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1159 - Seth-Apophis

Titel: 1159 - Seth-Apophis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Welten trugen ihr Siegel.
     
     
    KAMPF
     
    Sie bedurfte des Androidenkörpers nicht mehr. Nicht etwa, daß er zu verschleißen begonnen hätte: Er funktionierte so einwandfrei wie an jenem Tag vor mehr als einer Million Jahren, als die Anximen das Bewußtsein des Heels darin untergebracht hatten.
    Nein, sie war des Gebundenseins an ein physisches Behältnis müde. Der Körper ruhte in einer energetisch gesicherten Gruft tief drunten im goldenen Palast - in jenem Raum, in dem sie den Alptraum gehabt hatte. Seth-Apophis, das Geschöpf aus Hunderttausenden von Bewußtseinsfragmenten, war zu einer unsichtbaren Wesenheit aus reiner Energie geworden, die das von schwirrenden Nebeln erfüllte Halbdunkel, das einst Aitheran gewesen war, ihre Heimat nannte.
    Sie hatte sich mit Dienern, Helfern und Gesprächspartnern umgeben. Sie waren ebenso immateriell wie ihre Herrin selbst. Aus ihrer Phantasie hatte sie sie erschaffen. Einer von ihnen war Raqotor, die anderen besaßen kein Äquivalent in der Welt der Wirklichkeit. Eine Zeitlang hatte sie mit dem Gedanken gespielt, Simsin wiedererstehen zu lassen. Sie verwarf die Idee schließlich. Die Erinnerung an den Tag, da der Anxime ihr seinen wahren Charakter offenbart hatte, war noch zu deutlich. Sie hatte ihren Spielgefährten einen Teil ihres Wissens abgegeben. Das versetzte sie in die Lage, sich auch an anspruchsvollen Unterhaltungen und Diskussionen zu beteiligen, ohne einfaltig zu wirken. Es störte Seth-Apophis nicht, daß sie aus den Mündern Raqotors, Sublinafs, Wergins, Faluteps, und wie sie sonst noch alle heißen mochten, nur ihre eigene Meinung zu hören bekam; denn alles, was die Pseudogehirne der Projektionswesen bargen, entstammte letzten Endes ihrem Multibewußtsein. Es ging ihr nicht um neue Erkenntnisse, nur um Unterhaltung, und die boten ihr die materielosen Geschöpfe in reichem Maß.
    Sie hatte längst wieder begonnen, sich weitere Bewußtseinsfragmente anzugliedern.
    Durch die Aufgabe des Körpers hatte sie zusätzliche Kapazität geschaffen. Es schien kein Ende dessen zu geben, was sie in sich aufnehmen konnte. Sie sandte den Jetstrahl in die Weiten und Tiefen des Universums, und wo sie auf einen bemerkenswerten Geist stieß, da nahm sie sich den Teil, der sie interessierte, und verleibte sich ihn ein. Ihre Begegnungen beschränkten sich nicht auf solche mit stellaren Zivilisationen. Hin und wieder führte der Jetstrahl in einen Bereich, auf den ein anderes Wesen ihrer Art Anspruch erhob. Alle diese Kontakte verliefen friedlich. Wenn Seth-Apophis aufgefordert wurde, den Bereich eines fremden Überwesens zu verlassen, dann gehorchte sie ohne Widerspruch. Bei jeder dieser Begegnungen stellte sie ein paar Fragen und erhielt ein paar Antworten. Auf diese Weise formte sie sich ein Bild der Verhältnisse, die auf dem Niveau der Überwesen herrschten.
    Wie groß ihre Zahl war, wußte sie nicht. Es mußte ihrer mehrere Millionen geben. Jedes beanspruchte für sich einen Bereich, der zahlreiche, mitunter Hunderte von Galaxien umfaßte. Die Bereiche nannten sie Mächtigkeitsballungen, sich selbst Superintelligenzen.
    Die Meinung war weit verbreitet, daß der Status der Superintelligenz noch längst nicht das höchste Niveau im kosmischen Entwicklungsplan der Natur darstellte. Superintelligenzen hatten die Möglichkeit, zu Materiequellen zu werden. Seth-Apophis kannte die physikalischen Vorgänge, die zur Entstehung von Materiequellen führten, aber es war ihr neu, daß diese eigenartigen, von gigantischen Energiemengen erfüllten Produkte der Natur auch einen Geistgehalt besaßen - das Bewußtsein eben jenes Wesens, das sich von der Ebene der Superintelligenz noch um eine Stufe höher entwickelt hatte. Jenseits der Materiequellen schließlich lagen die Kosmokraten. Niemand wußte Genaues über sie.
    Es gab Superintelligenzen, die hier und da Aufträge der Kosmokraten ausgeführt hatten, also konnte es an der Existenz derer, die jenseits der Materiequellen herrschten, keinen Zweifel geben. Aber in ihrer Beschaffenheit, ihrem Denken und dem Ziel ihres Handelns entzogen sie sich dem Verständnis aller derer, deren Dasein sich auf niedrigeren Entwicklungsniveaus abspielte.
    Dem Wanderer begegnete Seth-Apophis nicht mehr, wenigstens nicht in diesen Jahrmillionen der inneren Stärkung, des Informationssammelns und der Vorbereitungen für den großen Schlag. Sie achtete behutsam darauf, die Grenzen seiner Mächtigkeitsballung nicht zu verletzen. Aber seine Worte blieben ihr

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