1146 - Zombie 2000
bald eine weibliche Stimme.
»Sie wünschen bitte?«
»Wir möchten zu Mr. Page.«
»Sind Sie angemeldet?«
»Nein«, sagte ich.
»Dann tut es mir leid. Sie können anrufen und einen Termin vereinbaren.«
So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht. Genau das wollten wir nicht tun. »Hören Sie, Madam, wir sind keine normalen Klienten, sondern Yard-Beamte. Wir ermitteln in einem Fall, bei dem uns Mr. Page behilflich sein kann.«
»Pardon, das ist etwas anderes.«
»Dann öffnen Sie bitte die Tür.«
»Es wird Ihnen nicht viel helfen, denn Mr. Page befindet sich nicht im Haus.«
»Ach. Er ist weggefahren?«
»Ja.«
»Öffnen Sie trotzdem.«
Wir hörten ein Geräusch, das einem Hüsteln ähnelte, dann erklang der Summer, und wir konnten die Tür aufstoßen.
»Sieht nicht gut aus«, murmelte Suko. »Ich könnte mir vorstellen, dass der Herr Anwalt Lunte gerochen hat.«
»Wir werden es erfahren.«
Ein kühler Flur nahm uns auf. Die Fliesen reichten nur bis zur Hälfte hoch, die Wand darüber war in einem sanften Beige gestrichen.
Wir mussten nach links, bevor die breite Treppe begann, die in die oberen Etagen führte. Über der Tür schwebte eine Kamera, deren Auge jeden Besucher einfing, der sich näherte. Wir waren wohl gelitten, denn die Tür schwang automatisch nach innen, und so konnten wir das Vorzimmer betreten.
Eine Frau um die vierzig und sehr gepflegt aussehend erhob sich von ihrem Schreibtischstuhl.
Durch das Fenster hatte sie einen Blick in den Garten. Wir sahen noch eine zweite Tür, die direkt zum Chef führte, und die war geschlossen.
Die Frau zupfte ihr dunkelblaues Kostüm zurecht und lächelte mit den perfekt geschminkten Lippen. »Es tut mir leid, aber Mr. Page ist leider nicht im Haus.«
»Das sagten Sie schon.« Ich nickte. »Können Sie uns denn verraten, wohin er gefahren ist?«
Die perfekte Person vor uns zuckte zusammen. Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein erstaunter Ausdruck. »Hören Sie… also ich…« Sie schnappte nach Luft. »Ich bezweifle, dass ich Ihnen gegenüber Rechenschaft darüber schuldig bin, wo sich Mr. Page aufhält. Außerdem hätte ich gern Ihre Ausweise gesehen.«
»Können Sie.«
Die Frau schaute sie an, gab sie uns zurück und sagte dann: »Wie schon erwähnt, Mr. Page ist nicht hier.«
»Wann können wir ihn erreichen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Ach«, meinte Suko, »hat er nicht gesagt, wann er wieder zurückkommt?«
»Nein«, erklärte sie spitz. »Er hat mir keinen Termin genannt. Vor etwa einer halben Stunde hat er das Haus verlassen. Es muss nicht in einer beruflichen Angelegenheit gewesen sein, denn ich habe keine wichtigen Termine für den heutigen Tage vorliegen.«
Sie redete, und ich ging auf die zweite Tür zu. Ich hatte sie schon geöffnet, als ich den Protest der Dame hörte, was mich nicht weiter störte.
Mein Blick fiel in das Chefzimmer und auch durch das halbrunde Erkerfenster nach draußen. Genau in dieser Gegend stand auch der Schreibtisch. Ein solches Büro hätte ich mir auch gern gewünscht und auch einen so aufgeräumten Schreibtisch. Es kam mir vor, als hätte der Anwalt Spuren verwischt.
»Das ist wirklich eine Unverschämtheit. Was erlauben Sie sich?« Ich hörte ihre Schritte hinter mir und schloss die Tür, bevor ich mich umdrehte.
»Es war nur ein kleiner Test.«
Die Frau wirkte wie aufgeplustert. »Da ich nichts für Sie tun kann, verlassen Sie bitte das Büro!«
»Einen Augenblick noch«, sagte Suko. »Mich würde wirklich interessieren, ob Ihnen an Ihrem Chef in der letzten Zeit etwas aufgefallen ist.«
»Wie meinen Sie das denn?«
»Ob er sich verändert hat, zum Beispiel. Haben Sie Reaktionen an ihm erlebt, die Ihnen ungewöhnlich vorgekommen sind?«
»Nein.«
»Da sind Sie sicher?«
»Ich wiederhole mich nicht gern, Inspektor.«
»Schon verstanden, danke.«
Jetzt hatte ich eine Frage. »Sagt Ihnen der Begriff Mousehole etwas, Madam?«
»Mäuseloch?« Sie lachte. »Wieso das denn?«
»Es ist der Name eines Ortes in Cornwall.«
»Da passt er auch hin. Tut mir leid, aber warum haben Sie mich danach gefragt?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Nur so, denn wie ich hörte, war Ihr Chef vor kurzem in Cornwall.«
»Über seine privaten Reisen informiert er mich leider nicht«, erklärte sie. »Noch was?«
»Nein«, erwiderte ich lächelnd. »Wir danken Ihnen aber für Ihre Hilfe, Madam. Schönen Tag noch.«
Wir ließen uns beide unseren Frust nicht anmerken. Es war schon mehr als bescheiden, dass
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