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115 - Das Höllenbiest

115 - Das Höllenbiest

Titel: 115 - Das Höllenbiest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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»Wo zum Teufel steckt denn das gottverfluchte Tir baili?«
    Zwei Flüche in einem Satz – das war für einen irischen Inn-Wirt
zuviel. Dunk Hillery hatte die Hände voll Holzkrüge mit Guiness Ale. Seine
Gäste mußten warten. Der Wirt blieb wie angedonnert stehen und starrte den
jungen Mann an.
     
    ●
     
    Es war ein Deutscher. Nicht mal dreißig Jahre alt. Er trug sein
dunkles Haar schulterlang und einen dazu passenden Vollbart. Der stand ihm gut.
    Vor ihm auf dem Tisch lag eine Landkarte von Irland. In der Hand
hielt er ein aufgeschlagenes Notizbuch.
    Er spürte, daß der Wirt ihn musterte und blickte auf… »Es ist zum
Verzweifeln«, fuhr er fort. »Ich hab’ da in einem alten Schmöker aufregende
Geschichten über eine Landschaft namens Tir baili gelesen. Hier in dieser
Gegend müßte sie sein. Aber auf der Karte ist sie nicht zu finden.«
    »Sie müssen den Namen falsch geschrieben haben«, versuchte der
Wirt abzulenken.
    Der junge Deutsche sah in sein Notizbuch und bestätigte sich: »Da
steht es doch. Deutlich und einwandfrei: Tir baili.«
    Er überlas noch mal, was er aufgeschrieben hatte.
    »Meidet Tir baili! Drudenpriester haben hier grausige Blutorgien
gefeiert. Der Geist der bösen Mächte schwebt noch über dem Ort. Meidet, hier
Opfer zu bringen! Meidet das Blut! Blut, an diesem Ort vergossen, weckt
Cho-Tosh, das Höllenbiest.«
    Den Namen »CHO-TOSH« hatte er in großen Druckbuchstaben noch mal
wiederholt hingeschrieben.
    Dunk Hillery wollte davon nichts wissen und machte sich davon. Als
er an einem kleinen Tisch vorbei kam, an dem ein alter, etwas klapprig
wirkender Mann saß, wurde er aufgehalten.
    »Was will er denn von dir wissen, Dunk?« Der Alte wies mit einem
Kopfnicken auf den jungen Deutschen hin.
    »Irgend etwas, was er in einem alten Buch gelesen haben will«,
versuchte der Wirt davonzukommen.
    Der Alte war hartnäckig. »Kennst du ihn?«
    »Ein Tourist. Vor ein paar Stunden ist er ’reingeschneit. Ist mit
dem Auto unterwegs.«
    Der Alte nickte. »Ein hellblauer Wagen. Hab’ ihn draußen gesehen.
Ein deutscher Wagen, soviel ich davon verstehe.«
    Der alte Mann beobachtete ihn. Er war dreiundsiebzig Jahre alt.
Seine Kleidung war städtischer und sein Benehmen weltgewandter als das der
anderen Gäste.
    Man wußte nur, daß er Gil Morrison hieß und ohne Anhang in einem
Turm vor dem Dorf wohnte. Er mußte so etwas wie ein Gelehrter sein. Er hatte
keine Freunde und auch kein Hobby, so viel man wußte.
    Wenn die Dorfbewohner sein Hobby gekannt hätten!
    Der Junge klappte das Notizbuch zu, faltete die Landkarte zusammen
und steckte beides in die Rocktasche. Dann, nahm er einen kräftigen Schluck aus
dem Bierkrug.
    »Sie sind fremd hier«, sprach ihn eine Stimme auf deutsch an. »Ich
habe Sie jedenfalls noch nie hier gesehen.«
    Der Junge starrte sprachlos den Alten an, der freundlich lächelnd
fragte: »Sie sind doch Deutscher?«
    Der Junge grinste und wischte sich den Bierschaum mit dem
Handrücken aus dem Schnurrbart.
    »Stimmt. Woran haben Sie das erkannt?«
    »So was sieht man.« Gil Morrison sprach akzentfrei. »War schließlich
selbst lange genug dort.«
    Morrison erzählte von München und Berlin, von Nürnberg und
Frankfurt. Er nannte so viele Einzelheiten, daß der Junge aus dem Staunen nicht
herauskam.
    »Das war vor rund fünfundzwanzig Jahren«, rief der Alte.
    »Als Sie dort waren, hab’ ich noch in die Windeln gemacht«,
bemerkte der Junge.
    »Na, jetzt übertreiben Sie aber!« Morrison winkte ab.
    »Was haben Sie drüben gemacht?« wollte der Junge wissen. Er winkte
dem Wirt, bestellte dem Weißhaarigen auf seine Kosten einen doppelstöckigen
Whisky und ließ sich auch ein Glas bringen. Als sie sich zugetrunken hatten,
nannte der Junge seinen Namen: »Horst Tenker.« Der Alte knurrte: »Morrison.«
    Horst Tenker bestand darauf, daß man die Bekanntschaft mit einer
ganzen Flasche Whisky begießen müsse.
    Morrison war bereit, eine besonders gute Flasche aus dem
Geheimfach des Wirtes auszusuchen.
    Als sie sich daran gütlich taten, wollte Morrison wissen, wie der
Whisky schmeckte.
    »Ein guter Tropfen«, lobte Horst Tenker.
    »Der beste, den Sie hier finden können, lassen Sie sich das von
mir gesagt sein. Versteh was davon.« Gil Morrison machte ein geheimnisvolles
Gesicht. Er warf einen Blick in die Runde, als müsse er sich erst vergewissern,
ob auch niemand ihr Gespräch belauschte. »Der Wirt macht ihn selbst. Sehen Sie
sich den Mann einmal an!«
    Tenker tat

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