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1145 - Das Haus der Selbstmörder

1145 - Das Haus der Selbstmörder

Titel: 1145 - Das Haus der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Problem gewesen, aber sie hatten nicht gewusst, dass ihre Leichen von den Würmern gefressen wurden.
    In den Gräbern würde ich die Reste der echten Selbstmörder finden. Da hatten die Körper die Ruhe erhalten, die den Geistern fehlte. Sie warteten auf den Austausch.
    Ich sah sie nicht. Ich hörte sie auch nicht. Ich wanderte nur durch diese graue, staubige und tote Gegend, in der kein grüner Grashalm auf dem Boden wuchs. Hier war alles tot. Hier hatte der Schrecken Gestalt angenommen, und es gab auch keinen Tropfen Wasser. Es war kühl, aber nicht kalt. Es war trocken. Manchmal knackte etwas unter meinen Füßen.
    Ich suchte nach einem Zentrum. Vielleicht gab es einen Ort, an dem sich die Geister in all ihrer Pein versammelt hatten. Deshalb achtete ich auch sehr auf das Kreuz. Wenn ich die Stelle erreicht hatte, würde es mir schon sein Zeichen geben und sich stark erwärmen.
    Bisher geschah nichts.
    Dennoch gab ich die Hoffnung nicht auf. Ich kümmerte mich gedanklich auch nicht mehr um das Fenster. Durch diesen Ein- und Ausgang würde ich nicht mehr zurückkehren, das stand für mich fest. Es musste einfach andere Wege geben.
    Noch etwas war mehr als ungewöhnlich. Es gab kein Ende des alten Totenackers. Ich ging, ging und ging, aber ich erreichte keine Mauer oder ähnliche Begrenzung. Der Friedhof schien mit mir zu wandern und sich dabei auszudehnen.
    Über mir lag die graue Decke eines Himmels oder einer Grenze. Kein Vogel bewegte sich durch die Luft oder hatte sich auf einem kahlen Ast niedergelassen. In dieser kalten Geisterwelt existierten nur die verdammten Würmer.
    Waren es die gleichen Grabsteine wie in der Realität? Ich hatte sie mir vor dem Haus nicht so genau anschauen können, außerdem waren sie tief in den Boden eingesunken, doch es sprach eigentlich nichts dagegen.
    Plötzlich stand ich wieder bei Jack Kessler. Oder vor dem, was die Parasiten übrig gelassen hatten.
    Ohne es zu merken, war ich im Kreis gegangen, wie von einer unsichtbaren Hand geleitet. Gehörte das auch zum Geheimnis dieses alten Totenackers, der so zu einem Gefängnis geworden war?
    Ich war kein Mensch, der schnell verzweifelte, aber eine gewisse Ungeduld hielt mich schon in ihren Klauen. Ich wollte nicht ewig auf diesem Friedhof verweilen und darauf warten, dass sich die Würmer an mich gewöhnten.
    Sie hatten Kessler zerstört. Was von ihm noch zurückgeblieben war, das schimmerte knochenbleich im grauen Licht. Er hatte einer fremden Seele eines Selbstmörders die Chance zur Befreiung gegeben, und mich riefen die Toten nicht einmal. Sie ignorierten mich und ließen mich dabei - wie erlebt - ins Leere laufen.
    Es passierte trotzdem etwas. Aus dem Hintergrund oder in meiner Nähe, so genau wusste ich es nicht, hörte ich plötzlich Stimmen. Diesmal waren es nicht die Toten, die mich riefen. Die Stimmen waren normal. Menschliche, und es sprachen eine Frau und ein Mann.
    Himmel, ich kannte beide.
    Das waren Jane und Suko!
    Ich hörte keine genauen Worte. Dem Klang nach zu urteilen, mussten sie sich streiten.
    Mit Sukos Erscheinen hatte ich gerechnet, aber wieso war Jane Collins gekommen? Ich stellte mir vor, dass sie in das Haus eingedrungen waren. Suko wäre nicht Suko gewesen, hätte ihn das Licht einfach kalt gelassen.
    Das Licht!
    Es schimmerte über mir auf. Der gelbe Fleck, das Viereck aus der anderen Welt, die Tür, verbunden mit dem Haus, denn auch das tauchte für einen Moment auf.
    Und noch etwas passierte!
    Mein Kreuz wurde nicht nur warm, sondern schon beinahe heiß! Es schickte einen breiten Strahl los, der genau auf das Licht der Tür zielte.
    Gleichzeitig erschienen dort zwei Gestalten.
    Jane und Suko.
    Wie zwei Puppen kippten sie in diese Welt hinein…
    ***
    Clark Garret und Al Frogg waren in der Dunkelheit zurückgeblieben. Der Inspektor hatte alles andere als ein gutes Gefühl. Ihm gefiel es auch nicht, wie sich sein Schützling benahm. Er konnte einfach nicht stehen bleiben und ging immer im Kreis.
    »Verdammt, bleiben Sie doch mal stehen, Frogg!«
    Al stoppte tatsächlich. »Warum soll ich das?«
    »Weil mich Ihre Herumlauferei nervös macht.«
    »Mich macht was anderes nervös.«
    »Aha - und was?«
    »Die Toten!«, flüsterte Al Frogg. »Ja, mich machen die Toten nervös. Verstehen Sie? Sie sind noch da, verflucht noch mal! Ich höre sie.«
    »Was wollen sie denn von Ihnen?«
    »Sie rufen mich. Sie brauchen mich. Sie wollen meine Seele. Sie wollen meinen Körper.« Sein Arm zuckte hoch, danach wieder nach

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