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117 - Der Zauberspiegel

117 - Der Zauberspiegel

Titel: 117 - Der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sie.
    „Tut mir leid, daß ich dich stören muß, Sheila" Er fuchtelte mit einem Lieferschein in der Luft herum. „Ein Speditionswagen steht vor der Tür. Er liefert etwas für dich."
    „Für mich?" fragte Sheila überrascht.
    Burston nickte eifrig. „Der Absender ist Jason Brown. Die Lieferung besteht aus 115 Spiegeln." Spiegel! Spiegel! Dieses Wort dröhnte in Sheilas Kopf. Spiegel! Spiegel!
    Alles drehte sich plötzlich vor ihren Augen. Sie wankte, taumelte zurück und fiel auf das Bett.
    „Ist dir nicht gut?" fragte Tony Burston besorgt.
    Irgend etwas ergriff für einen Augenblick Besitz von Sheilas Gehirn. Sie öffnete die Augen, lächelte freundlich und stand auf.
    „Mir geht es prächtig", sagte sie vergnügt. „Laß die Spiegel hereinbringen! Ich habe sie gestern geschenkt bekommen."
    „Zum Teufel, was sollen wir mit 115 Spiegeln, Sheila?"
    „Wir werden in jedes Zimmer einen hängen. Die restlichen werden wir verkaufen. Es sind kostbare Stücke darunter, für die wir sicherlich viel Geld bekommen."
    Burston starrte das junge Mädchen verwirrt an. „Aus dir werde ich nicht klug, Sheila. Gestern hast du mir gesagt, daß ich und die anderen zum Teufel gehen sollten, und dann läßt du diese Spiegel zu uns bringen. Vor zehn Minuten warst du noch kratzbürstig wie eine Jungfrau und jetzt …"
    „Mach dir nur keine überflüssigen Gedanken, Tony!" sagte sie fröhlich, schlang ihre Arme um seinen Körper und drückte ihm einen zärtlicher Kuß auf die Lippen. „Ich bin eben launenhaft."
    Vergnügt pfeifend hakte sie sich bei ihm ein, und gemeinsam stiegen sie die Treppe hinunter.
    Zehn Minuten später standen drei große Kisten im Gemeinschaftsraum, die von zwei Speditionsarbeitern geöffnet wurden. Alle im Haus anwesenden Mitglieder der Kommune versammelten sich um die Kisten.
    „Leslie und Tom, faßt mit an!" befahl Tony.
    Sie hoben den Deckel von einer der Kisten ab und stellten ihn an eine Wand. Gwen und Linda schoben die Holzwolle zur Seite, und ein wunderschöner Spiegel in einem kostbaren Bronzerahmen kam zum Vorschein.
    Arnold, ein vollbärtiger Kunststudent, stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Dieser Spiegel ist sicher fünfzig Dollar wert. Wenn die anderen in dieser Art sind, dann geht es uns in der nächsten Zeit nicht schlecht."
    Eine Stunde später waren die Kisten ausgeräumt und der große Raum voll mit Spiegeln. Arnold suchte die besonders wertvollen Stücke aus, die in einen Nebenraum gebracht wurden.
    „So, jetzt kann sich jeder von euch einen Spiegel aussuchen. Alle, die übrigbleiben, verkaufen wir dann."
    Sheila entschied sich für einen kleinen Spiegel, der in einem kunstvoll geschnitzten Rahmen steckte. Sie trug ihn in ihr Zimmer und hängte ihn über eine Kommode.
    Lange blieb sie vor dem Spiegel stehen und betrachtete sich lächelnd. Jetzt wußte sie auch, weshalb sie in die Kommune zurückgekehrt war. Sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Eine wichtige Aufgabe. Sie war stolz, daß sie ausgewählt worden war, diese Aufgabe durchzuführen.

    Tony Burston lachte unterdrückt, als er sein Zimmer betrat und den Spiegel neben der Tür abstellte. Er hatte sich ein besonders schönes Stück ausgewählt. Es war ein ovaler Barockspiegel, der ihm am besten gefallen hatte.
    Er nahm seinen alten Spiegel von der Wand ab, holte den Barockspiegel und hängte ihn auf. Lächelnd trat er einen Schritt zurück, nickte und steckte sich eine Zigarette an.
    Zufrieden mit sich und der Welt holte er eine Flasche Bourbon und ein Glas aus einem Schrank, schenkte sich ein und trank das Glas auf einen Zug leer. Das Glas und die Flasche stellte er unter dem Spiegel ab. Dann setzte er sich auf einen Stuhl und lachte schallend.
    „Ich bin ein Glückskind." Er kicherte, schenkte das Glas erneut voll und prostete seinem Spiegelbild zu.
    Bequem lehnte er sich zurück und blickte sich im Zimmer um, das er ganz nach seinem Geschmack eingerichtet hatte: mit einem breiten französischen Bett und zwei wertvollen Schränken, die sich von der dunkelbraunen Wand wunderbar abhoben.
    Er stand auf, zog die roten Vorhänge zurück, drückte die Zigarette aus und lachte wieder.
    Diese Narren! dachte er. Diese dummen Narren! Sie fressen mir aus der Hand.
    Sein Kichern verstummte, als er an Sheila dachte, Gestern um diese Zeit war ihm alles andere als zum Lachen zumute gewesen. Er war entsetzt gewesen, als ihm Sheila eröffnet hatte, daß sie die Kommune verlassen würde. Doch lange hatte sie es ohne ihn nicht

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