1156 - Der Armadaprinz
Kabel."
„Ja - und?" Jotho Manahe zuckte mit den Schultern. Er verstand noch immer nicht.
„Kabel führen Energie, Junge", erwiderte Valdecci triumphierend. „Es sind verdammt dicke Kabel. Das bedeutet, daß uns eine Menge Energie zur Verfügung steht. Wir müssen ein Kabel kappen und das blanke Ende in das Becken werfen. Wenn Wir den Terasymbionten damit nicht umbringen, schaffen wir es auf keine andere Weise."
„Dazu brauchen wir eine isolierte Zange", bemerkte Simone kühl. „Und gibt es keinen Kurzschluß, wenn wir das Kabel durchschneiden?"
„Laßt mich das nur machen", sagte Valdecci, der Kosmosignalist. „Von diesen Dingen verstehe ich eine ganze Menge."
Er öffnete die Luke zum Schacht, stieg hindurch und kletterte nach oben.
„Ich suche Werkzeug", rief er Simone und dem Urbanisator zu. „Wartet auf mich."
Fast eine Stunde verstrich. Dann kehrte Valdecci zurück. Lachend präsentierte er ihnen eine isolierte Zange und einige weitere Werkzeuge, die er für seine Arbeit benötigte.
„Jetzt wird es ernst", sagte er. „Dem Terasymbionten geht es an den Kragen."
Er kroch in den Schacht zurück und arbeitete dort einige Minuten. Dann kam er mit dem durchschnittenen Kabel heraus.
„Vorsicht", warnte er. „Geht lieber zur Tür. Gleich ist hier die Hölle los. Und dann heißt es verschwinden. Inzwischen hat die Reparaturkontrolle bestimmt schon Alarm geschlagen. Wir müssen weg sein, bevor die Armadamonteure kommen, um den Schaden zu beheben."
Jotho Manahe und die junge Frau zogen sich bis zur Tür zurück. War der Terasymbiont mit einem Stromschlag zu besiegen?
Das blanke Ende des Kabels blitzte auf.
„Ich habe keine Ahnung, wie der Symbiont reagiert", sagte Valdecci. „Auf jeden Fall dürfte es gut sein, wenn wir schnell verschwinden können. Öffnet die Tür."
Er wartete, bis der Weg zum Gang frei war. Dann trat er näher an das Becken heran.
Simone sah, daß der Terasymbiont unruhig wurde. Auf seiner Oberfläche bildeten sich zahlreiche Erhebungen heraus, die sich jedoch nur für wenige Sekunden hielten und dann wieder in sich zusammensanken. Es schien, als kämpften Wind und Strömungen auf kleinster Fläche gegeneinander und wühlten die Flüssigkeit auf.
Das Biest ahnt etwas, dachte Simone.
„Los doch", rief Jotho Manahe. „Worauf wartest du noch?"
Aarn Valdecci beugte sich vor und schleuderte das Kabelende in das Bassin. Die zähflüssige Masse des Terasymbionten versuchte, ihm auszuweichen. Sie bildete eine tiefe Mulde in der Mitte des Beckens, erreichte damit jedoch überhaupt nichts. Das Kabel fiel in die lebende Masse aus Billionen von Einzelwesen. Im gleichen Moment schien der Terasymbiont zu erstarren und zu einer steinharten Substanz zu werden. Doch dann wölbte er sich auf. Eine Säule stieg aus seiner Mitte auf und streckte sich zur Decke. Es schien, als wolle sie sich zur Seite werfen, um sich auf festen Boden zu retten, doch dann brach sie auseinander und stürzte in das Becken zurück, in dem es nun brodelte und kochte. Dampf stieg aus dem Terasymbionten auf, und ein unerträglicher Gestank breitete sich aus.
Aarn Valdecci flüchtete hinter Simone und dem Urbanisator her auf den Gang hinaus.
„Das wäre erledigt", sagte er. „Der Symbiont ist tot."
Irgendwo in der Ferne heulte eine Alarmpfeife.
„Die Ouechos müssen erst einmal damit fertig werden", lachte Valdecci. „Sie sind für mindestens eine halbe Stunde abgelenkt. Diese Chance müssen wir nutzen und die Gefangenen befreien. Kommt. Wir dürfen keine Zeit verlieren."
Sie stürmten den Gang entlang, bis sie einen Antigravschacht entdeckten, der nach oben gepolt war. Sie sprangen hinein und ließen sich in die Höhe tragen, da ihre Chancen zu einem Erfolg zu kommen, oben ebenso groß waren wie unten.
Ein Ouecho stellte sich ihnen entgegen, als sie den Schacht verließen, aber Manahe richtete den Psychostrahler auf ihn und lahmte seinen Willen.
„Wo sind Gefangene?" fragte er. „Schnell. Führe uns zu dem nächsten Raum, in dem Gefangene sind."
Der Ouecho ging nur wenige Schritte weit. Dann öffnete er eine Panzertür zu einem Raum, in dem etwa hundert Männer und Frauen auf dem Boden lagen.
Wachen waren nicht zu sehen. Niemand schien zu fürchten, daß die Gefangenen ausbrachen. Die meisten Männer und Frauen waren allerdings so entkräftet, daß von ihnen nicht viel Widerstand zu erwarten war.
„Kommt heraus", rief Simone Keim. „Wir übernehmen die ICCUBATH. Wehrt euch endlich."
Sie
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