1160 - Aitheran ruft
unsichtbaren Oberfläche. Die teleskopische Aufnahme brachte die trostlosen Wolkenmassen so nahe heran, als strichen sie dicht unter der Hülle des mächtigen Schiffes dahin. Das Orterbild zeigte die Reflexe der Galaktischen Flotte. Ihre mehr als zwanzigtausend Einheiten waren weit über den interplanetarischen Raum verteilt. Und noch weiter draußen glitzerten die Ortermarkierungen unzähliger fremder Fahrzeuge, die Seth-Apophis unter ihren Hilfsvölkern aufgeboten hatte, die Galaktische Flotte zu bewachen.
Die Polarisierung des Raumes bestand nicht mehr. Hyperfunk und Ortung funktionierten einwandfrei. Den wenigen Gesprächen, die Waylon Javier seit dem Wiederauftauchen aus dem Hyperraum geführt hatte, entnahmen wir, daß die Flotte mitsamt der Abteilung der Kranen sich fest unter seiner Kontrolle befand.
Wie es den Mutanten ging, wußten wir nicht. Auf unsere Fragen erhielten wir keine Antwort. Man hatte uns in einer Ecke der Zentrale zusammengepfercht, und ließ uns von umprogrammierten Robotern bewachen. Hamillers Kommunikationsnetz war notdürftig geflickt worden, aber welche Rolle die Tube im Zusammenhang mit den Aktivitäten an Bord spielte, war uns unklar.
Etwas Fremdes, Kaltes berührte mein Bewußtsein. Ich zuckte unwillkürlich zusammen.
Ich kannte das widerliche Gefühl, erinnerte mich noch zu gut daran von jener ersten Begegnung her.
„Du hast verloren, Hochmütige." Die telepathische Stimme troff vor Hohn. „Ich bot dir die Gleichberechtigung an, aber du warst dir zu gut."
„Laß mich in Ruhe", dachte ich mit aller Kraft, aber Seth-Apophis störte sich nicht daran.
„Hättest du auf mich gehört, könntest du deinen Mann behalten. So aber gehört er mir!"
Es war etwas so widerwärtig Obszönes an diesen Gedanken, daß ich mich innerlich aufbäumte.
„Schweig, du ... du Vieh!"
Eine Welle tödlichen Hasses schlug über mir zusammen. Ich rang um mein seelisches Gleichgewicht. Ich hatte die Beherrschung verloren und die Worte laut hinausgeschrieen.
Besorgte, verwunderte Blicke waren auf mich gerichtet. Ich spürte einen Arm um meine Schulter.
„Laß dich nicht von ihr einschüchtern", sagte die sanfte Stimme des Mannes mit den grauen Augen. „Denk daran, was ich zu Jercygehl An sagte. Unser Tag wird kommen."
ENDE
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