1146 - Zombie 2000
Bullen zu tun?«
»Es war Pech. Die Kiste, in der unser Helfer steckte, zerbrach. Du kannst dir vorstellen, dass er seine Freiheit genießen wollte. Ein Arbeiter bei mir rief die Bullen an. Dieser Chinese kam. Er hat unseren Helfer getötet. Es fiel ihm leicht.« Fenton lachte. »Unser Freund ist nur ein einfaches Geschöpf gewesen. Als ich eintraf, war alles vorbei. Nur ist der Chinese misstrauisch geworden. Er wird seine Nase tiefer in den Fall stecken und bestimmt auch auf euch stoßen. Deshalb brauchen wir die kleine Auszeit an unserer Quelle.«
»Ja«, sagte Page, »ich glaube dir. Es ist gut, dass du angerufen hast, Ronald.«
»Wann fährst du?«
»So bald wie möglich.«
Fenton atmete auf. »Wir treffen uns dann an der Quelle«, erklärte er.
»Ich freue mich schon. Ach, und noch was, Ronald. Unser Zirkel hält zusammen.«
Fenton lachte. »Darauf kannst du dich verlassen. Wir sind stark, und wir werden bald noch stärker sein. Darauf kannst du bauen. Kleine Probleme werfen uns nicht aus der Bahn. Wir sehen uns dann, mein alter Freund…«
Die beiden Männer beendeten ihr Gespräch. Justin Page blieb noch an seinem Schreibtisch sitzen.
Sein Blick war ins Leere gerichtet. Gedanken und Vermutungen wirbelten durch seinen Kopf. Er arbeitete als Anwalt. Er war bekannt in London, und er konnte eigentlich nicht weg, doch in diesem Fall musste er über seinen eigenen Schatten springen.
Flüchtig dachte er an seine Frau. Sie hatte für den heutigen Abend Theaterkarten besorgt. Moira würde sauer sein, wenn der Termin platzte. Es war ihm egal. Er würde vor der Abreise auch nicht mehr nach Hause fahren. Es war jetzt wichtig, sich sofort auf den Weg zu machen, um die Quelle zu erreichen.
Page stand auf. Er hielt sich allein im Büro auf. Seine Sekretärin arbeitete nebenan. Auch sie würde nicht erfahren, wohin er fuhr. Sie musste nur alle Termine absagen. Am besten bis zum Wochenende. Erst danach wollte er wieder im Büro sein. Dann - so hoffte er - waren die Dinge gerichtet.
Nichts mitnehmen. Nur den Mantel. Auf keinen Fall auffallen. Sogar lächeln und locker sein, wenn er das Büro verließ. Auf keinen Fall durfte man Verdacht schöpfen. Dafür waren die anderen Dinge einfach zu wichtig.
Mit diesem Gedanken öffnete er die Tür zu seinem Vorzimmer. Jetzt war er wieder ganz und gar der souveräne Anwalt…
***
Der Raum war feucht. Er war auch kalt. Er lag im Souterrain, und er befand sich in einem Hinterhaus. Wenn Conrad Kelly ausatmete, kondensierte der Atem vor seinen Lippen. Er hockte auf einem Schemel neben einer Werkbank und starrte vor sich hin. Es passte ihm nicht, dass er hier warten musste, aber es war letztendlich besser. Da hatte sein Freund und Cousin Nathan schon Recht gehabt.
Conrad erstickte bald an seinem Hass. Er konnte es nicht verkraften, dass jemand seinen Bruder erschossen hatte. Jack und er waren wie Zwillinge gewesen, obwohl er drei Jahre älter war. Er hatte sich immer als den großen Bruder angesehen, der den kleinen beschützte. Das war auch all die Jahre gut gegangen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem dieser verdammte Typ erschienen war und sich bei der Aktion eingemischt hatte. Er trug die Schuld. Er hatte geschossen, er hatte getötet und Jack aus Conrads Leben gerissen.
Kelly stöhnte, als er wieder einmal daran dachte. Er presste seine Hände vors Gesicht und merkte plötzlich, dass ihm die Tränen kamen. Sie waren eine Folge der Trauer und auch des Hasses, den er empfand. Am liebsten hätte er sich eine Maschinenpistole geholt und einfach nur um sich geschossen. Conrad musste seine Gefühle irgendwann einmal loswerden, sonst erstickte er daran.
Er hatte schon gegen die Mauern geschlagen. Er hatte getrampelt und geschrieen und war dann wieder in dumpfe Lethargie gefallen, um vor sich hin zu brüten.
Jetzt wartete er auf Nathan. Er hatte versprochen, sich umzuhören. Erst wenn er mit bestimmten Ergebnissen zurückkehrte, konnten sie weitere Pläne schmieden.
Trotz allem hatten sie Glück gehabt, das stand für ihn ebenfalls fest. Die Flucht hätte auch anders enden können. Sie hatten es so gerade noch geschafft zu verschwinden. Bevor die Bullen alles abgeriegelt hatten, war es ihnen gelungen, den Wagen zu wechseln. Den alten Benz hatten sie in einer Tiefgarage stehen gelassen und waren zu Fuß geflüchtet. Sie hatten auch weiterhin auf ein eigenes Fahrzeug verzichtet und waren mit der U-Bahn gefahren. Ein paar Ecken von der Haltestelle entfernt lag ihr Versteck. Sie hatten
Weitere Kostenlose Bücher