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1163 - Invasion der Fairy Queens

Titel: 1163 - Invasion der Fairy Queens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verdrängte das graue Antlitz des Institutsdirektors. deGroth erinnerte sich schwach, den Ara auf dem letztjährigen Sommerfest des Psychohistorischen Instituts getroffen zu haben. Wie hieß er doch gleich? Blub? Blar?
    „Wir haben den schrecklichen Verdacht, mein lieber deGroth", sagte Blar, „daß dein Onkel plant, der antiken Geißel der Kleptomanie zur Renaissance zu verhelfen. Ich bin Spezialist auf diesem Gebiet, und ich weiß, was das bedeuten könnte. Und ich sage: Hütet euch!"
    Dolunder stieß den Ara zur Seite. „Blar hat recht, deGroth. Dein kleptomanischer Onkel beginnt bereits, meine Zeit zu stehlen. Warum unternimmst du nichts dagegen? Muß es erst zu einer Katastrophe kommen, ehe dir dein soziales Gewissen schlägt?"
    „Aarn!" rief Isis erneut. „Ich habe Hunger."
    „Ich komme, Liebling." Aarn deGroth sah finster in das Kameraobjektiv seines Videokoms. „Ich habe keine Zeit, Dolunder. Ich weiß auch nicht, wo mein Onkel steckt, aber wenn es dich beruhigt, dann verspreche ich dir, mit ihm zu reden, sobald er sich bei mir meldet."
    Dolunder nickte. „Das ist das mindeste. Und sei auf der Hut! Bei diesen Kleptomanen weiß man nie, was sie als nächstes mitgehen lassen."
    „Falls du es nicht weißt", schob sich wieder der Ara ins Blickfeld, „unter Kleptomanie versteht man den zwanghaften Drang zum Stehlen. Ein faszinierendes Phänomen."
    „Schon gut, schon gut", murmelte Aarn deGroth. „Wir sehen uns."
    Er schaltete ab und ging seufzend ins Eßzimmer. Seine Lebensgefährtin griff wortlos nach Messer und Gabel und schnitt einen Bissen von der Frühlingsrolle ab. Sie schob ihn in den Mund, kaute und verzog das Gesicht. „Kalt", sagte sie.
    „Ich könnte sie noch eine halbe Minute in den Mikrowellenherd stellen", schlug Aarn deGroth vor.
    „Aber ich habe jetzt Hunger", entgegnete Isis Sildren scharf. „Ich hatte schon die ganze Zeit Hunger. Als die Frühlingsrolle noch warm war."
    „Es war nicht meine Schuld", verteidigte sich deGroth und stocherte lustlos in dem Sojabohnensalat. „Dieser Dolunder vom Psychohistorischen Institut hat angerufen. Es ging um meinen Onkel."
    „Um die Laus?" sagte sie schnippisch.
    „Um Laus", nickte er.
    „Das dachte ich mir."
    deGroth hob den Kopf und sah seine Lebensgefährtin an. Isis Sildren war klein und ein wenig mollig. Im Licht der Deckenlampe funkelte Glitzerstaub auf ihren vollen Wangen.
    Ihre Augen waren kleine runde Öffnungen im großen Kreis ihres Gesichts. Ihr Haar war schwarz, kurzgeschnitten und in der Mitte gescheitelt.
    „Sie hat angerufen", fügte Isis hinzu, „die Laus. Vor knapp zwei Stunden. Genau in dem Moment, als ich glaubte, die richtige chromatische Mischung für den Höhepunkt meiner Videokomposition Die Angst des Hummers vor dem Kochtopf gefunden zu haben. Dein lausiger Onkel hat alles verdorben."
    „Was wollte mein Onkel?" fragte deGroth, ohne auf die Spitze einzugehen.
    „Er wollte einen Freund bei uns unterbringen. Als hätten wir nicht schon genug Schmarotzer bei uns hausen." Die mollige Frau warf einen giftigen Blick hinüber zu der breiten Fensterbank, auf der ein halbes Dutzend Laufende Moose träge raschelten und ihre honigfarbenen, transluzenten Blätter dem matten Licht der Kunstsonnen entgegenstreckten, das durch die Wolkendecke über Terrania sickerte. Seit dem Morgen hatte es nicht mehr aufgehört zu regnen. Die Fassaden der Wohnpyramiden und Bürotürme im Osten der Stadt glänzten vor Nässe. „Natürlich", fügte Isis hinzu, „habe ich abgelehnt."
    „Ein Freund?" Aarn deGroth runzelte die Stirn und schob den Teller mit der kalten Frühlingsrolle von sich. „Was für ein Freund?"
    „Hirni", antwortete die mollige Frau.
    „Hirni?"
    „Spreche ich so undeutlich?" Gereizt warf sie ihr Besteck auf den Tisch.
    „Bitte, Liebes", sagte deGroth. Er rieb seine Augen und dachte: Natürlich ist sie gereizt.
    Wir sind alle gereizt. Wer wäre das nicht unter diesen Umständen? Noch vor wenigen Tagen war Terrania ein mörderischer Dschungel, in dem Killerpflanzen Menschenjagden veranstaltet haben. Und jetzt warten wir auf Vishnas fünfte Plage. Vielleicht sogar auf den Tod ...
    Bedrückt stützte er den Kopf in die Hände. Hirni, durchfuhr es ihn. Onkel hat einen Freund dieses Namens noch nie erwähnt. Ob zwischen diesem Anruf und den mysteriösen Anschuldigungen Cassio Dolunders ein Zusammenhang besteht?
    „Du siehst erschöpft aus", bemerkte Isis. Ihre Stimme klang plötzlich weich und zärtlich.
    „Leg dich hin.

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