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1166 - Weltraum in Flammen

Titel: 1166 - Weltraum in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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farbigen Schlieren versetzten Grau eines für menschliche Sinne unbegreiflichen Mediums. Brether konnte sich nicht helfen, aber er empfand diese Art der überlichtschnellen Fortbewegung immer noch am angenehmsten und sichersten. Wenn er an die modernen Metagrav-Triebwerke dachte, war er froh, daß man wegen der besonderen Umstände noch keine Gelegenheit gefunden hatte, auch die SOL und ihre Einheiten umzurüsten. Bei dem neuen Antriebsverfahren fiel das jeweilige Schiff auf ein künstlich geschaffenes Schwerkraftzentrum zu, durch das es schließlich in ein übergeordnetes Kontinuum stürzte. Dort wiederum waren hochkomplizierte Schutzfelder vonnöten - im Fachjargon als Grigoroff-Schicht bezeichnet -, um die Besatzung davor zu bewahren, in irgendeinem Raum und zu irgendeiner Zeit zu verschellen.
    Da lobte er sich das Linearprinzip mit seinem sanften Hinübergleiten in die Librationszone, dem ruhigen Überlichtflug zwischen den Dimensionen und dem jahrhundertelang perfektionierten Zurücktauchen in den Normalraum.
    Vielleicht aber, dachte er in einer Anwandlung von Selbstkritik, war er einfach zu konservativ. Seine ersten Erfahrungen mit terranischer Raumflugtechnik hatte er an Bord der SOL gesammelt - und dem Vertrauten blieb er treu.
    „Brether, träumst du?"
    „Vermutlich", brummte er, ärgerlich über sich selbst.
    Er beobachtete ein in sich geschlossenes Gebilde, das mit fließenden und ständig variierenden Konturen durch das Grau des Halbraums schwebte wie eine Qualle durch zähes Sumpfgewässer.
    „Was ist das?"
    Flint lehnte sich zurück und schürzte die Lippen.
    „Es heißt, man könne während des Linearflugs mitunter ganze Universen sehen - von außen sozusagen..."
    Brether nickte schwach. Selten zuvor war ihm bewußt geworden, welches phantastische Unternehmen jegliche Art von Raumfahrt darstellte. Es war atemberaubend. Und vieles täuschte über die Gefährlichkeit hinweg, die in der Überwindung jeder noch so geringen Distanz verborgen lag. Von Menschenhand erschaffene Technik mußte letztlich Stückwerk bleiben gegenüber den unbegreiflichen Geheimnissen des Kosmos.
    Im Grunde war es egal, ob man den Hypersprung, den Linearflug oder den Metagrav bevorzugte. Beim geringsten Fehler würden die Gesetze dieses Kosmos unweigerlich ihren Tribut fordern - hier wie dort. Unter den Leuten der TRIO, der SOL oder jedes anderen beliebigen Schiffes.
    Plötzlich sehnte sich Brether wieder nach festem Boden unter den Füßen, nach der räumlichen Enge, aber auch der Sicherheit eines Planeten. Der Wunsch nach einem erfüllten Leben auf der Erde erwachte in ihm aufs neue...
    Er spürte einen leichten Schlag am Oberarm. Flint hatte ihn mit dem Handballen angestoßen.
    „Wach auf, mein Freund. Wir sind gleich am Ziel."
    Brether bewegte den Kopf, als wollte er die Gedanken von sich schütteln. Die Qualle im Grau der Librationszone war verschwunden. Die Triebwerke summten ihr beruhigendes Lied. Normalerweise registrierte man sie kaum. Wenn man sachlich blieb, hörte man ihr Flüstern nicht.
    „Ich glaube", sagte Helen mit beherzter Offenheit, „du bist ein viel zu sensibler Typ. Hast du Depressionen?"
    Brether zuckte mit den Schultern. Daß er zu. extremen Stimmungen neigte und diese auch noch auszukosten pflegte, war allgemein bekannt. Mitunter verunsicherte er seine Mitmenschen damit.
    Als die TRIO in den Normalraum zurückfiel, verschwand seine Beklemmung freilich innerhalb von Sekundenbruchteilen. Vor ihm glühte ein rotes Warnlicht auf, und eine Sirene pfiff ihr heulendes Alarmsignal durch die Zentrale. Noch bevor der Ton wieder verebbte, hatte Flint bereits in die Steuerung eingegriffen. Er ging über die Grenze der Belastbarkeit hinaus. Tief unten im Schiff wimmerten hochgefahrene Maschinen. Einige Gravos schlugen durch und preßten die Menschen in die Polster.
    Verschwommen nahm Brether das Abbild eines festen Körpers auf dem Tasterschirm wahr: pfeilförmig schlank und an einem Ende gleich den Blättern einer geöffneten Blüte nach außen gefächert. Wie der mächtige Speer eines Weltraumriesen raste das Objekt der Korvette entgegen. Die Kollision schien unausweichlich. Jemand krächzte unterdrückt.
    Brether krallte die Finger um die Lehnen. Immer größer und bedrohlicher wurde das Gebilde, es wuchs heran und stürzte unaufhaltsam auf die TRIO zu.
    Dann, nach einem weiteren Aufheulen der Aggregate und dem brummenden Vibrieren schwingender Schiffswände, veränderte sich die Perspektive auf dem

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