Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1174 - Blut für Ludmilla

1174 - Blut für Ludmilla

Titel: 1174 - Blut für Ludmilla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Worte des Popen. Er sprach den Mann hart an. Im Hintergrund versammelten sich immer mehr Bewohner, die durch die lauten Stimmen alarmiert worden waren.
    Sie verstanden alles, ich so gut wie nichts, aber ich hatte Augen im Kopf und sah, dass Radu die Oberhand gewann. Er überzeugte den Vater des Toten mit Worten. Dabei deutete er einige Male an die linke Seite seines Halses, um zu demonstrieren, wo die Untote den Mann gebissen hatte. Das Wort Vampir verstand ich, und es wurde nicht nur einmal von dem Popen gerufen. Er wollte es dem Mann förmlich einhämmern.
    Popescu sagte nichts. Der Hass war aus seinem Gesicht verschwunden. Dieser Ausdruck war von einem anderen abgelöst worden: Verzweiflung, auch Trauer. Aus den Augen des Mannes rannen Tränen. Er tat mir leid. Auch ich hätte es gern anders gehabt, aber ich war nicht der Mann, der am Rad des Schicksals drehte.
    Popescu dachte nicht mehr daran, seine Waffe anzuheben. Die Mündung wies schräg zu Boden. Der Finger lag auch nicht mehr am Abzug. Es sah auch so aus, als hätte er Mühe, das Gewehr überhaupt zu halten.
    Dann schwieg Radu. Jetzt kam es darauf an, ob seine Worte gefruchtet hatten.
    Ja, sie hatten. Radu brauchte nichts mehr zu sagen. Er war auch ziemlich erschöpft und schüttelte nur den Kopf.
    Popescu warf mir noch einen letzten Blick zu. Dann hob er die Schultern, drehte sich um und ging gebeugt davon. Er sah aus wie ein vom Schicksal geschlagener Mann, der viel in seinem Leben verloren hatte.
    Es war plötzlich still geworden auf der Straße. Der Ort und seine Umgebung wirkten auf mich wie eine große Bühne, auf der wir uns als Akteure versammelt hatten.
    Der Himmel hatte sich verdunkelt. Es brannten nur wenige Lichter im Ort. Auch hinter den meisten Fenstern war es dunkel. Nur oben an den Rändern der Hügel hielt sich noch das letzte Licht des Tages und zeichnete die Kämme mit einem helleren Streifen nach.
    Der Pope hatte den Mann gehen lassen. Er übernahm auch weiterhin das Kommando, entfernte sich von meinem Tisch und ruderte mit beiden Armen, während er auf die Bewohner einsprach.
    Ich verstand nicht, was er sagte, doch ich bekam die Folgen der Worte mit. Er scheuchte die Leute zurück in ihre Häuser, denn es war für sie gefährlich, sich in der Dunkelheit im Freien aufzuhalten.
    Es war Ludmillas Zeit. Wo immer sie sich auch versteckt gehalten hatte, ich bezweifelte, dass sie sich noch dort aufhielt. Sie würde das Versteck längst verlassen haben, um sich auf die Suche nach dem Blut der Menschen zu machen. Verstecke gab es genug. Es war sogar möglich, dass sie bereits in eines der Häuser eingedrungen war und auf die Bewohner wartete.
    Radu kehrte wieder zu mir zurück. Er war noch immer erregt und schwitzte stark. Hastig trank er einen Schluck, bevor er sich gegen den runden Tisch lehnte und den Kopf schüttelte.
    »Bist du zufrieden?«, fragte ich ihn.
    »Das kann ich nicht sagen. Die Leute sind stur. Ich kann nur hoffen, dass es mir gelungen ist, sie zu überzeugen. Popescu jedenfalls wird nicht mehr zurückkehren.«
    »Ich kann ihn sogar verstehen.«
    »Ja, es ist sein einziges Kind gewesen. Und es auf diese Art und Weise zu verlieren, das muss man erst verkraften.« Er räusperte sich. »Sie ist also da. Die verdammte Blutsaugerin hat es geschafft, und sie wird hier reichlich Beute finden, das weiß ich auch.« Er schaute sich um. »Aber wo sollen wir sie suchen? Sie kann sich überall verstecken. Zwischen den Häusern, in den Gärten, auch noch in den Wäldern. Wir sind nicht zu beneiden.«
    Ich lächelte. Das irritierte den Popen. »Warum verhältst du dich so? Macht es dir Spaß?«
    »Wir finden sie!«, behauptete ich.
    Er starrte mich an und schüttelte leicht den Kopf. »Ach, und wie sollen wir das anstellen?«
    »Du hast das Pendel in deinem Besitz. Es ist ein guter Indikator. Wenn sich die Blutsaugerin in der Nähe aufhält, dann wird es uns das Pendel mitteilen.«
    Radu sagte zunächst nichts. Aber er griff in die Tasche und holte den Stein hervor. Zusammen mit der Metallkette legte er ihn zwischen uns auf die runde Tischplatte.
    Es war noch so hell, dass wir das Gesicht sehen konnten. Auch die Augen malten sich ab. Allerdings glühten sie nicht. Es war noch kein Kontakt vorhanden.
    Ich legte meine Hand auf den ovalen Stein. Ich wollte herausfinden, ob es so reagierte wie mein Kreuz, das sich erwärmte, wenn Gefahr in der Nähe lauerte.
    Der Stein blieb kalt.
    »Pech - oder?«
    »So darfst du das nicht sehen, Radu. Es ist

Weitere Kostenlose Bücher