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117 - Der Zauberspiegel

117 - Der Zauberspiegel

Titel: 117 - Der Zauberspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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auch die Beine und Arme verhüllte; nur der abscheuliche fremdartige Kopf war deutlich zu sehen. Der Knochenschädel erinnerte mich etwas an die Janusköpfe, war aber doch in einigen Punkten ganz anders. Die obere Gesichtspartie nahm zwei Drittel des Kopfes ein, in der vor allem die Augen dominierend waren. Runde Knochenwülste umgaben die dunklen Augenhöhlen, in deren Mitte gelbe Augen glühten. Anstatt eines Mundes hatte das Monster einen verkümmert wirkenden Schnabel.
    Mit der rechten Hand umklammerte ich den Ys-Spiegel, bereit ihn jederzeit hervorzuholen und dem Monster entgegenzuschleudern.
    Das Vogel-Totenkopf-Ungeheuer starrte mich bösartig an, bewegte den Schnabel und gab einen krächzenden Laut von sich. Zu meiner größten Überraschung konnte ich verstehen, was es sagte. „Wer bist du?" fragte es mich und schlich auf mich zu.
    „Zuerst möchte ich wissen, wer du bist?"
    „Man nennt uns Seferen", krächzte das unheimliche Geschöpf und bewegte den spinnenartigen Umhang.
    „Seferen?'' fragte ich überrascht.
    Ich erinnerte mich, daß Sefer im Hebräischen Buch hieß. War das ein Zufall, oder wurden diese Wesen tatsächlich Bücher genannt?
    Bevor ich eine weitere Frage stellen konnte, sprang mich das Monster an. Der Umhang wirbelte durch die Luft und raste auf mich zu. Blitzschnell sprang ich zur Seite, von dem Monster verfolgt, das mich auf den Teich zutreiben wollte. Wieder konnte ich ausweichen, doch der blasenschlagende Teich kam immer näher; und nachdem mich das Monster hineintreiben wollte, war die brodelnde Flüssigkeit anscheinend gefährlich.
    Ich blieb stehen, griff mit beiden Händen nach dem Ys-Spiegel und riß ihn heraus.
    Meine Augen weiteten sich, als das Monster plötzlich auf mich zuschwebte, kleiner wurde und im Spiegel verschwand, ohne, daß ich auch nur ein Wort gesagt hatte. Es hatte sich einfach aufgelöst. Kopfschüttelnd ging ich weiter und fragte mich, welche Überraschungen hier noch auf mich warten würden.

    Sheila Pearson drehte sich verschlafen zur Seite und gähnte. Im Zimmer war es angenehm warm. Leichter Regen klopfte an die geschlossenen Fensterläden.
    Das junge Mädchen öffnete die Augen und blickte die Wand an, die mit Posters bedeckt war. Im Zimmer herrschte ein wohltuendes Dämmerlicht. Sheila gähnte nochmals, wälzte sich auf den Rücken, zog die dünne Decke bis ans Kinn und starrte die Zimmerdecke an.
    Ich bin in der Kommune, dachte sie. Es dauerte jeden Tag einige Zeit, bis sie sich bewußt wurde, wo sie die Nacht verbracht hatte.
    Sie fühlte sich müde, so als hätte sie zu viel getrunken und zu wenig geschlafen. Stirnrunzelnd setzte sie sich auf und strich mit trockener Zunge über ihre spröden Lippen. Vergeblich versuchte sie sich zu erinnern, wo sie die vergangene Nacht verbracht hatte. Hier in der Kommune war sie nicht gewesen.
    Verärgert schlug sie die Decke zurück und stand auf. Verblüfft starrte sie an sich herunter. Sie war, bis auf ihre Schuhe, völlig bekleidet;, und es war nicht ihre Art, mit den Kleidern schlafen zu gehen. Überlegend ging sie zum schmalen Fenster, zog die Vorhänge zur Seite, öffnete das Fenster und die Fensterläden und beugte sich hinaus. Sie blickte in einen unfreundlichen, regnerischen New Yorker Herbstmorgen. Ein paar Regentropfen klatschten in ihr Gesicht, und sie kniff die Augen zusammen. Ich war gestern in der Park Lane, dachte sie; in ihrer Wohnung, die sie noch vor dem Tod ihres Vaters gemietet hatte; und sie hatte Besuch bekommen; von Doris Zabrowsky, einer langjährigen Freundin, die nichts von ihrem Doppelleben wußte.
    „Doris hat mir etwas von Spiegeln erzählt", sagte Sheila zu sich selbst.
    Sheila steckte sich eine Zigarette an, setzte sich auf das Bett und starrte nachdenklich dem Rauch nach, der zum Fenster hinzog.
    „Jason Brown", flüsterte sie fast unhörbar und nickte entschieden mit dem Kopf. Ja, Jason Brown hieß der Mann, der die Spiegelsammlung verkaufen wollte, von der Doris Zabrowsky erzählt hatte. Die Millionenerbin rauchte hastig. Sie konnte sich noch daran erinnern, mit einem Taxi in die Downing Street gefahren zu sein; und sie hatte das Haus betreten. An mehr konnte sie sich nicht mehr erinnern. Sie wußte nicht, was im Haus geschehen und wie sie in die Kommune in die Cornelia Street gekommen war.
    Wütend drückte sie die Zigarette aus und sprang auf. Vor allem ärgerte sie sich darüber, daß sie zurück in die Kommune gegangen war, obzwar sie sich gestern fest vorgenommen hatte,

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