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1147 - Die Spur zu Ordoban

Titel: 1147 - Die Spur zu Ordoban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Legende", fuhr er fort, „ein phantastisches Märchen, das die einzelnen Völker bei der Stange hält. Eine bloße Idee, die in den Köpfen der Armadisten herumspukt..."
    „Aber er spricht mit ihnen", warf Erdeg Teral ein. Über die Armadaflammen manipuliert er die Völker, und schließlich hat auch Atlan so etwas wie einen Kontakt mit ihm."
    „Das alles beweist nichts. Man könnte sich das Armadaherz zum Beispiel als eine Maschinerie vorstellen, die die Funktion des Kommandozentrums ausführt, nach alten Programmen vielleicht und völlig ohne Zutun eines lebenden Wesens. Ordoban kann ein synonymer Begriff dafür sein. Ob es das Individuum Ordoban noch gibt, ganz gleich in welcher Form, daran habe ich zumindest einige Zweifel anzumelden."
    „Ich bin deiner Meinung", sagte der Pilot. „Aber so lange wir nur spekulieren können, müssen wir auf alles vorbereitet sein. Auch darauf, daß die Legende sich als handfeste Wahrheit erweist."
    Tomason verzog das löwenhafte Gesicht.
    „Ein sehr erfreuliches Gespräch", meinte er ironisch. „Ich bin nicht klüger als vorher."
    Wieder sah er auf das Chronometer. Im gleichen Moment schalt er sich dafür. Wenn er es nur lassen könnte! Aber die Nervosität griff auch nach ihm unerbittlich. Die SOL näherte sich dem Ziel, und niemand ahnte, was sie dort erwartete.
    „SENECA!" rief er die Biopositronik an. „Sind die Zeitwerte noch korrekt?"
    Es war ihm klar, daß er auch mit dieser Frage lediglich seiner Unruhe Rechnung trug.
    Das Warten und die Ungewißheit nagten an ihm.
    „Selbstverständlich", antwortete SENECA bereitwillig. „Die Geschwindigkeit wird von mir kontrolliert und bleibt daher konstant. Der temporäre Abstand zum Linearaustritt verringert sich somit gleichbleibend nach dem gültigen Zeitmaßstab."
    Tomason stöhnte. SENECAS Bestätigung empfand er als reinen Hohn.
    „Anders ausgedrückt", grinste Erdeg Teral, „der zeitliche Abstand sinkt um sechzig Minuten pro Stunde."
    „Das wüßte ich aber."
    „Mehr wollte ich nicht hören."
    „Genug jetzt!" grollte Tomason. „Treibt eure Späße ein andermal."
    Mit einer energischen Bewegung trennte er die Sprechverbindung. Der kurze Dialog hatte ihm nur bestätigt, woran er ohnehin nicht zweifelte. SENECA steuerte die SOL weiterhin nach Atlans Kursvorgaben - und bis zum Ende der Reise verblieben noch knapp zwanzig Minuten.
    Damit hielt er die Zeit für gekommen, das Schiff in Alarmbereitschaft zu versetzen. Über Rundruf erteilte er die entsprechenden Anweisungen und nahm danach die knappen Bestätigungen der einzelnen Abteilungen entgegen. Nach der vorher schon geltenden Einsatzbereitschaft dauerte es keine fünf Minuten, bis jedermann an seinem Posten war.
    Die SOL verwandelte sich in eine waffenstarrende Festung. Alle Beiboote waren besetzt und startklar. SENECA hatte überdies versichert, unmittelbar nach dem Rücksturz die Blockade der Steuersysteme aufzuheben. Das Schiff würde seine volle Manövrierfähigkeit wiedererlangen.
    „Ich hoffe", brummte Tomason, während er sich die Augen rieb, „wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet."
    „Dessen kannst du nie sicher sein", murmelte Erdeg Teral neben ihm.
    Der Pilot wirkte äußerst konzentriert. In zehn Minuten würde er die Flugkontrollen übernehmen. Notfalls mußte er blitzschnell handeln.
    Ein Videoschirm leuchtete auf und zeigte Zyita Ivorys ernstes Gesicht. Die Kommandantin der SZ-1 hatte sich in den vergangenen Stunden etwas Schlaf gegönnt und machte einen ausgeruhten Eindruck. Es war jedoch nicht zu übersehen, wie angespannt sie innerlich war. Tomason meinte bereits, sie wollte ihm eine weitere Meldung über Mißstände innerhalb der SOL-Zelle 1 nahe bringen, und machte sich auf neue Schwierigkeiten gefaßt. Doch dann lächelte Zyita.
    „Alles klar", sagte sie, als hätte sie die Gedanken des Kranen erraten. „So kurz vor dem Ziel kommt keiner mehr auf dumme Ideen. Dazu ist die Lage viel zu undurchsichtig. Wir alle fiebern dem Rücksturz entgegen."
    Tomason nickte unbehaglich. Plötzlich kam ihm der Arkonide in den Sinn, der eingesperrt in seinem Wohnbereich hockte und die Vorgänge von dort über den Interkom verfolgte. Ausgerechnet der Mann, der über die Armadaflamme den Kontakt zu Ordoban hergestellt und den Flugverlauf bestimmt hatte, hielt sich im entscheidenden Moment nicht in der Zentrale auf. Dabei konnte gerade er die wichtigste Hilfe sein, falls es Probleme gab.
    Der Krane überlegte nicht lange. Vor einer Stunde noch hätte

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