    Der Killer auf dem Motorrad hatte nicht damit gerechnet. Er überholte uns zwangsläufig.
    Genau darauf hatte Nora Thorn gewartet. Jetzt wußte ich auch, warum ich hatte langsamer fahren sollen. Was sie tat, war schon beinahe lebensmüde.
    Die Frau hebelte die Tür auf und drückte sie nach außen. Sie kämpfte noch gegen den Fahrtwind, aber sie schaffte es. Ich schrie ihr zu: »Bist du verrückt?«
    »Weiter, weiter, weiter!«
    Sie gab nicht auf. Beugte sich nach außen, war schon halb vom Sitz gerutscht, hielt mit einer Hand die Tür fest und klammerte sich mit der anderen an den Haltegriff im Innern des Fahrzeugs.
    Plötzlich befand sich der Killer wieder auf gleicher Höhe. Mit schon übermenschlicher Kraft hielt Nora die Tür fest. Sie befand sich jetzt mehr außerhalb des Rovers als in seinem Innern. Aber sie hatte etwas Bestimmtes vor und ließ sich davon nicht abbringen.
    Während der Fahrt stieß sie sich ab. Ich schaute ihr nach, und ich erlebte nun das, was man sonst nur in Filmen zu sehen bekommt, allerdings dargebracht durch eine exzellente Stunttruppe.
    Nora flog auf die Maschine zu. Dann fiel sie ab, aber die ausgestreckten Arme schafften es, sich an den Rändern des Beifahrersitzes festzuklammern. Ihre Beine und Füße schleiften über die Straße hinweg. Wenn der andere jetzt Gas gab, war sie verloren, aber mit einer schon artistischen Leistung raffte sie sich auf, lief ein paar Schritte, ohne die Maschine loszulassen und schwang sich dann auf den Rücksitz.
    Ich schrak zusammen, als die Tür zuknallte, und dann hatte ich nur noch Augen für das, was sich vor mir auf der Straße abspielte. Im Licht der Scheinwerfer zeichnete es sich ab wie der Actionfilm auf einer Kinoleinwand…
    ***
    Nora Thorn hatte alles riskiert und zur Hälfte den Sieg errungen. Sie hockte dem verdammten Killer wie ein Alptraum im Nacken, und sie umklammerte mit beiden Händen seinen Körper so, daß sie noch die Arme festklemmte und er nicht in der Lage war, seine Kettensäge einzusetzen. Er hatte den Motor eingeschaltet. Sie hörte das Singen über den leichten Fahrtwind hinweg. Es war ein böses Geräusch. Mal hoch, mal tief. Ein Monster schien sich zu wehren, aber Nora hielt eisern fest. Sie schaffte es, die Arme immer härter gegen den Körper zu drücken. Somit beeinträchtigte sie auch das Lenkverhalten des Killers. Zwar hielt er die Maschine noch auf der Straße, doch er hatte Mühe, die Spur zu halten. Das Motorrad geriet in leichte Schlingerbewegungen, und es malte sich voll im Fernlicht des hinter ihm fahrenden Rovers ab.
    Der Killer konnte nur mit der rechten Hand lenken. In der linken hielt er seine Kettensäge, doch auch die war nicht einzusetzen, weil der Arm brutal gegen den Körper gepreßt wurde.
    Nora hörte ihn schreien. Er keuchte auch. Er brüllte und wollte beschleunigen. Sie merkte es rechtzeitig genug und riß den Körper zurück.
    Zugleich warf sie sich selbst nach hinten. Diesem plötzlichen Angriff hatte der Fahrer nichts entgegenzusetzen. Er kippte nach hinten, aber auch Nora verlor das Gleichgewicht. Auf einmal sah es so aus, als würden sie dicht über der Maschine schweben, dann stürzten sie beide nach hinten und auch zur linken Seite weg.
    Die Wucht des Falls drückte sie auf das Pflaster, wo sie aufprallten und sich noch einige Male überschlugen, bevor sie sich trennten und in verschiedene Richtungen wegrutschten.
    Die Säge röhrte noch immer. Aber auch ein anderes Geräusch mischte sich hinein.
    Es war das Kreischen der Roverreifen auf dem glatten Asphalt…
    ***
    Ich hatte alles gesehen, perfekt angestrahlt vom grellen Fernlicht. Ich hatte geschwitzt, gestöhnt, gekeucht und Nora die Daumen gedrückt, und ich hatte immer den richtigen Abstand gehalten, weil ich schon ahnte, was passieren würde.
    Dann überraschte es mich doch. Für mich hatte Nora etwas Wahnsinniges getan. Dank ihrer Kraft hatte sie den Killer von der Maschine reißen können, und sie hatte sich auch nicht von ihm gelöst, so daß beide auf die Straße prallten.
    Es waren zwei Sekunden, die mir vielleicht blieben, und ich riß das Lenkrad nach rechts, um sie nicht zu überfahren. Hart geriet

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