1146 - Zombie 2000
den Keller unter falschem Namen angemietet, um dort etwas zu lagern. Der Vermieter hatte nicht gefragt, was es war. Ihm war wichtig, die überhöhte Miete zu erhalten.
Für Conrad Kelly war es ein Keller und keine Souterrain-Wohnung. Es fiel nur wenig Licht durch das einzige Fenster, das zudem nur im oberen Drittel die Helligkeit durchließ. Es gab keine Heizung. Nur Wasser war gelegt worden und Strom. Das Kabel lief ebenso außerhalb der Wände entlang wie auch die Leitungen.
Conrad spürte die klamme Kälte, die von unten her in seinen Körper zog. Er ignorierte sie, denn für ihn war es ungemein wichtig, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.
Sie hieß Mord!
Er wollte diesmal keinen Vertreter des verdammten Establishments umbringen, keinen Briten, der die Iren hasste und sich in ihre Angelegenheiten einmischte. Diesmal war es eine persönliche Rache und Abrechnung. Sie galt dem Mann, der seinen Bruder erschossen hatte. Trotz des Stresses hatte Conrad ihn genau gesehen. Ein hochgewachsener dunkelblonder Typ, der bewaffnet war und sich eingemischt hatte.
Ein Bulle?
Bestimmt. Und kein normaler, dafür hatte der achtundzwanzigjährige Conrad einen Blick. Persönlich kannte er den Mann nicht, aber er hasste ihn, und er würde ihn mit großem Vergnügen killen. Er wollte ihn leiden und dann sterben sehen, so stark, wie auch Jack gestorben war. Rache stand für ihn an erster Stelle.
Er stand auf. Der Blick auf die Uhr. Wann kam Nathan zurück? Er hatte keine Zeit angeben können, doch jede Minute dehnte sich scheinbar zur doppelten und dreifachen Länge.
Conrad hörte sein eigenes Herz laut schlagen. Er drehte sich mit einer hastigen Bewegung um und schaute auf die kahle Wand, an der nur ein Gegenstand hing.
Es war ein alter Spiegel, den der Vormieter vergessen hatte. Die Fläche war zum Teil zerstört. Rostflecken drangen durch, und als Conrad vor ihm stehenblieb, schaute er in sein eigenes Gesicht, das einen hasserfüllten Ausdruck bekommen hatte.
Er sah älter aus. Das Leben und die damit verbundenen negativen Gefühle hatten ihn altern lassen.
Aber das machte ihm nichts aus. Er wollte und er würde weiter kämpfen. Der Drang steckte in im.
Er ballte beide Hände zu Fäusten und hob sie halb an.
Dann sprach er mit seinem Spiegelbild, obwohl er seinen verstorbenen Bruder meinte. »Ich werde dich rächen, Jack. Ich werde den verdammten Typ killen, das verspreche ich dir. Du sollst nicht grundlos gestorben sein, Kleiner, du nicht!« Vor Wut hätte er fast in den Spiegel geschlagen, weil er sich plötzlich selbst hasste. Er hatte Jack beschützen wollen und, es nicht geschafft. So etwas brachte ihn an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.
Es war ruhig hier unten. Selbst Schreie hätte man draußen kaum gehört. Conrad wünschte sich, Jacks Mörder hier zu haben, um ihn foltern zu können. Es wäre ideal gewesen. Da hätte er sich an den Schreien ergötzen können. Wer immer der Typ auch sein mochte, er war auf keinen Fall stärker als er.
Conrad Kelly drehte sich nach links, weil er Schritte gehört hatte. Blitzschnell schnappte er nach der Maschinenpistole, die auf dem Tisch lag. An der Wand gegenüber der Tür blieb er stehen und zielte auf den Eingang.
Die Schritte verstummten. Jemand klopfte dreimal kurz und nach einer Pause noch einmal.
Conrad war beruhigt. Das verabredete Signal. Sein Cousin Nathan kehrte zurück.
»Okay, komm rein.«
Nathan stieß die Tür auf. Er lächelte knapp und winkte beruhigend ab, so dass Conrad die MPi wieder auf den Tisch legte. »Keine Panik, wir haben alles im Griff.«
»Dann würde Jack noch leben.«
Nathan sagte nichts. Er schloss nur die Tür. Im Gegensatz zu Conrad war er ruhiger. Er sah auch anders aus. Ihn konnte man nicht als den typischen Iren bezeichnen. Mit seinen blauschwarzen Haaren wirkte er eher wie ein Südländer, während Conrad mit seinen rötlichen Haaren, der hellen, mit Sommersprossen bedeckten Haut und den klaren grünlichen Augen schon dem typischen Iren entsprach.
»Was hast du erreicht?«
Nathan gab zunächst keine Antwort. Er setzte sich auf den wackligen Stuhl und nahm eine Zigarette aus der Schachtel. Ruhig zündete er sie an.
Conrad schaute ihm zu. Es regte ihn auf, dass sein Cousin nichts sagte. Am liebsten hätte er ihn gepackt und durchgeschüttelt, bis er endlich erzählte.
Er sprach ihn an. »Du bist lange weg gewesen.«
»Das kann ich nicht leugnen.«
»Hast du was erreicht?«
Nathan Glide ließ den Rauch durch die
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