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1165 - Von Angst gepeitscht

1165 - Von Angst gepeitscht

Titel: 1165 - Von Angst gepeitscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mann, Frau, auch ein Kind oder Halbwüchsiger, da machte er keine Unterschiede.
    Der Vampir erreichte einen schmalen Buschgürtel, der an der Hausseite entlangwuchs und dessen Zweige bis an die Mauern der unteren Balkone heranreichten.
    Sie waren aus Beton gefertigt worden, angebaut und sahen alle gleich aus, wie der Vampir feststellte, als er seinen Blick an der Hauswand hochgleiten ließ.
    Er ging noch ein paar Schritte weiter und blieb in der Lücke zwischen zwei Balkonen stehen.
    Er brauchte nicht erst über die Umrandung zu klettern. Er wusste auch so, dass eine Tür offen stand.
    Sonst hätte er nicht das leise Wimmern einer Frau gehört.
    In seine Augen trat Glanz! Wäre er ein Mensch gewesen, er hätte tief eingeatmet. Doch zu atmen brauchte er nicht. Das Schicksal hatte ihm wieder eine große Chance eröffnet.
    Nur eine Balkonhöhe trennte Beau Leroi noch vom Blut der Frau…
    ***
    Ich nehme an, dass jeder erwachsene Mensch diese Nächte kennt, in denen man einfach nicht so richtig schlafen kann. Man geht ins Bett, man schläft auch ein, doch nach ein, zwei Stunden wacht man plötzlich ohne eine äußere Ursache auf und bleibt dann hellwach in seinem Bett liegen.
    Einfach so. Unruhig. Sich mit den Gedanken und Überlegungen befassend, die einem durch den Kopf strömen. Man schaut an die Decke, an der sich aber auch keine Lösung abmalt, und grübelt darüber nach, weshalb man nicht schlafen kann.
    Irgendwann schläft man dann wieder ein, aber längst nicht so fest wie beim ersten Schub. Dann wird man wieder wach und beschäftigt sich mit den gleichen Problemen.
    So jedenfalls erging es mir in dieser Nacht. Ich war zuerst eingeschlafen, gegen Mitternacht erwacht und lag nun da wie eine Leiche, die auf ihren Sarg wartete.
    Die Augen geöffnet, die Decke als Himmel über mir, den Kopf voller Gedanken, wobei ich es schwerlich schaffte, mich auf ein bestimmtes Thema zu konzentrieren. Da lief alles kreuz und quer.
    Natürlich hingen diese Gedanken mit meiner Arbeit zusammen, die, verglich man sie mit einem normalen Beruf, mehr als ungewöhnlich war. Denn ich jagte als Oberinspektor von Scotland Yard weder Killer noch Gangster und Betrüger, sondern Wesen aus der Schattenwelt, die man mit dem Oberbegriff Dämonen bezeichnen konnte.
    Egal ob Zombies, Hexen, Gestalten aus der Vergangenheit, aus Atlantis, Aibon, Vampire oder Werwölfe. Bei mir und meinem Freund und Kollegen Suko traf sich eigentlich alles, was Rang und Namen hatte und einen gewissen Schrecken verbreiten konnte.
    Davon hatte ich mehr als genug erlebt, und wir waren auch nicht immer die Sieger geblieben. Es gab genügend Niederlagen, es gab auch genügend Nachschub, sodass sich die verdammte Dämonenwelt immer wieder auffüllen konnte.
    Als eine Niederlage wollte ich auch den letzten Fall ansehen, denn es war uns nicht gelungen, den Blut-Galan Beau Leroi zu fassen. Sein Opfer, später selbst ein Vampir, hatte ich ausschalten können. Es war eine junge Frau gewesen. Judy Carver mit Namen, die eine Schwester gehabt hatte, die zur Werwölfin geworden war.
    Wenn ich darüber nachdachte, konnte ich nur den Kopf schütteln, denn es kam mir vor, als hätte mir das Leben einen gewaltigen Streich gespielt.
    Vampir und Werwolf in einer Familie. So etwas kam auch nur bei meinen Fällen vor. Das gab es woanders nicht. Da war ich schon ehrlich.
    Nun war Leroi verschwunden. Einer wie er wusste, wann man sich davonmachen musste, und das hatte er getan. Ich ging natürlich davon aus, dass er keinesfalls aufhören würde, das Blut anderer Menschen zu trinken, um seinen Hunger zu stillen. Und es kam noch etwas hinzu. Er war zwar ein Vampir, er handelte auch wie einer, aber er tat dann etwas, was ich in all den Jahren noch nie bei einem Vampir erlebt hatte: er zerstückelte danach seine Opfer. Er sorgte nicht für »Nachwuchs«. Er wollte allein auf der Welt bleiben. Als Blutsauger umherirren, wie er es schon seit mehr als Jahren getan hatte. Damals hatte er in Paris gewütet. Er war dann aus dieser Stadt geflohen und hatte sich zu meinem Leidwesen in England festgesetzt. Durch Zufall waren wir auf seine Spur gekommen, denn eines seiner Opfer hatte gerade noch rechtzeitig fliehen können.
    Er war weg. Er hatte sich versteckt. Es gab auch die Werwölfin und die Vampirin nicht mehr, und zurückgeblieben war eigentlich nur eine Person.
    Sie hieß Lena. Sie war schon alt. Über 70, hatte ich mir sagen lassen, und sie war so etwas Ähnliches wie eine Haushälterin des

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