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1124 - Aus dem Reich der Toten

1124 - Aus dem Reich der Toten

Titel: 1124 - Aus dem Reich der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Röntgenstrahlen, die ihr Inneres sichtbar werden ließen.
    Das hatte ich noch nie erlebt. Ihr Anblick lenkte mich auch von den anderen Dingen ab. Ich wollte ihr etwas zurufen, doch es fehlten mir die Worte.
    Plötzlich war es vorbei.
    Schlagartig verschwand die Helligkeit, und die Düsternis des Friedhofs hatte uns wieder. Kein Licht mehr, nur die Schwärze. Es gab weder Lalibela noch seine Helfer. Sie waren verdampft worden und schwebten vielleicht als Geister durch irgendwelche Sphären. Ob Lalibela je wieder zurückkehren würde, wußte ich nicht. Er war auch nicht mehr das Problem, für mich war dieser Fall fast vorbei.
    Ich stand auf.
    Die weiche Graberde unter meinen Schuhen hatte sich nicht verändert. Nur meine Spuren lagen dort, und ich wollte sie auch dort lassen. Mein Blick fiel auf die Schrift des Grabsteins. Ich las die Namen meiner Eltern, ich nickte ihnen zu und flüsterte: »Ich wünsche mir, daß eure Totenruhe nie mehr gestört wird…«
    Eine Antwort erhielt ich natürlich nicht. Oder doch? Plötzlich war etwas in mir. Ein gutes und auch glückliches Gefühl, als schienen sich die beiden aus dem Jenseits zu melden, um mir Mut für die Zukunft zuzusprechen.
    Mir wurde die Kehle eng, und ich mußte hart schlucken. Aber ich war nicht allein am Grab. Da gab es noch eine gewisse Nora Thorn, und ich hatte nicht vergessen, wie ihr Körper innerhalb des Lichts reagiert hatte.
    Neben ihr blieb ich stehen. Ihr leises Stöhnen drang zu mir hoch. Sie wehrte sich auch nicht, als ich sie auf die Beine zog, und sie kam mir schwer wie ein Stück Blei vor.
    »Kannst du gehen?« fragte ich.
    Sie nickte nur…
    ***
    Weit waren wir nicht gegangen. Ich kannte mich auf dem Friedhof aus und wußte deshalb, wo die nächste Bank stand. Zuerst sorgte ich dafür, daß Nora sich setzte, danach nahm ich so dicht neben ihr Platz, daß wir uns berührten.
    In der nächsten Zeit ließ ich sie zufrieden, denn sie sollte erst einmal zur Ruhe kommen. Dann drehte sie mir ihr Gesicht zu und schaute mich an.
    »Kannst und möchtest du reden, Nora?«
    »Ja. Was willst du wissen?«
    »Zunächst einmal möchte ich mich bei dir bedanken, weil du wieder versucht hast, mich zu retten.«
    »Ach, hör auf. Es wäre sehr schwer geworden, wenn nicht sogar unmöglich.«
    »Ja, das kann ich mir denken.« Ich schaute bewußt zu Boden, als ich wieder sprach. »Nachdem das Kreuz seine Kraft entfaltet hatte und meine Gegner zerstörte, da habe ich etwas gesehen, das ich nicht verstanden habe.«
    »Du meinst mich.«
    »Ja.«
    »Sprich weiter!« flüsterte sie.
    »Ich sah dich, und es war mir möglich, in deinen Körper hineinzuschauen. Die Strahlen wirkten wie Röntgen…«
    Sie unterbrach mich und legte mir dabei eine Hand auf das Knie. »Ich habe dir nicht die Wahrheit über mich erzählt, John. Und auch Janine Helder hat es nicht getan.«
    »Das ist eure Sache.«
    »Stimmt, aber ich werde es jetzt tun.«
    Plötzlich war ich aufgeregt und fragt: »Ist Doreen del Monte nicht deine Halbschwester?«
    »Doch, das ist sie. Aber ich erlitt nicht das gleiche Schicksal wie sie, John. Bei mir war es etwas anderes. Ich wurde und werde manchmal immer noch entführt.«
    Erst wollte ich lachen. Die Reaktion verbiß ich mir und schüttelte nur den Kopf. »Entführt? Gekidnappt? In der Vergangenheit und auch jetzt in der Gegenwart?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil ich ein Testobjekt bin. Es kann daran liegen, daß ein Fluch auf unserer Familie gelegen hat. Ich sage dir nur, daß es nichts mit dem Vampirdasein meiner Schwester zu tun hat. Und ich möchte dir auch nicht zuviel verraten. Wir werden uns sicherlich noch sehen, das mußte einmal so kommen.«
    »Kann sein. Vielleicht auch nicht, Nora. Aber ich möchte mehr von dir wissen, wer dich entführte und es noch immer tut.«
    »Ich werde jetzt gehen.«
    »Warum?«
    »Wir sehen uns wieder, bestimmt. Sieh mich einfach als rettenden Engel an.«
    Sie stand auf und ging einfach weg, ohne ein Wort des Abschieds.
    Auch ich sprang hoch und rief ihr nach: »Wer, Nora, wer hat dich entführt? Wer hat dich getestet oder was auch immer?«
    Sie blieb stehen und drehte sich halb um. »Die anderen, John, die von den Sternen. Die Außerirdischen. Ich habe viel von ihnen gelernt, ich bin sehr stark geworden. Goodbye, John, wir sehen uns bestimmt einmal wieder…«
    Sie ging einfach weg, und ich blieb stehen. Dabei war ich froh, die Bank in meiner unmittelbaren Nähe zu wissen. Ich ließ mich darauf fallen, blieb sitzen, schaute in

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