1138 - Triumph der Psioniker
vorbeigeschossen."
„Entfernung verringert sich", rief Friiya. „Er kommt mit voller Fahrt auf uns zu!"
Auf dem Orterschirm waren die Reflexe der vier Gefangenen zu sehen. Sie befanden sich nahe dem Zentrum.
„Transmitter - über Bord", sagte Racquel mit harter Stimme.
Jallur betätigte einen Hebel. Ein Ruck ging durch das Boot. Auf der Optik-Bildfläche tauchte ein geisterhaftes Leuchten auf. Zehn Käfig-Transmitter taumelten in sachtem Fall in die Tiefe.
„Es wird Zeit, daß wir ausreißen", bemerkte Jallur.
„Noch nicht..." schrie Gunnyr.
Ein fahles, grünes Licht geisterte durch die Kajüte. Gequältes Metall schrie auf. Racquel fühlte sich von den Füßen gehoben. Sie schoß durch die Luft und landete mit beachtlicher Wucht an einem großen, knochigen und dennoch anschmiegsamen Hindernis. Verwirrt sah sie auf und erblickte Gunnyrs grinsendes Gesicht. Er hatte die Arme um sie geschlungen.
„Besser als die Wand, nicht wahr?" strahlte er sie an.
„Schaut her!" schrie Friiya. „Der Roboter!"
Helle Glut schien durch die finstere See. Unmittelbar neben dem Umriß des Maahks war ein Ball aus weißblauem Feuer entstanden. Racquel begriff den Vorgang intuitiv. Der Spezialrobot hatte sich deaktiviert, aber die Generatoren weiterlaufen lassen. Da er keine Leistung verbrauchte, kam es zu einem Energiestau, der schließlich zu einer Explosion führte. Der Roboter hatte sich geopfert. Die Silhouette des Maahks taumelte eine Zeitlang ziellos durch das finstere Gewässer. Die aufgesetzte Lampe markierte seinen Kurs. Er war nicht ernsthaft beschädigt, aber die Explosion hatte ihm vorübergehend die Orientierung genommen.
Racquel sah vier Reflexe auf die irisierenden Umrisse der Käfig-Transmitter zugleiten.
Sekunden später waren sie verschwunden. Sie löste sich aus Gunnyr Brindarssons Umarmung - jedoch nicht, ohne ihm mit einem freundlichen Blick zu danken.
„Jallur", rief sie, „wenn das Boot überhaupt noch kann: Nichts wie 'raus hier!"
„Läßt sich machen", brummte der Pilot gleichmütig. „Es braucht mehr als einen dummen Desintegratorschuß, um die gute alte ALSÖER außer Betrieb zu setzen."
*
„Das war knapp", sagte Julian Tifflor und musterte sorgenvoll die müden Gesichter seiner Gegenüber.
Das, was eigentlich eine Siegesfeier hätte werden sollen, fand im Hauptquartier der Maritime Patrol in Puerto Princesa auf Palawan statt - dem Ort, auf den die abgeworfenen Transmitter justiert waren. Aber niemand in der Runde war nach Feiern zumute. Die Anstrengungen und Strapazen der vergangenen Tage zeichneten sich in den Mienen der Geretteten ab.
„Die Mehrzahl der Transmitter hätte uns verfehlt", sagte Reginald Bull. „Es waren die, die von der ALSÖER abgeworfen wurden, an die wir am leichtesten herankamen."
„Und das alles hätte uns nichts genützt", schloß Geoffry Waringer sich an, „wenn nicht Speck auf die glorreiche Idee gekommen wäre, sich für uns zu opfern."
„Speck?" fragte Tifflor.
„So nannten wir ihn", winkte Bull ab. „Wenn es je einen Roboter gab, für den ich persönliche Empfindungen hegte, dann war es dieser."
„Leistungsstau", kommentierte Waringer. „Er ließ sich einfach mit Energie vollaufen und explodierte. Hätte er es nicht getan, wären sowohl wir als auch die ALSÖER verloren."
Eine Zeitlang herrschte Schweigen. Dann fragte Lynda Zontar: „Was wurde aus dem Maahk. Hat die Explosion ihn beschädigt?"
„Nicht nachweisbar", antwortete Julian Tifflor. „Und selbst wenn er einen kleinen Schaden erlitten hätte, er kann sich selbst reparieren. Er entfernte sich mit hoher Geschwindigkeit vom Schauplatz des Geschehens. Richtung Südost. Er war zu schnell, als daß unsere Boote ihm hätten folgen können. Wir haben Vorausstationen alarmiert und hoffen, daß die eine oder andere ihn ortet." Er hob die Schultern. „Aber fürs erste haben wir seine Spur verloren."
„Ich denke die ganze Zeit über ihn nach", sagte Ernst Ellert. „Erst hielt ich ihn für verrückt, und ich glaube, die andern schlossen sich meiner Meinung an." Er sah sich um und fuhr, als ihm allgemeines Nicken antwortete, nachdenklich fort: „In Wirklichkeit ist es vielleicht nur seine andersartige Mentalität. In der Zukunft hat die Zivilisation der Maahks unter Vergeistigungstendenzen offenbar schwer zu leiden. Er will verhindern, daß mit der Menschheit Ähnliches geschieht. So verrückt es klingen mag: Bei all den wirren Dingen, die er anstellt, hat er wirklich unser Wohl
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