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1145 - Das Haus der Selbstmörder

1145 - Das Haus der Selbstmörder

Titel: 1145 - Das Haus der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn zu beschützen, da waren ganz andere Kräfte am Werk. Er ging den Weg wieder zurück. Noch langsamer. Immer dann, wenn er einen Fuß auf die Holzstufe der Treppe setzte, hatte er den Eindruck, eine Veränderung zu erleben. Nicht die Treppe bewegte sich, sondern die Erde darunter. Sie kam ihm leicht zittrig vor.
    Er hatte die letzte Stufe kaum hinter sich gelassen, da erreichten ihn die jammernden Laute, die nur jemand ausstoßen konnte, der unter einem großen Druck stand.
    Das war bei Frogg so.
    Er zitterte, sein Kopf zuckte, und er bewegte auch die nach unten hängenden Hände.
    Clark Garret lief schneller. Es war etwas passiert, vielleicht etwas Entscheidendes.
    »Was ist denn, Frogg?«
    Al jammerte weiter. Eine vernünftige Antwort erhielt der Inspektor nicht. Er blieb dicht vor Al Frogg stehen.
    In Garrets Gesicht veränderte sich etwas. Seine Muskeln wurden starr, die Augen übergroß, denn jetzt sah er, was der Mann wohl aus dem Boden geholt hatte und was nun über seine Hände und auch über die Arme glitt und kroch.
    Dunkle, schleimige, widerliche Würmer…
    ***
    Inspektor Clark Garret wollte zurückweichen. Er konnte es nicht. Der Anblick bannte ihn auf der Stelle.
    Das Geschehen war ihm unerklärlich. Er verstand die Welt nicht mehr. Natürlich gab es Würmer in der Erde, aber dort blieben sie auch meistens und kamen nicht in solchen Mengen hervor.
    Und sie waren überall. Nicht nur am Körper des Mannes. Auch um Al Frogg herum verteilt bewegten sie sich über den Boden hinweg und erinnerten dabei an einen wandernden Teppich.
    Garret hörte sich selbst keuchend atmen. Er sah sich augenblicklich nicht in der Lage, etwa zu unternehmen. Dabei wusste er genau, was er hätte tun müssen, aber alles war anders geworden. Die Würmer hatten die Umgebung übernommen. Es sah auch nicht so aus, als sollten es weniger werden. Der Boden um den knienden Frogg herum befand sich weiter in Bewegung.
    Frogg hatte den Inspektor gesehen und hob jetzt den Kopf an. Es war eine bittende Geste. Seine Lippen zuckten, und er flüsterte Worte. Garret blieb einfach stehen und hörte zu. Die Wahrheit war schlimm, er sah sie, er hörte sie, und Al Frogg sprach von gefährlichen Angreifern, die alles zerstören würden.
    »Und dann holen sie dich. Die Stimmen der Toten. Ihnen gehört der Friedhof. Es gibt ihn. Es gibt ihn und die verdammten Würmer. Ich habe es mir gedacht…«
    Garret sah sich nicht in der Lage, alles zu begreifen. Er nahm die Worte hin, das war auch alles.
    Dabei schaute er sich um, aber die Seelen der Toten waren eben nicht zu sehen. Auch nicht zu spüren, zumindest nicht für ihn.
    Er ging näher auf Al Frogg zu. Der Boden war schon immer weich gewesen, diesmal allerdings wurde er noch weicher, als Garret auf die Masse der Würmer trat, die sich in unmittelbarer Nähe Al Froggs aufhielten. Der Inspektor musste sich überwinden, als er sich bückte und seine Hände in die Achselhöhlen des Mannes schob.
    »Kommen Sie, Frogg. Sie müssen hier weg.« Er zog ihn hoch. Es war nicht leicht, denn Frogg war schwer. »Keine Angst, das packen wir. Es ist nicht mehr weit.« Clark Garret strengte sich an. Er brachte die Worte stoßweise hervor und schleifte den Mann zurück, um normalen Boden zu erreichen.
    Dort legte er Frogg nieder.
    Der Mann stöhnte, atmete und jammerte zugleich. Er wälzte sich auf die Seite, stemmte sich hoch und schüttelte dabei einige Male den Kopf. Dann spie er einige Male aus. Es war Speichel, aber auch Würmer drangen zusammen mit dem Speichel aus seinem Mund.
    Garret widerte die Nähe des Mannes jetzt nicht mehr, an. Er brachte sein Gesicht sehr nah an das des anderen heran, weil ihm etwas aufgefallen war.
    Leider hatte er sich nicht geirrt. Auf der Haut hatten sich die Würmer festgesetzt. Vielleicht schon hineingedrückt wie kleine Stifte. Die kleinen Wunden bluteten, und auch die dunkle Farbe der verdammten Tiere erinnerte an Blut. An der Kleidung sah er sie ebenfalls, auch noch an den Händen, denn Frogg hatte es nicht geschafft, sie völlig abzustreifen. Da waren sie wie Leim, zudem waren die Würmer in der Lage, sich durchbeißen zu können.
    Garret kam sich hilflos vor, als er mit spitzen Fingern die Tiere aus dem Gesicht des Mannes klaubte. Er schleuderte sie weg, ohne davon überzeugt zu sein, dass er sie auch getötet hatte.
    Al Frogg ging es etwas besser. Er sprach darüber zwar nicht, aber er drehte den Kopf mal nach rechts, dann wieder nach links. Wie ein Mensch, der etwas finden

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