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1147 - Die Spur zu Ordoban

Titel: 1147 - Die Spur zu Ordoban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er mit scharfem Protest rechnen müssen - jetzt jedoch würde niemand an der Anweisung Anstoß nehmen. Die weiter steigende Spannung erstickte jedes Aufbegehren. Er tastete eine Verbindung zu den Wachtposten im Wohndeck.
    „Bringt Atlan her!" befahl er in seiner bellenden Sprechweise. „Vielleicht brauchen wir ihn."
    Er bemerkte Erdeg Terals erstaunten Blick und Zyita Ivorys Stirnrunzeln. Keiner gab jedoch einen Kommentar dazu. Insgeheim billigten sie seine Entscheidung.
    Noch fünf Minuten.
    Jetzt, dachte Tomason, konnte er nur noch warten. Die Zeit lief ab. Er wußte, daß Atlans „gefühlsmäßige" Zielbestimmung eine erhebliche Fehlertoleranz beinhaltete. Wenn die SOL in den Normalraum fiel, konnte das Armadaherz noch Millionen Kilometer entfernt sein. Ebenso gut mochte es direkt vor dem Schiff auftauchen. Es galt, die jeweilige Situation schnell zu erfassen und entsprechend zu reagieren.
    Alles war offen. Tomason hatte keine Ahnung, was ihn erwartete. Er wußte nichts - und gerade das machte die Lage so nervenaufreibend. Unwillkürlich krampfte er die Hände um die Lehnen, als suche er einen Halt vor dem bodenlosen Abgrund.
    Das Armadaherz: Was war es, wie sah es aus, wie würde es auf das Erscheinen der SOL reagieren?
    Ein Schauer rann über Tomasons Rücken. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß sie im Begriff standen, eines der größten und bestgehüteten Geheimnisse der Endlosen Armada zu lösen ...
    „Jetzt", flüsterte er.
    Das Chronometer zeigte Tminus null.
    „Rücksturz", verkündete SENECA.
    Die farbigen Schlieren des Linearraums verschwanden von den Schirmen der Normaloptik. Tiefe Schwärze ersetzte sie.
    „Alles in Ordnung", meldete Erdeg Teral. „Autopilot schaltet ab. Steuerung reagiert einwandfrei."
    „Verzögerung auf Stand!" befahl Tomason.
    Mit fiebernden Augen verfolgte er die Orteranzeigen und die Echoreflexe der Taster, verglich eingeblendete Zahlenkolonnen und vorläufige Analysedaten. Auf den Bildschirmen tanzten eine Unmenge grüner Pünktchen, die jedes eine Einheit der Barbaren symbolisierte. Bereits vor Beginn der letzten Etappe waren die Steuerrechner der Torkrotenschiffe von SENECA instruiert worden. Sie hatten alle Flugdaten übernommen und dafür gesorgt, daß die Barbarenwelle synchron mit der SOL in den Normalraum zurücktauchte.
    Tomason atmete schwer. Was immer er sonst noch zu sehen erwartete, er wurde enttäuscht.
    Zwei Drittel der Raumbeobachtung war durch die Torkroten blockiert. Ihre fünfzigtausend Schiffe schirmten die Erfassungssysteme der SOL wirkungsvoll gegen das ab, was von hier aus hinter der Barbarenwelle lag. In Flugrichtung ermittelten die Orter schwache Energieemissionen, die auf das Vorhandensein einer kleineren Armadaeinheit hindeuteten. Davor, also in größerer Nähe zur SOL, schwebte ein einzelnes Objekt im Raum. Die Taster zeichneten einen Zylinder mit abgerundeten und spitz auslaufenden Enden, der im Querschnitt 1500 Meter maß und eine Gesamtlänge von 5000 Metern aufwies.
    Die SOL verzögerte mit höchsten Bremswerten. Die Geschwindigkeit sank schnell unter die Grenze der relativistischen Bereiche. Wie es die Gesetze der Raumfahrt befahlen, würde die Angleichung auf Null zum nächsten erkennbaren Fixpunkt erfolgen. Das Schiff paßte seine Fahrt also dem zylinderförmigen Objekt an, dessen Umrisse auf den Tasterschirmen leuchteten. Die Synchronisierung mit der Barbarenwelle besorgte SENECA, der über Hyperfunk mit den einzelnen Bordrechnern kommunizierte und alle Werte zeitverlustfrei übermittelte.
    Eine Meldung der Torkroten erfolgte nicht. Tomason schloß daraus, daß auch jenseits des Bereichs, den sie mit ihren Schiffen abdeckten, keine Besonderheiten feststellbar waren. Entgegen allen Befürchtungen, deutete in diesem Raumsektor nichts auf eine unmittelbare Gefahr hin.
    Tomason hörte Schritte hinter sich und wandte sich um. Zwei Kranen hatten die Zentrale betreten. Zwischen ihnen stolperte der Arkonide, zu beiden Seiten von den Wächtern gestützt. Mit weit aufgerissenen, vor Erregung tränenden Augen starrte Atlan auf den Tastermonitor.
    „Ordoban!" stammelte er tonlos. „Das Armadaherz ..."
     
    8.
     
    Wer Flint Roysen kannte, der wußte, daß er zu einer längeren Rede ansetzte. Seine Art, sich kurz vorher zu recken und demonstrativ tief Luft zu holen, war unnachahmlich.
    „Die SOL", hob er an, „firmiert offiziell unter einer bestimmten Typenbezeichnung. Habt ihr eine Ahnung, wie die lautet? Ich sage es euch:

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