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1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augenblick durch den Kopf ging? Ich glaubte, ein kurzes, zögerndes Nicken zu sehen. Aber sicher war ich meiner Sache nicht.
    Es war ein guter Plan, dachte ich. Und ich selbst habe ihn verraten.
    „Rhodan, was ist los?" donnerte es aus dem Empfänger. Jercygehl An wurde ungeduldig. „Wir sind startbereit. Warum meldet ihr euch nicht?"
    „Ab sofort bin ich, auf Geheiß der Mächtigen, Befehlshaber der Galaktischen Flotte sowie des kranischen Verbands", fuhr Waylon Javier ungerührt fort. „Ich habe den Auftrag, die Flotte nach Aitheran zu bringen und Perry Rhodan mit einem von ihm gewählten Begleiter Seth-Apophis zuzuführen. Ich werde diesen Auftrag erfüllen. Die, denen die Weisheit Ipotherapes noch immer verschlossen ist, tun gut daran, meinen Befehlen zu gehorchen und mir keinen Widerstand zu leisten. Seth-Apophis will euch als ihre Diener. Aber es ist ihr gleichgültig, ob sie drei, vier oder fünf Millionen neue Diener erwirbt. Ich bin berechtigt und beauftragt, mit aller Härte zuzuschlagen, wenn Uneinsichtige sich dem Entschluß der Mächtigen zu widersetzen versuchen."
    Das war klar ausgedrückt. Der letzte Rest Hoffnung schwand dahin. Er hielt die Besatzungen der mehr als zwanzigtausend Raumschiffe als Geiseln. Leisteten wir Widerstand, dann ließ er das erste Schiff vernichten, dann das zweite...
    Es blieb Perry keine Wahl mehr. Er war geschlagen.
    „Nenne deine Bedingungen", sagte er mit spröder Stimme.
    „Zuerst mach dem Cygriden klar, daß er sein widersinniges Vorhaben aufgeben soll", antwortete Waylon Javier. „Draußen warten Hunderte von Fahrzeugen, die in Ipotherapes Diensten stehen. Er käme keine zehn Lichtsekunden weit, dann wäre er mitsamt seinen zweieinhalbtausend Begleitern vernichtet."
    Perry schritt auf die Kommandokonsole zu, holte das Mikrofon zu sich heran. Seiner Stimme war nicht die Spur von Erregung anzumerken, als er sprach: „Jercygehl An, mein Freund - ich bin geschlagen. Du kannst mit deinem Manöver nicht mehr helfen. Ich erteile dir keinen Befehl, wie könnte ich das? Aber ich gebe dir einen guten Rat: Füge dich ins Unvermeidliche. Leiste denen, die sich von Seth-Apophis haben verblenden lassen, keinen Widerstand. Glaube mir: Unser Tag wird kommen!"
    Er trat zurück und wandte sich um. „Weiter?" forderte er Waylon Javier auf.
    „Die Mutanten werden in besonders präparierten, mit energetischen Abschirmungen versehenen Unterkünften untergebracht", erklärte Javier. „Ihre paramentalen Fähigkeiten dürfen nicht mehr zum Einsatz kommen. Die übrigen Mitglieder dieser Gruppe betrachten sich bis zur Ankunft auf oder über Aitheran als meine Gefangenen. Es wird ihnen an nichts mangeln außer ihrer Bewegungsfreiheit."
    Er sah Perry auffordernd an.
    „Einverstanden", sagte der Mann mit den eiskalten, grauen Augen. „Ich beuge mich der Notwendigkeit. Das Recht, deine Bedingungen jederzeit und ohne Warnung zu verwerfen, behalte ich mir vor."
    Waylon Javier wandte sich wortlos ab.
    „Bringt die Mutanten in ihre Quartiere und die Gefangenen in die Zentrale der BASIS.
    Wir brechen sofort auf. Kurs Aitheran."
    In diesem Augenblick meldete sich Jercygehl An von der MOTUL. Mit grollender Stimme bot er dem neuen Kommandanten der Galaktischen Flotte die Kapitulation an.
     
    *
     
    Jedes Mal, wenn ich die fremde Welt anblickte, überlief mich ein Schauder. Es war ein Bild, vor dem ich am liebsten die Augen geschlossen hätte. Und doch zwang mich eine magische Kraft, immer wieder zu der großen Videofläche hinaufzublicken, auf der die düsteren Wolkenmassen des unheimlichen Planeten in vergrößerter Aufnahme abgebildet waren.
    In den Gesprächen der Terraner war, in allegorischer Weise, oft von der „Welt der Schatten" die Rede. Hier lag sie vor mir: Gestalt geworden, zum Greifen nahe. Nicht ein winziges Fleckchen der eigentlichen Oberfläche war zu sehen. Wolken bedeckten den ganzen Planeten. Düstere Wolkentürme stiegen aus der Tiefe auf und reichten bis in die oberen Schichten der Atmosphäre. Grauschwarze Wolkenbänke schoben sich, von den Gezeiten der Stürme bewegt, zwischen ihnen her. Wer in die Schrunde zwischen den mächtigen Türmen hinabblickte, der ahnte, wie finster und trostlos es auf der Oberfläche sein mußte. Die kleine Durchschnittssonne, die diesen furchteinflößenden Planeten ihr eigen nannte, verströmte helles, goldenes Licht. Die Wolken aber reflektierten nur düsteres Grau.
    Die BASIS schwebte in einem stabilen Orbit 200 Kilometer über der

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