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1136 - Das Blut der Bernadette

1136 - Das Blut der Bernadette

Titel: 1136 - Das Blut der Bernadette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gegend gelaufen bin, aber du kannst mir glauben, daß ich dich nicht anlüge. Alles ist so wie ich es dir gesagt habe.«
    »Aber jetzt weißt du Bescheid«, sagte Jane.
    »Sicher.«
    »Kannst du dir vorstellen, wofür das Blut genommen wird, das die Mädchen spenden?«
    »Nicht genau«, flüsterte Polly. »Ich muß mich da auf Rita verlassen. Sie wollte nicht mehr.«
    »Was hat sie dir denn gesagt.«
    Polly atmete schwer, als stünde sie unter einer Qual. »Sie hat mir keine Einzelheiten erzählt. Sie sprach nur von schweren Opfern, die gebracht werden mußten.«
    »Wem wurden sie gebracht?«
    »Bernadette.«
    Diesmal hielt Jane sogar ein Lachen nicht zurück. »Bernadette? Ist die Oberin denn ein Vampir, der sich durch das Blut anderer ernährt?«
    »Nein, nicht sie, Jane.«
    »Wer dann?«
    »Die tote Bernadette, glaube ich. Die… die… Gründerin. Sie ist die eigentliche Herrscherin, aber das hat man uns ja gesagt. An sie mußt du dich halten.«
    »Blut für eine Tote«, flüsterte Jane. »Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Aber das muß stimmen.«
    »Erzähle mir mehr über sie.«
    »Ihr Grab steht im Garten. Jeder der Schülerinnen kennt es. Wir mußten immer hin. Es war die Stunde der Muße, die wir am Grab verbrachten. Jede schaute voller Dankbarkeit auf die Figur der Gründerin. Sie erhebt sich wie ein dunkler Engel vom Grab, und sie hält den Kopf so, daß sie jeden ansehen kann. Die Oberin verehrt sie. Wenn sie dabei war, dann hat sie sogar mit ihr gesprochen. Wir alle mußten mit ihr sprechen. Sie sollte es sein, die uns Kraft verleiht und dafür sorgt, daß es uns gutgeht. Auch im Tod herrscht sie noch. Für die Oberin ist sie so etwas wie ein Gott. Für uns ist sie ein Götze. Oder für mich. Und Rita hatte besonders starke Angst vor ihr. Einmal hat sie zu mir gesagt, daß sie gar nicht tot ist sondern noch lebt. Das war kurz vor ihrem Verschwinden. Ich glaube auch, daß mit der Gründerin etwas nicht stimmt. Aber ich halte mich zurück. Alle tun das, denn für die Oberin ist Bernadette heilig.«
    »Interessant, Polly. Wo finde ich das Grab?«
    »Hinter dem Haus. Es steht einsam und trotzdem an exponierter Stelle. Man kann es nicht übersehen.«
    »Kannst du dir vorstellen, daß die Gründerin etwas mit den Blutspenden zu tun hat? Ich schon, aber ich weiß nicht, in welch einem Zusammenhang es steht.«
    »Genau kann ich es auch nicht sagen, Jane. Um ehrlich zu sein: Ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht.«
    »Aber du hast sie gefürchtet?«
    »Ja. Ihr Andenken und die Figur selbst. Sie… sie… soll aussehen wie ein Engel, aber sie ist keiner. Die Gestalt ist so düster. Fast schwarz. Eigentlich in einem tiefen Blau. Das sieht man, wenn die Sonne scheint und genügend Licht dorthin fällt.«
    »Dann kann die Oberin also nicht vergessen, daß die andere Bernadette gestorben ist.«
    »Das denke ich mir auch. Sie akzeptiert es nicht. Und sie tut alles, um es rückgängig zu machen.«
    Jane horchte auf. »Was sagst du da? Das hat sich angehört, als sollte sie wieder zurück ins Leben geholt werden.«
    »Ja, obwohl ich mir das nicht vorstellen kann. Aber so hat sie gesprochen. Die Oberin sprach immer davon, daß man niemals für ganz geht. Etwas bleibt immer zurück. Und bei besonderen Menschen wie Bernadette einfach noch mehr. Für die Oberin war Bernadette nie richtig tot. Das weiß ich jetzt genau.«
    Jane hätte noch einige Fragen stellen können. Die verkniff sie sich jedoch und ließ sich das Gehörte durch den Kopf gehen.
    Die Gründerin war tot, aber man hatte ihr ein Grabmal errichtet. Auf ihm stand sie als Gestalt. Ein düsterer Todesengel, dessen Ende nicht akzeptiert werden konnte. Die Oberin war eine Person, der Jane alles zutraute. Auch den Versuch, die Tote auf eine gewisse Art und Weise wieder ins Leben zurückzuholen.
    Ja, dazu brauchte man Blut. Der besondere Saft des Menschen. Und wer wußte schon, was tatsächlich hinter allem steckte? Die verstorbene Bernadette hatte vielleicht ein Geheimnis in sich getragen, über das nur die Oberin Bescheid wußte.
    Der Begriff Engel war genannt worden.
    War er positiv oder negativ gemeint?
    Das war Ansichtssache. Jane sah ihn im Prinzip als positiv an, aber sie wußte auch, daß es bei Engeln den Umkehrschluß gab. Schon zu Beginn der Zeiten waren sie in zwei Lager gespalten worden, und beide Lager existieren noch bis heute.
    »Warum sagst du nichts, Jane? Hast du Angst und…?«
    »Nein, nicht so direkt, Polly. Ich denke nur über

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