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1164 - Vishna-Fieber

Titel: 1164 - Vishna-Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er sie als betörendes Exemplar einer Karzitanin sah. Nolowengrol floß vor Charme über.
    „Ich habe selten eine Karzitanin gesehen wie dich", säuselte die Knolle. „Aber was hast du für ein seltsames Gefährt? Kommst du nicht von einer der Inseln? Bist du gar aus dem Bereich, in dem wir lebten, bevor uns der Gravitationssturm hierher verschlug?"
    Vishna gab dem Karzitanen keine Antwort. Sie wanderte einmal um die Insel herum, und die Knolle machte die Bewegungen mit, die sie an ihrem Körper sah.
    „Ich bin die Herrin der Inseln und allem, was dazugehört", sagte sie nach einer Weile.
    „Ich bin gekommen, um deine Insel als Beobachtungsstation zu benutzen! Was erkennst du dort draußen?"
    Die Dimensionsinseln waren alle an der Grenze zu jenem Raum verteilt, der nur halbstofflich war und halbstoffliche Wesen in sich hielt. Die unterschiedlichen Räume und Zonen der Perforation überlappten sich jedoch, und nicht weit entfernt von Nolowengrols Insel gab es einen solchen Bereich. Dort war das helle Leuchten unterbrochen, und Vishna sah regenbogenartige Streifen, die sich dort entlangzogen und die Innenwandung des Grauen Korridors markierten.
    „Farben!" sagte der Karzitane aufgedreht. „Ich sehe die Farben der Liebe und des Geschmacks!"
    „Bringe mich dorthin!" verlangte Vishna. „Ich muß beobachten, was dort vor sich geht!"
    Nolowengrol setzte die Dimensionsinsel augenblicklich in Bewegung. In dieser Phase der Bekanntschaft hätte er alles getan, um Vishnawjara zu gefallen. Er lenkte die Insel aus der Reihe der anderen Inseln hinaus und trieb sie durch die Perforationszone bis zu jenem Bereich, den die Karzitanin ihm bezeichnet hatte. Vishna gab ein paar Kursanweisungen, dann befahl sie ihm, die Insel stillzuhalten.
    „Ich muß beobachten, störe mich nicht", sagte sie.
    Nolowengrol bestätigte es und fuhr seinen Rüssel aus. Er war der einzige, der auch von hier aus den Zwischenraum erreichen konnte. Sein Rüssel war lang genug. Während Vishna ihre Beobachtungen anstellte, suchte er nach Nahrung. Andere Karzitanen hatten signalisiert, daß größere Mengen davon im Fanggebiet aufgetaucht waren.
    Wie immer wollte sich Nolowengrol die schmackhaftesten Opfer aussuchen und auch Vishnawjara davon abgeben.
    Die Kosmokratin gab Anweisungen an ihr Spezialschiff durch. Die Energiewirbel im Überlappungsbereich beruhigten sich, und die Wandung des Korridors trat klar zum Vorschein.
    Mehr noch. Sie wurde durchsichtig und bildete eine überdimensionale Vergrößerungslinse. Erde und Mond, der einzige Inhalt des Korridors, rasten plötzlich auf Vishna zu und blieben zitternd an der Wandung hängen. Die Optikwirkung des Gravofelds vergrößerte sich so stark, daß sie direkt auf die Erdoberfläche blicken und die Vorgänge dort verfolgen konnte. Lange musterte sie die Bilder, aber dann hatte sie Gewißheit. Sie sah das Leben in den Städten und konnte in den Gesichtern der Menschen lesen, als stünden sie ihr gegenüber.
    Ihre schlimmsten Befürchtungen wurden übertroffen.
    Keine der bisherigen Plagen hatte die erwartete Wirkung gezeigt und der Menschheit geschadet. Weder die Parasitär-Enklaven, noch Kish, der Herr der Toten, noch das Xenoforming-Projekt oder die Fairy Queens hatten durchschlagenden Erfolg gehabt.
    Es gab die Menschheit noch.
    „Ich muß es sofort ändern!" zischte Vishna voller Ingrimm. Einen Augenblick lang vergaß sie ganz, daß sie sich nicht in ihrem Schiff und in der Nähe des Virenimperiums befand.
    Sie erlebte noch einen weiteren Schock. Sie entdeckte auf der Erde ein Schattenwesen, das eine wichtige Rolle bei der Abwehr der Plagen gespielt hatte. Es nannte sich Chthon, und die Erkenntnis, daß sie es kannte, warf ihre Gedanken durcheinander.
    Vishna beobachtete nur noch, ohne einen geistigen Impuls auszusenden oder aufzunehmen. Der Schock entlud sich in einem Schrei.
    „Er ist nur ein Schatten seiner selbst, aber er ist hier. Dann kann auch der andere nicht weit sein ...", klang ihre Stimme über der Dimensionsinsel auf.
    Er war ihr Feind, und sie mußte ihn bekämpfen. Nur wenn sie ihn ausschalten konnte, würde sie der Menschheit Herr werden.
    „Ein Wesen, das ihm überlegen ist, muß her", sagte sie. Es konnte nur eines sein, das im Normalraum des Korridors ebenso halbstofflich war wie Chthon selbst.
    Abrupt entfernte sie sich und eilte zu ihrem Spezialschiff.
    „Sieh nur", ließ Nolowengrol sich hören, „was ich alles gefangen habe!"
     
    *
     
    Ohnmächtiger Zorn erfüllte

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