Dark Village - Niemand ist ohne Schuld
Ein junges Mädchen wird tot aufgefunden. Nackt und in Plastikfolie eingewickelt, treibt sie in dem kleinen See in der Nähe von Dypdal. Die Tote ist eine der vier Freundinnen – Vilde, Benedicte, Nora oder Trine.
Dann springt die Handlung drei Wochen zurück. Das ist die Vorgeschichte des Mordes:
Als die Mädchen nach den Sommerferien in die zehnte Klasse kommen, haben sie eine neue Klassenlehrerin: Synnøve Viksveen. Außerdem ist auch noch Nick neu in der Klasse. Er ist Pflegekind und ein Jahr älter als die anderen.
Benedicte und Nora verknallen sich in ihn. Er lässt Benedicte abblitzen, was sie rasend macht. Sie schwört Rache. Nora und Nick werden ein Paar, müssen es aber geheim halten, damit Benedicte nichts davon erfährt und die Freundschaft der Mädchen nicht in die Brüche geht.
Auch Vilde und Trine verlieben sich ineinander. Synnøve Viksveen erwischt die beiden in einem intimen Moment und erpresst Vilde. Sie verlangt, dass sie zu ihr nach Hause kommt. Dort trifft Vilde auf Nick, der ein heimliches Verhältnis mit Synnøve Viksveen hat. Die Lehrerin provoziert Nick, und vor lauter Wut schubst er sie, sodass sie stürzt. Sie verletzt sich schwer und stirbt. Nick und Vilde hauen ab.
Auf einer Party knutscht Trine ein bisschen mit Trym aus ihrer Klasse, findet aber später doch wieder zu Vilde zurück. Benedicte hat über das Internet einen Mann kennengelernt, der sich Wolfman nennt. Sie trifft sich mit ihm und findet ihn sogar ganz nett, obwohl – oder vielleicht gerade weil – er viel älter ist als sie. Sie bittet ihn, ihr zu helfen, sich an Nick zu rächen.
Wolfman hat mit Synnøve Viksveen gemeinsame Sache gemacht. Sie haben über das Internet Mädchen und Jungen aufgetan und verführt. Bevor Synnøve Viksveens Leiche gefunden wird, durchsucht Wolfman ihr Haus und nimmt ihren PC an sich. Auf dem Laptop findet er eine Videodatei, die zeigt, wie Synnøve Viksveen zu Tode kommt. Wolfman benutzt den Clip, um Nick zu erpressen. Darüber hinaus zwingt er Benedicte, ihm zu helfen. Er droht ihr damit, sich sonst eine ihrer Freundinnen vorzunehmen.
Dann finden Nick und Nora die Leiche eines Mädchens im See. Aber noch immer ist unklar, ob die Tote Trine, Vilde oder Benedicte ist …
Die Beerdigung
Time can break your heart
Tears in Heaven, Eric Clapton
1
Nora wechselte von Jeans und ausgewaschenem Collegepulli in die schwarzen Sachen, die sie sich rausgelegt hatte, und betrachtete sich im Spiegel. Irgendjemand hatte mal gesagt, Schwarz würde schlank machen.
Das konnte sie nicht feststellen. Ihr Hintern war immer noch zu breit, viel zu breit.
Sie knöpfte die neue Bluse zu, drehte sich ins Profil und zog den Bauch ein, dann straffte sie die Schultern.
So schlimm war es vielleicht doch nicht. Jedenfalls nicht schlimmer als normalerweise. Sie war ja auch sonst nicht supersexy. Aber Nick fand sie hübsch … das war die Hauptsache!
Nein! Wie konnte sie so etwas nur denken? Wo doch gleich die Beerdigung war! Der Gedanke traf sie wie eine Ohrfeige und sie schnappte nach Luft.
Sie starrte sich in die Augen. Ihre Mundwinkel zitterten und ihr Blick verschleierte sich.
Wer bin ich , dachte sie. Bin ich wirklich so oberflächlich und blöd? So sehr mit mir selbst beschäftigt?
Sie legte die Fingerspitzen an den Hals und spürte, wie sie zitterten. Sie konnte kaum schlucken. Irgendwas Großes und Schweres wuchs in ihrer Brust.
Sie ist tot! Sie wird nie wieder zurückkommen! Ich werde nie wieder mit ihr sprechen, sie nie wieder sehen oder mit ihr in die Schule gehen. Sie ist nicht mehr da !
Sechs Tage war es her, seit Nora und Nick sie im See gefunden hatten, tot und nackt in Plastikfolie eingewickelt. Und trotzdem begriff Nora erst jetzt, dass es die harte und unwiderrufliche Wirklichkeit war. Erst jetzt rief jeder Nerv, jeder Gedanke und jedes Gefühl in ihr: nie, nie, nie wieder!
Sie war tot. Ermordet. Sie lag in einem Sarg. Heute würde sie in die Erde hinuntergelassen, in die kalte Dunkelheit. Zu Erde wirst du werden.
Und Nora dachte: Was sollen wir jetzt tun? Lieber Gott, wie soll es mit uns weitergehen ?
2
Vilde starb.
Es war, als hätte ihr jemand ein Messer in den Leib gejagt, ihr Herz herausgeschnitten, es auf den Boden geworfen und darauf herumgetrampelt. Sie starb dort oben, in ihrem Zimmer. Sekunde um Sekunde, Minute um Minute, Stunde um Stunde. Und sie war froh darüber. Sie wollte es.
Sie wusste nicht, was die Welt und das Leben ihr jetzt noch zu bieten haben sollten. Es war
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