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1167 - Bettler des Vakuums

Titel: 1167 - Bettler des Vakuums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geben konnte, was sie alle miteinander nicht erwarteten.
    „Ich weiß nicht, ob es einem von euch aufgefallen ist", sagte Moby, als sie einige Stunden später nach mehreren Umkreisungen zur Landung ansetzten, „aber unsere VIVIER BONTAINER hat seit geraumer Zeit nicht mehr ,gestottert’. Genauer gesagt: Sie hat das seit dem Augenblick nicht mehr getan, als diese Burschen da drüben in einem eleganten Hüpfer über uns hinweggesetzt sind. Vielleicht sollten wir sie als Maskottchen mitnehmen. Das gäbe vielleicht eine Aufregung, wenn wir mit denen bei der Flotte ankämen!"
    Einige Leute lachten, Mouthra nicht. Sie fuhr herum und zischte wütend: „Das sind keine Tiere und erst recht keine Maskottchen! Es sind sehr kluge Wesen, und sie haben lange genug um ihre Freiheit gekämpft!"
    „Es war nur ein Scherz, Mouthra", versicherte Moby erschrocken.
    „Ein sehr dürftiger Scherz", sagte Cobanor eisig.
    Für einen Augenblick sah der Pilot eher wie ein gestrandeter als ein wütender Wal aus.
    Dann zuckte er die Schultern und setzte ein gutmütiges Lächeln auf, das ihn beinahe fremd wirken ließ.
    „Ich weiß, daß ihr sie mögt", sagte Moby beruhigend. „Mir geht es ja genauso. Es war...
    als Kompliment gemeint."
     
    *
     
    Cobanor hatte mit den Zublzus vereinbart, daß sie erst dann landen sollten, wenn die Besatzung der VIVIER BONTAINER wenigstens einen Teil des Planeten untersucht hatte.
    Der Planet, dem sie mit Absicht keinen Namen gaben, weil die Zublzus das tun sollten, war nach menschlichen Maßstäben arm, aber nicht dürftig. Die Atmosphäre enthielt in ihren untersten Schichten rund zwölf Prozent Sauerstoff - mehr als genug für die Bettler des Vakuums, wie Cobanor ermittelt hatte - und die Durchschnittstemperatur in Äquatornähe lag bei etwa fünfzehn Grad plus. Eine kühle Welt, aber auf der Oberfläche von Lumen war es noch viel ungemütlicher gewesen.
    Aus der Nähe betrachtet, war dieser Planet sogar eine sehr schöne Welt mit weiten, wasserreichen Ebenen, auf denen grüne Moose und bunte Flechten wuchsen, und sanften Hügeln, auf denen säulenförmige, dunkle Gewächse zwischen stahlblauen Gräsern standen. In trockneren, beziehungsweise noch kälteren Gebieten dehnten sich Wüsten aus, die reich an Mineralien aller Art waren und in denen die Bettler des Vakuums ihren Hunger stillen konnten. Spuren irgendeiner Art von Zivilisation waren nicht zu entdecken.
    Obwohl bei zweien von ihnen die Zeit drängte, warteten die Zublzus höflich und geduldig, bis sie das vereinbarte Zeichen erhielten.
    Diesmal verzichteten sie darauf, Wachen im Orbit zurückzulassen, und unternahmen auch keine Erkundungsflüge, sondern stießen gemeinsam und ohne zu zögern hinab.
    Vielleicht vertrauten sie ihren neuen Freunden tatsächlich so sehr, daß sie eigene Inspektionen für überflüssig hielten, oder sie verzichteten aus Höflichkeit darauf, um die hilfsbereiten Fremden nicht zu beleidigen.
    Cobanor, Mouthra und viele andere warteten mit Spannung auf die Reaktion ihrer Schützlinge, und tatsächlich kam alsbald einer herbei und erklärte, daß dieser Planet hervorragend für ihn und sein Volk geeignet war.
    „Wir danken euch", sagte der Bettler. „Ihr habt viel für uns getan, und wir alle wünschen euch, daß ihr nun ebenfalls findet, wonach ihr so lange gesucht habt."
    Cobanor war zum erstenmal seit langer Zeit zufrieden. Selbst Moby hielt den Mund - zumindest jetzt, im Augenblick des Abschieds. Später allerdings hörte Mouthra ihn vor sich hin murmeln: „Im Klartext hieß das wohl: Ihr habt eure Schuldigkeit getan, und nun verzieht euch!"
    Aber er murmelte das wirklich sehr leise, und als Mouthra ihm einen scharfen Blick zuwarf, lächelte er nur spöttisch.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte die VIVIER BONTAINER den namenlosen Planeten bereits wieder verlassen und ihre Suche nach der Galaktischen Flotte erneut aufgenommen. Aber irgendwie waren sie jetzt alle etwas zuversichtlicher als vor der Begegnung mit den Bettlern des Vakuums. Selbst Moby zeigte sich bei bester Laune. Die VIVIER BONTAINER benahm sich wie ein gutes, braves Raumschiff, und er hatte keinen Grund mehr, ständig auf den „alten Blecheimer" zu schimpfen. Ab und zu orteten sie Raumschiffe, aber es waren fremde Einheiten, und sie wichen ihnen aus - sie legten keinen Wert darauf, in neue Feindseligkeiten verstrickt zu werden. Den Besitzern der fremden Schiffe schien es ähnlich zu gehen, denn auch sie nahmen keine Notiz von dem Keilschiff.
    Aber dann

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