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1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor

Titel: 1154 - Flucht aus dem Grauen Korridor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verheerende Gravitationsverschiebungen auf ihr, der Planet war zum Untergang verurteilt. Also flohen die Karzitanen, die für längere Zeit auch im Vakuum überleben können."
    „Wie ist das möglich?" wunderte sich Nanude. „Im Vakuum kann nur meine Rasse überleben, und ich kann mir nicht vorstellen, daß auch andere ..."
    „Nanude!" unterbrach Ellert die Meduse ungeduldig. „Jedes Lebewesen scheint zu glauben, einzigartig zu sein. Das ist der Grund für viele Mißverständnisse und Katastrophen. Du siehst, daß die Karzitanen über Eigenschaften verfügen, von denen ihr annahmt, ihr allein besäßet sie. Doch weiter: Sie gerieten bei ihrer Flucht in die Nähe des Grauen Korridors - so nennen wir diese Gesamtzone. Sie erkannten die physikalische Verwandtschaft mit ihrer eigenen Dimension, und so konnte es ihnen nicht schwer fallen, in diese Zwischenzone einzudringen, die ja nur eine von vielen zu sein scheint. Mit Hilfe ihres Dimensionsrüssels, der in jedes fremde Universum einzudringen vermag, konnten sie ihre Beute einfangen. Sie ernähren sich von organischer Materie, sei es Fleisch oder Pflanze. Der Unterschied ist nicht groß."
    Nanudes kurzer Schock war schnell überwunden.
    „Ich bin in deinem Sinn weder Pflanze noch Tier, und doch lebe ich. Du hast recht: Der Unterschied ist nicht groß. Und diese Karzitanen ernähren sich von jenen, die rein zufällig hierher geraten?"
    „So ist es."
    „Und wenn niemand mehr hierher verschlagen wird, was werden sie dann tun? Werden sie dann in ihre Galaxis zurückkehren und zu den mordgierigsten Räubern werden, die wir uns vorstellen können?"
    Es gab Fragen, die auch Ellert nicht zu beantworten vermochte. Außerdem verging wertvolle Zeit, die genutzt werden mußte. Er hatte Nanude aus ihrem Gefängnis befreit, nur um sie in ein neues zu bringen. Er durfte sie nicht einfach im Stich lassen, obwohl er selbst nicht wußte, wie es nun weitergehen sollte.
    „Wir sind beide nicht freiwillig hier, wohl aber die Karzitanen. Sicher werden sie in das zurückkehren, was wir überheblich ,unser normales Universum’ nennen und dort erheblichen Schaden anrichten. Aber sieh dich doch nur um! Es sind viele Inseln und viele Karzitanen. Wir können sie nicht alle unschädlich machen. Sie ernähren sich vom Fleisch ihrer Opfer, und wir nennen das Mord. Leben wir vielleicht von der Luft?"
    Nanude schwieg.
    Ellert fuhr nach kurzer Pause fort: „Ich muß die nächste Trennwand finden, mein Freund, denn vor mir liegt eine Aufgabe, von deren Erfüllung das Schicksal meiner Heimatwelt abhängt. In welcher Richtung aber liegt diese Grenze zum nächsten Raum? Die Dimensionsinseln sind an der Grenze zu jenem Raum verteilt, aus dem wir kamen. Also muß ich in entgegengesetzter Richtung suchen."
    „Und warum tun wir das nicht gemeinsam?" fragte Nanude.
    Ellert überdachte das Angebot, auf das er eigentlich gewartet hatte.
    „Damit bin ich einverstanden, Nanude. Wir haben nichts zu verlieren. Aber bedenke, daß ich eine lebenswichtige Mission zu erfüllen habe. Ich kann also nur dann auf deinen Vorschlag eingehen, wenn du mir erneut die totale Kontrolle über deinen Körper überläßt und mir zugleich erlaubst, dich jederzeit wieder verlassen zu dürfen, wenn die Situation es erfordern sollte. Du darfst mir dann nicht grollen."
    „Das verspreche ich dir, Ellert."
    „Gut. Dann wollen wir gemeinsam überlegen, welchen Schritt wir als nächsten tun.
    Allerdings müssen wir diesen Karzitanen unschädlich machen, um Zeit und Ruhe zu haben. Die anderen Knollen werden nicht bemerken, daß ihr Artgenosse ausgeschaltet ist, denn keine kümmert sich um die andere. Ein geordnetes Zusammenleben scheinen sie nicht zu kennen. Das erleichtert unser Vorhaben. Und nun warte bitte, bis ich wieder Kontakt mit dir aufnehme."
    Nanude zog sich ein wenig zurück und wartete geduldig, während Ellert seine Aufmerksamkeit wieder dem Karzitanen zuwandte.
     
    *
     
    Die weitere Erforschung des karzitanischen Bewußtseins bestätigte seine Vermutung und Befürchtung: Er würde diese Dimensionszone nur mit Hilfe eines Knollenkörpers und des dazugehörigen Rüssels verlassen können, der die dazu benötigten phänomenalen Eigenschaften besaß. Ein körperloses Bewußtsein war dazu erstaunlicherweise nicht in der Lage.
    Nun besaß aber dieser Karzitane keinen Rüssel mehr, er würde also wohl oder übel einen anderen übernehmen müssen. Ohne den Dimensionsrüssel ging da nichts, ganz abgesehen von Nanude, die ja

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