Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kommandokonsole. Aus dem Empfänger kamen die Worte: „Zentrales Kommando an MOTUL. Ihr werdet angegriffen. Die Cygriden wollen euer Schiff übernehmen. Wie ist eure Verteidigungsbereitschaft?"
    Mir stockte unwillkürlich der Atem. Die Stimme kannte ich. Sie gehörte Waylon Javier.
    „Wir haben die Lage unter Kontrolle", antwortete der Mann in der Zentrale der MOTUL.
    „Sämtliche Zugänge werden sofort gesichert."
    Er machte hastige Armbewegungen, um seine Leute aus ihrer Lethargie zu scheuchen.
    „Gut, MOTUL", hörte ich Waylon Javier sagen. „Wir überlassen euch die Abwehr der Cygriden. Meldet euch, wenn ihr Hilfe braucht."
    Jen Salik nickte befriedigt, nachdem er einen kurzen Blick auf die Uhr geworfen hatte.
    „Besser konnte es nicht kommen", murmelte er. „Die Roboter sind in ein paar Augenblicken zur Stelle."
    Zwei Dinge beunruhigten mich. Es gab plötzlich ein Zentrales Kommando unter den Seth-Apophis-Agenten. Die fremde Superintelligenz hatte erkannt, daß sie sich selbst der Möglichkeit schnellen und zielsicheren Reagierens beraubte, indem sie darauf bestand, die Vorgänge innerhalb der Galaktischen Flotte von ihrem Versteck aus zu lenken. Sie hatte Verantwortung delegiert und ein Kommando an Ort und Stelle geschaffen. Der Kommandeur war Waylon Javier - das war der zweite Grund meiner Unruhe. Wenn es irgend jemand gab, der unseren Plan zu so später Stunde noch vereiteln konnte, dann war es Waylon. Es fiel mir schwer, in dem Mann, der mir stets mit großem Verständnis begegnet war, auf einmal einen Widersacher zu sehen. Unbehagen beschlich mich.
    „Da!" sagte Jen Salik.
    Zwei Schotte der Kommandozentrale hatten sich geöffnet. Dort hatten die Männer und Frauen der Kernbesatzung die aufgeregten Winke ihres Vorgesetzten inzwischen befolgt und waren hastig auf dem Weg zu ihren Arbeitsplätzen. Jens Roboter kamen gerade im rechten Augenblick. Eine halbe Minute später, und die automatische Verriegelung der Schotte wäre wirksam gewesen. Dadurch hätte sich für Jercygehl An und seine Cygriden ein zusätzlicher Zeitverlust ergeben.
    In der Zentrale schenkte man den eintretenden Robotern zunächst keine Beachtung.
    Kaum daß jemand den Blick wandte. Der Reinigungstrupp war ohnehin seit ein paar Stunden überfällig.
    „Kennwort!" gellte eine helle Stimme.
    Der hagere Mann an der Kommandokonsole sah auf.
    „Kennwort?" schrie er wütend. „Du hergelaufener Blechkasten, ich will dich lehren ..."
    Grünes Feuer flammte auf. Die Roboter schlugen zu, wie sie von Jen Salik programmiert worden waren.
    Im Wirbel der Paralysestrahlen brachen sieben Männer und fünf Frauen zusammen. Der Spuk hatte nicht mehr als ein paar Sekunden gedauert. Die Zentrale war unser!
    Der Kommunikator glitt mir wie von selbst in die Hand.
    „Ordoban, Ordoban. Zentrale MOTUL ist geräumt. Ihr habt freie Bahn."
    „Verstanden, Ordoban", kam knisternd die Antwort. „Wir stehen unmittelbar vor dem Ziel.
    Bisher kein Widerstand."
    Ich hätte ihm sagen können, wie das kam. Das Zentrale Kommando hatte die Verteidigung des Schiffes der Kernmannschaft überlassen. Die Kernmannschaft war bewußtlos. In wenigen Minuten hatten die Cygriden die MOTUL in der Hand, ohne daß ein einziger Schuß gefallen war.
    Ich schaltete auf die zweite Frequenz.
    „Gucky, wir sind soweit", sagte ich. „Die MOTUL fällt im Lauf der nächsten Minuten."
    „Alles klar, Voraustrupp", meldete sich der Ilt. „Wir beginnen mit der Umschiffung. Meldet euch wieder, sobald ihr..."
    Die Übertragung riß plötzlich ab. Eines der kleinen Kontrolllichter erlosch. Mein Puls setzte einen Schlag aus. Wie ein drohender, gespenstischer Schatten stand die Gefahr mit einemmal vor uns.
    Sie hatten unser Relais zerstört.
     
    *
     
    Jen Salik sah, wie mir zumute war.
    „Sie können uns nichts mehr anhaben", versuchte er, mich zu trösten. „Nur noch ein paar Minuten, und dann..."
    Der Rest des Satzes verlor sich in undeutlichem Gemurmel. Ich durchschaute ihn. Er empfand die Bedrohung ebenso deutlich wie ich. Aber ein Rest des uralten Vorurteils steckte noch im Hintergrund seines Bewußtseins: Der Mann muß die Frau schützen. Also gab er sich den Anschein der Stärke, der Unbekümmertheit.
    Ich rechnete. Gucky und Ras Tschubai waren jetzt damit beschäftigt, den Rest der in der Kommandozentrale der BASIS Zurückgebliebenen an Bord der KANTUNIL zu bringen.
    Wahrscheinlich sprangen sie im Tandem: Einen zwischen sich und je einen an der rechten und der linken Hand, das war

Weitere Kostenlose Bücher