1167 - Bettler des Vakuums
Zeitgefühl - nicht hätte benennen können, fühlte er die Anwesenheit von Wesen, die ihm abermals ähnlich waren, genau wie die, die in der Pflanze gefangen saßen. Sie waren ebenso schnell verschwunden, wie sie erschienen waren, und als er versuchte, ihnen zu folgen, fand er sie nicht.
Statt dessen fühlte er die Anwesenheit der Superintelligenz, und das überraschte ihn, denn er hatte fast schon geglaubt, daß sie jegliches Interesse an ihm verloren hatte.
„Was wollen diese Fremden hier?" fragte sie. „Was haben sie in diesem Gebiet zu suchen?"
Ich weiß es nicht, erwiderten Bomras Gedanken.
„Aber du kannst es herausfinden. Ich hatte dem Hüter befohlen, das zu tun, aber er ist für eine solche Arbeit nicht geeignet. Du wirst es besser machen, Bomra."
Ich werde es versuchen, versicherte er.
„Und du kannst noch mehr tun", fuhr Seth-Apophis fort. „Du kannst die Fremden verwirren, damit sie Fehler begehen und der Hüter die Zublzus übernehmen kann."
Ja, dachte Bomra. Ich denke, daß ich das kann.
„Dann solltest du jetzt gleich damit anfangen."
Er spürte, daß sie sich zurückzog, und gleichzeitig wurde ihm bewußt, daß der Hüter aufmerksam geworden war. Bomra hatte ihm, ohne es zu wollen, einen Teil des Gesprächs übermittelt. Der Tod der fünf Wesen in dem kleinen Raumschiff hatte ihm einen Schock versetzt - das war wohl der Grund für seine Unachtsamkeit.
„Spricht Seth-Apophis oft mit dir auf diese Weise?" fragte der Hüter.
Wie sollte sie mir sonst ihre Anweisungen übermitteln?
„Aber selbst mit mir spricht sie nur sehr selten auf diese Weise, und ich bin einer ihrer wichtigsten Helfer. Hast du manchmal das Gefühl, daß du plötzlich etwas tun willst und mußt, was du vorher nicht getan hättest? Das ist die Art und Weise, in der Seth-Apophis sonst zu ihren Helfern spricht."
Ich bin anders, erklärte Bomra. Ich bin frei und diene ihr, weil ich es will.
„Das denken wir alle", murmelte der Hüter, der sehr alt war und über viele Dinge Bescheid wußte. „Du solltest jetzt gehen und deinen Auftrag erfüllen, denn die Fremden werden nicht mehr lange leben, und wenn sie erst tot sind, kannst du nichts mehr aus ihnen herausbringen."
Aber im gleichen Augenblick empfing Bomra über die Sinne des Hüters den Eindruck grellen Lichts und plötzlicher Hitze, und dazu eines schmetternden Krachens, das den Hüter in Angst und Wut versetzte.
„Die Kuppel!" schrie der Hüter, gefangen in einem Chaos, das für Bomra unverständlich und unwichtig war. „Diese Bastarde haben die Kuppel zerstört. Ich muß tiefer in den Felsen hinab..."
Dabei entfernte er sich schnell, und da Bomra nur eine geringe Ausdehnung besaß - falls er überhaupt räumlich zu lokalisieren war -, riß die Verbindung ab. Immerhin hatte das Geschrei des Hüters Bomras Neugierde geweckt, und er machte sich die Mühe, zu sehen, was dieses Wesen so erschreckt hatte.
Vorhin, als der Hüter das kleine Raumschiff zerstört hatte, war in Bomra der Eindruck entstanden, daß sie beide sich in einer Kuppel aus Licht befanden, in der allerlei materielle Dinge herumstanden. Jetzt war die Kuppel verschwunden, und ein Teil der Einrichtung hatte sich in unförmige Klumpen verwandelt.
Bomra besaß keine Moral, abgesehen von dem, was Seth-Apophis ihm eingeimpft hatte.
Es kam ihm nicht in den Sinn, daß der Hüter den Angriff der Fremden provoziert hatte, sondern für ihn war nur eines wichtig: Der Hüter und die Felsenkette gehörten Seth-Apophis, und der Angriff war daher gegen die Superintelligenz gerichtet. Schlimm genug, daß nun die Kuppel nicht mehr existierte, aber den Fremden schien das noch nicht genug zu sein.
Nachdem Bomra sich einmal dazu entschlossen hatte, seine Umgebung visuell wahrzunehmen, sah er auch den leuchtenden Schimmer, der die ganze Felsenkette umspannte. Er langte nach dem Hüter aus und erfuhr, daß es sich um einen Schutzschirm handelte, der für die Waffen der Fremden undurchdringlich sein sollte. Leider war er es aber nicht, denn an verschiedenen Stellen riß der schimmernde Schleier auf, und jedes Mal ging dabei einer der Felsbrocken zu Bruch.
So ging das natürlich nicht weiter.
Bomra drang mühelos in das fremde Schiff ein. Niemand sah oder hörte ihn, keines der Sicherheitssysteme schlug Alarm, weder Schutzschirme noch metallene Wände konnten ihn aufhalten, und er suchte sich zielstrebig seinen Weg zu jener Stelle, von der aus die Waffen bedient wurden. Es war nicht schwer, dieses Ziel
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