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1136 - Das Blut der Bernadette

1136 - Das Blut der Bernadette

Titel: 1136 - Das Blut der Bernadette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kommen. Vor der Erweckung wollte ich dieses noch im Werden befindliche Geschöpf zerstören.
    Nicht mit einer Kugel, es gab eine andere Möglichkeit. Und das war mein Kreuz.
    Bevor ich es aus der Tasche holte, löschte ich die Lampe. Danach der vorsichtige Blick in die Runde. In meiner Umgebung hatte sich nichts verändert. Das mächtige Haus in der Nähe kam mir vor wie ein Schutz, und in meiner Umgebung sah ich keine fremde Person. Die beiden Mädchen waren verschwunden. Auch wenn alles so normal aussah, ich hatte es gelernt, dem Frieden nicht zu trauen.
    Zu oft war ich in dieser Richtung enttäuscht worden.
    Bei der ersten Berührung des Metalls war keine Erwärmung zu spüren. Das änderte sich, als das Kreuz freilag und ich es nahe an die Grabfigur heranbrachte. Da war der leichte Wärmefluß zu spüren, und ich hielt für einen Moment inne.
    Tests mit dem Kreuz hatte ich schon öfter durchgeführt. Sie hatten mich auch immer auf gewissen Spuren gebracht. In diesem Fall würde es nicht anders sein. Ich dachte trotzdem darüber nach, weshalb sich mein Talisman »gemeldet« hatte.
    Es konnte mit zwei Dingen zusammenhängen. Entweder mit dem Blut oder der Statue an sich. Wobei ich mehr an die Statue glaubte. Dieses Grabmal sah zwar beim ersten Hinsehen normal aus, aber es war irgendwie nicht normal, und das hing auch nicht unbedingt mit dem Blut zusammen. Es war nur die Beigabe.
    Deutlich zeichneten sich die Adern ab. Ich hatte die freie Auswahl und führte das Kreuz an eine Ader heran, die halbmondförmig aus dem Stein hervorragte und sich dabei krümmte wie ein Wurm.
    Die Ader führte an einem Auge vorbei. Von der Stirn her der Wange entgegen.
    Sehr leicht strich das Kreuz darüber hinweg.
    Die Berührung mit dem Kreuz war nur ein Hauch gewesen. Sofort erklang ein Zischen. Zugleich platzte die Ader auf, und das Kreuz zuckte ebenso zurück wie mein Kopf.
    Die Ader platzte. Ich sah den Dampf. Er wehte mir ins Gesicht, und sein starker Blutgeruch raubte mir fast den Atem. Da ich noch immer mit der anderen Hand die Gestalt berührte, blieb mir das Zittern nicht verborgen, das sie von Kopf bis zum Fuß durchlief. Das Blut ließ sich nicht mehr aufhalten. Es rann aus der geplatzten Ader entlang nach unten. Ein dunkler klebriger Faden, der bereits das Kinn passiert und die Brust erreicht hatte und sich nun auf die Beine zubewegte. Es war nur ein erster kleiner Schritt zum Erfolg, denn das Blut bewegte sich in den anderen Adern weiter. Sie standen also nicht miteinander in Verbindung. Nur eine lief völlig leer.
    Um die Statue zu zerstören, mußte jede Ader an die Reihe kommen. Eine Arbeit, die ich gern übernahm, denn ich traute diesem Gebilde nicht. Es war verseucht worden. Es stand unter einem fremden Einfluß, und schwarze Magie spielte eine Rolle.
    Im Hintergrund des Gartens erklang ein Geräusch. Es war sehr leise, doch meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Deshalb hatte ich es auch mitbekommen.
    Ich war sehr ruhig. Eine Täuschung war es nicht gewesen, auch nicht vom Wind verursacht. Kein Rascheln von Laub, eher ein hartes Auftreten, verbunden mit einem kurzen Schleifen.
    In diesem Teil des Geländes war das Grab mit der Statue das einzige Ziel. Ich wollte weg aus diesem Mittelpunkt und lief auf Zehenspitzen so leise wie möglich zur Seite.
    Glücklicherweise hatte ich mich schon zuvor hier umschauen können. So war mir die Umgebung nicht zu fremd, und ich brauchte nicht lange nach einem Schutz zu suchen.
    Noch in Sichtweite des Grabes verkroch ich mich hinter einem Busch, an dem noch genügend gefärbte Blätter hingen, die mir die nötige Deckung gaben. Mir gelang es, durch die Lücken zu spähen, und ich richtete meinen Blick voll auf den Seiteneingang, denn von dort hatte ich das Geräusch gehört.
    Zunächst tat sich nichts.
    Ich wollte nicht, zugeben, mich getäuscht zu haben und erhielt wenig später die Bestätigung, als ich eine Männerstimme vernahm, die etwas sagte. Sie hatte halblaut gesprochen. Trotzdem war kein Wort zu verstehen gewesen.
    Plötzlich bewegte sich in meinem Sichtfeld ein Schatten. Er kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Er ging geduckt. Es war ein Mann, und er war dunkel gekleidet. Ich sah auch, daß er eine Waffe in der rechten Hand hielt. Sofort kehrte die Erinnerung an das zurück, was Jane und ich auf dem Bauernhof erlebt hatten. Da war ebenfalls der Schatten erschienen und hatte eine Handgranate in den Raum geworfen, um uns zu töten. Dieser Mann hier sah ebenso aus.

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