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1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor

Titel: 1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jetzt Gefährten, Freunde in der Not. Du weißt, wer ich bin. Nun möchte ich auch deinen Namen wissen, wenn du einen hast."
    „Nenne mich einfach Nanude, so nannten mich auch meine Brüder. Sie sind alle verschwunden."
    „Wir werden sicher bald wissen, was mit ihnen geschah - und es mag sein, daß du sie wiedersiehst", versicherte Ellert, obwohl er sich diesmal seiner Sache nicht sicher war.
    Nanude schien sich zu einer Entscheidung durchgerungen zu haben.
    „Trotz meiner Bedenken gebe ich zu, daß dein Vorschlag gut ist, also stimme ich deinem Plan zu. Hier bin ich für alle Ewigkeit ein von Jägern gehetzter Gefangener. Wann tun wir es, Ellert?"
    „Sofort! Wir haben nichts zu verlieren."
    „Gut."
    „Aber ich muß noch eine Bedingung stellen, um unseren Erfolg sicherer werden zu lassen."
    „Und welche Bedingung ist das?"
    „Ich muß dich und dein Bewußtsein total und ohne jede Einmischung deinerseits übernehmen; Nanude. Du mußt mir voll und ganz vertrauen. Wirst du das tun können, ohne daß deine Zweifel störend wirken?"
    „Ich vertraue dir", war die einfache Versicherung.
    Ernst Ellert überflutete ein Gefühl des Glücks, wie er es schon so oft erlebt hatte, wenn er mit fremden intelligenten Lebensformen zusammentraf und das gegenseitige Vertrauen die Basis für Frieden und Freundschaft schuf, die eine Grundbedingung für die Weiterexistenz aller Universen war.
    „Dann entspanne dich, Nanude", bat er die Meduse, ehe er sich auf ihre gemeinsame Aufgabe konzentrierte.
     
    2.
     
    Ein weiteres völlig überraschendes Ereignis verzögerte die endgültige Ausführung seiner Absicht. Nanude war es, die ihn darauf aufmerksam machte: „Da kommen Cherubs, ein ganzer Schwarm von ihnen. Sie sind ausgesprochene Selbstmörder - so wie vielleicht auch wir jetzt."
    „Wie meinst du das?"
    „Du wirst es gleich sehen. Sie machen genau das, was auch wir zu tun beabsichtigen."
    Jetzt erblickte auch Ellert die schlanken und durchsichtigen Pfahlwesen, von denen lediglich die dunkel gefärbten Umrisse zu erkennen waren. Sie segelten durch den Zwischenraum wie ein Rudel Raketen. Dabei hatten sie ein ganz bestimmtes Ziel, nämlich jene unsichtbare Barriere, hinter der die Rüsseljäger auf Beute lauerten.
    Nun wußte Ellert, was Nanude gemeint hatte, als er - oder es oder sie - von Selbstmördern gesprochen hatte.
    Dann geschah es: Dutzende von Rüsseln schossen in den Zwischenraum und fingen die transparenten Pfahlwesen ein, die in ihrer Verzweiflung, das Dimensionsgefängnis nie mehr verlassen zu können, den gleichen Ausweg suchten, wie Ellert glaubte, ihn gefunden zu haben.
    „Sie ziehen die Ungewißheit jenseits der Barriere der Gefangenschaft vor, Nanude, aber sie sind nicht so wie wir auf eine Gefahr vorbereitet. Vergiß auch nicht, daß ich andere Möglichkeiten habe als sie - oder du."
    „Ich habe Vertrauen zu dir", wiederholte das Medusenwesen und fügte hinzu: „Die Rüssel haben sich ihre Beute geholt, mit der sie leichtes Spiel hatten. Vielleicht ist das eine günstige Gelegenheit für uns."
    Ellert begann den Mut seines vorübergehenden Partners zu bewundern, wenn es vielleicht auch nur der Mut der Verzweiflung sein mochte. Noch einmal vergewisserte er sich seiner totalen Kontrolle über das andere Bewußtsein, ehe er sich vorsichtig der verhängnisvollen Grenze der Zwischenzone näherte.
    Die verborgenen Jäger mit ihren Fangrüsseln schienen in der Tat vollauf mit ihrer reichen Beute beschäftigt zu sein, denn selbst als Ellert-Nanude gegen das unsichtbare Hindernis stieß, erschien keines der schlangenhaften Gebilde, um sich der neuen Beute zu bemächtigen.
    Ellert verlor keineswegs die Geduld, denn er wußte, daß früher oder später genau das geschehen würde, worauf er wartete. Immer wieder stießen die Fäden der Meduse gegen das Hindernis, das den Zwischenraum von dem trennte, was dahinter lag.
    Und dann, urplötzlich und ohne jede Ankündigung, passierte es...
     
    *
     
    Es war ein besonders dicker und kurzer Rüssel, der aus dem Nichts hervorschnellte und nach der willkommenen Beute angelte - und sie ergriff, als sei sie ein fester Körper und kein halbstoffliches und quasi dimensionsloses Gebilde. Auch der Rüssel selbst, bemerkte Ellert, bestand nur aus „Halbmaterie", wie er es bei sich nannte.
    Trotzdem war sein Zupacken durchaus fest und sicher. Für die Meduse gab es nun kein Entrinnen mehr.
    Es war ein seltsamer Anblick, der sich nun Ellert darbot. Der Rüssel glitt Zentimeter für

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