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1174 - Blut für Ludmilla

1174 - Blut für Ludmilla

Titel: 1174 - Blut für Ludmilla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwammen einige Dosen und Flaschen auch im Wasser.
    Mirko schaute mir zu, wie ich zwei Dosen mit Wasser aus dem Eis fischte. Er stand hinter seiner kleinen Theke, auf der auch Lebensmittel aufgebaut worden waren. Alles, was sich auch bei diesem Wetter hielt. Von Nudeln angefangen, bis über Salz und Mehl.
    »Ich spreche etwas Deutsch«, sagte er.
    Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. »Das ist gut.«
    »Ja, ich war mal zwei Jahre in Deutschland. Mein Sohn lebt dort. Er hat eine deutsche Frau.«
    »Dann kann ich Ihnen ja sagen, dass ich nur mit englischem Geld bezahlen werde.«
    »Nicht schlimm. Sie brauchen auch gar nichts zu geben.«
    »Warum nicht?«
    Mit seinen dunklen Knopfaugen schaute er mich direkt an. »Erlösen Sie uns von der Angst, mein Herr.«
    »Sie haben Angst?«
    »Ja, viele haben hier Angst. Das war in der Nacht anders, als die Tote aus dem Grab geholt wurde. Inzwischen glaubt niemand mehr daran, dass sie eine Heilige ist.«
    »Was glaubt man denn?«
    »Sie ist böse, mein Herr.«
    »Sagen Sie einfach John zu mir.«
    »Danke. Sie ist wirklich böse. Sie ist auch verschwunden. Sie wollte nicht in der Kapelle bleiben, und keiner von uns glaubt, dass sie abgeholt worden ist.«
    »Was spricht man denn hier so?«
    »Diese Person ist aus ihrem Totenschlaf erwacht«, erklärte Mirko mit leiser Stimme. Auf seinem gebräunten Gesicht malte sich eine Gänsehaut ab. »Für mich persönlich hat die Hölle ihre Hände im Spiel. Das ist unheimlich. Das ist so wie es die alten Geschichten erzählen. Es gibt das Böse. Es sind die Schattenwesen. Die Kinder der Nacht. Die Gestalten der Dunkelheit, die als Seelenlose über die Menschen kommen. Ich habe es immer geglaubt, auch wenn ich deswegen ausgelacht worden bin. Aber so und nicht anders ist es gewesen, das kann ich Ihnen schwören.«
    »Ja, mag sein.«
    Ich wollte nicht mehr reden, bedankte mich und ging nach draußen. Dort stellte ich mich an einen der Tische und riss die Lasche der Dose auf. Hinter mir im Laden klingelte schrill ein altes Telefon.
    Danach dauerte es nicht mehr lange, bis Mirko sein Geschäft verließ und die Tür abschloss.
    »Ich werde jetzt dorthin gehen, John, wo sich auch die anderen aufhalten. Es ist schon passiert, verstehen Sie?«
    »Kann sein.«
    »Doch, John, Sie verstehen mich. Hier bleibt nichts geheim. Schon bevor Sie mein Geschäft betraten, wusste ich, wer Sie wirklich sind. Sie wollen uns von dem schrecklichen Fluch erlösen. Und ich hoffe, dass es Ihnen auch gelingt. Ich bete darum, verstehen Sie?«
    »Gehen Sie zu den anderen.«
    Er ging noch nicht. »Wollen Sie mir nicht sagen, was geschehen ist?«
    »Der Pope wird es Ihnen erklären. Sie sollten ihm wirklich vertrauen, Mirko. Er ist ein guter und ein aufrechter Mann. Er verdient es, dass man auf ihn hört.«
    »Ja, das glaube ich auch.« Er ließ mich stehen und ging gebeugt quer über die Straße hinweg, die nicht mehr so leer war. Es hatte sich in Ogonin herumgesprochen, dass es zu einer Versammlung kommen würde. Und es gingen nicht nur Männer mit, sondern auch Frauen. Ich aber blieb zurück und wartete.
    Die erste Dose hatte ich schnell geleert. Damit war mein Durst nicht gestillt. Ich war froh, mir noch eine zweite Dose genommen zu haben. Wieder zischte es, als ich die Lasche entfernte. Das Wasser war noch kälter, und ich saugte es auf wie ein Schwamm.
    Vor dem Geschäft stehend, hatte ich einen recht guten Rundblick. Nicht nur allein über die Straße hinweg, sondern auch in Gassen hinein, die rechts und links von ihr abzweigten. In sie hatten sich bereits die ersten Schatten verirrt, obwohl die Sonne noch nicht untergegangen war. Wie die runde Öffnung eines Kohleofens stand sie noch als Kreis am Himmel, ein rotes Auge, dessen Blick auf die Erde gerichtet war. Noch keine Zeit für Vampire. Die aber würde kommen wie die Dunkelheit der Nacht.
    Der bestimmte Plan war noch immer nicht aus meinem Kopf verschwunden. Ich musste nur eine Möglichkeit finden, um ihn in die Tat umzusetzen. Ich hoffte, dass ich in Radu, dem Popen, einen Helfer fand, damit alles so ablief, wie ich es mir vorstellte.
    Bisher hatte ich die Blutsaugerin noch nicht zu Gesicht bekommen. Angeblich sollte sie eine schöne Frau sein, wobei der Begriff teuflische Schönheit sicherlich besser passte.
    Im Dorf war es still geworden. Noch stiller als sonst. Es fuhr kein Auto mehr. Auch kein Roller, Rad oder Moped. Alles hielt den Atem an und erwartete die Nacht.
    Ich ebenfalls.
    Ich dachte an meinen

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