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1136 - Das Blut der Bernadette

1136 - Das Blut der Bernadette

Titel: 1136 - Das Blut der Bernadette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dunkel gekleidet, von den Schuhen bis hin zur Mütze. Nur das Gesicht sah heller aus, war aber in den Konturen nicht zu erkennen, sondern wirkte wie ein Fleck.
    Der Mann war stehengeblieben. Er wollte es genau wissen. Er schaute in die verschiedensten Richtungen. Wie er das tat, ließ darauf schließen, daß er etwas suchte. Er blickte nicht nur einfach in die Umgebung. Er wollte etwas finden, und dabei ging es einzig und allein um mich. Wenn ich den Gedanken weiterverfolgte, klopfte mein Herz schon schneller. Entweder hatten die beiden Blutbringerinnen Bescheid gegeben oder jemand anderer. Dabei lag der Gedanke an Jane Collins und Polly Clark natürlich nahe.
    War es wirklich so gut gewesen, getrennt zu marschieren? Ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, aber ich wartete ab, weil ich wissen wollte, ob die Person alleine war oder Komplizen mitgebracht hatte.
    Sekunden später hörte ich das typische Geräusch schleichender Schritte, die sich quer über das Gelände bewegten und nicht das Grab als Ziel hatten, sondern mehr meine Richtung. Die Schritte näherten sich von der anderen Seite, und ich drehte den Kopf dorthin.
    Es war verdammt dunkel. Bewegungen sah ich nur als Schatten. Zweige wurden zur Seite gedrückt, weil Büsche störten. Wenn die Person so weiterging, würde sie mich in kurzer Zeit erreicht haben.
    Sie ging weiter, aber sie änderte die Richtung. Der erste Typ war wohl mehr als Wächter gekommen. Er hatte keinen Alarm gemeldet, und so konnte sich der zweite frei bewegen. Sein Ziel war das Grab. Er ging langsam darauf zu. Ich konnte ihn im Profil sehen, und wenig später schaute ich auf seinen Rücken.
    Neben dem Grab stoppte er. Die Figur war für ihn wichtig. Er ließ sie nicht aus dem Blick, trat auf das Grab, umkreiste sie und schüttelte dabei den Kopf.
    Mit einem raschen Schritt verließ er das Grab und gab seinem in Deckung stehenden Kumpan ein Zeichen mit der Hand.
    »Was ist denn?«
    »Bernadette blutet!«
    »Was?«
    Beide unterhielten sich flüsternd. Für mich laut genug, um jedes Wort zu verstehen.
    »Ja, eine Ader ist geplatzt. Das Blut ist rausgelaufen und wieder versickert.«
    »Scheiße. Und jetzt?«
    Beide wußten sich in den folgenden Sekunden keinen Rat. Sie überlegten, bis der Typ am Grab einen Vorschlag machte. »Die Oberin muß Bescheid wissen. Übernimm du das.«
    »Was tust du denn?«
    »Ich bleibe hier.«
    »Was ist mit diesem John?«
    Das Lachen klang spöttisch und siegessicher. »Wenn der hier erscheint, säge ich ihn um. Noch einmal hat er das Glück nicht, das kann ich dir sagen.«
    »Okay, dann ziehe ich mich zurück. Ich bleibe nicht lange. Halte die Augen offen.«
    »Es wird am besten sein, wenn du Bernadette mitbringst.«
    »Klar. Wenn sie will…«
    Der Kerl hatte genug gesprochen. Ohne sich noch einmal umzuschauen, machte er sich auf den Weg, und ich konnte zunächst einmal tief durchatmen.
    Die Gefahr hatte sich um die Hälfte verringert, aber vorbei war sie noch nicht…
    ***
    Der Raum lag im Keller. Er war feucht und kalt. Schlangenähnliche Lampen unter der Decke gaben ein trauriges Licht ab. Nichts war groß erhellt. Das Licht floß einzig und allein über die zahlreichen aufgestellten Betten, die die Einrichtung des fensterlosen Kellers bildeten. Es waren genau zwanzig Betten, aber nicht jedes war belegt. So war Platz genug gewesen, um auch für Jane Collins ein leeres Bett zu finden, auf dem sie lag.
    Sie war ebenfalls festgeschnallt wie die anderen Mädchen, die starr wie Leichen dort lagen. Jede Schülerin hing an einem Tropf. Vom Tropf führte ein dünner Schlauch zum linken Arm hin, in dem eine Kanüle steckte. Sie war mit dem Schlauch verbunden, der eine dunkelrote Farbe bekommen hatte.
    Es lag an dem Blut, das aus den Körpern der Mädchen floß und sich im Tropf oder im Gefäß sammelte. Jede spendete ihren Lebenssaft, das hatte Jane Collins längst erkannt. Nur der Grund war ihr nicht klar. Sie hatte keine Chance gehabt, danach fragen zu können.
    Es war alles ziemlich schnell gegangen. Sie war zusammen mit Polly nach unten in den Keller geschafft worden. Hinein in den Raum, der einem Krankenhaussaal glich, aber eher einer Folterkammer gleichkam.
    Dort hatte man sie auf das Bett gewuchtet und anschließend festgeschnallt. Jane wußte, welches Schicksal ihr bevorstand. Auch sie würde ihr Blut opfern müssen, aber man hatte sie noch nicht angeschlossen. Ebensowenig wie Polly, die ein Bett neben ihr lag und leise vor sich hinweinte.
    Von den anderen

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