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1174 - Blut für Ludmilla

1174 - Blut für Ludmilla

Titel: 1174 - Blut für Ludmilla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Freund Suko, der nicht mitgeflogen war. Einer musste in London die Stellung halten, denn dort und in dessen Umgebung passierte auch immer wieder etwas.
    Allmählich tauchte die Sonne weg. In der zweiten Augusthälfte wurde es schon früher dunkel. Aus dem offenen Fenster gegenüber drang die Stimme eines Fernsehsprechers nach draußen. Es waren also nicht alle Menschen mitgegangen. Sie würden geschockt sein, wenn sie den Toten vor sich sahen.
    Von den Bergen her senkten sich die Schatten wie lange Fahnen in das Tal. Es trieb sie kein Wind.
    Sie schlichen von selbst dem Grund entgegen. Jetzt, wo die Sonne nicht mehr so direkt schien, kühlte es auch etwas ab. Doch es waren keine Temperaturen, die mich hätten frösteln lassen. Sie wurden von den Schatten mitgebracht.
    Auch Ludmilla würde spüren, dass sich der Tag verabschiedete. Ich kannte die Regeln. So gern sich Vampire tagsüber in der Finsternis aufhielten, so sehr drängte es sie, die Schwärze bei Einbruch der Dunkelheit zu verlassen und auf Jagd zu gehen.
    Genau darauf wartete ich…
    ***
    Ludmilla steckte wieder in der Röhre. Sie hatte den gesamten Tag verschlafen und nichts von seiner strahlenden Helligkeit mitbekommen. Das war vorbei. Die Sonne konnte sich nicht mehr gegen die Nacht wehren und verabschiedete sich.
    Ludmilla erwachte richtig!
    Sie fühlte sich gut. Die große Gier war verschwunden, denn das Blut des ersten Opfers hatte sie gesättigt. Dennoch wollte sie mehr. Sie musste einfach mehr haben, und dieses Blut würde sie auch bekommen. Bisher hatte sie gelegen wie jeder normale Mensch auch, nun aber, da die Zeit reif war, richtete sie sich wieder auf und blieb zunächst in der sitzenden Haltung.
    Sie drehte den Kopf und schaute zum Eingang hin, der sich so gut wie nicht abzeichnete.
    Für die Untote war es ein gutes Omen und zugleich der Beweis, dass der Tag vergangen war. Über ihr erstes Opfer machte sie sich keine Gedanken, aber sie ging davon aus, dass er nicht verloren war.
    Er hatte sich bestimmt aus dem Teich befreien können und war jetzt ebenfalls auf der Suche nach Blut. Vielleicht hatte er auch schon welches getrunken und den einen oder anderen Schwimmer überfallen, der sich durch ein Bad im Teich abkühlen wollte.
    Sie stellte die fremden Probleme zurück und begann damit, sich um sich selbst zu kümmern. Auf allen vieren näherte sie sich dem Ausgang. Jetzt konnte es ihr nicht schnell genug gehen. Mit wilden Bewegungen drückte sie das hinderliche Strauchwerk zur Seite, um freie Sicht zu haben.
    Der Blick des starren Augenpaars fiel hinein in die von Schatten bedeckte Landschaft. Nichts mehr war vom Tag zurückgeblieben. Die Welt hatte sich verwandelt. Sie war ohne Licht. Selbst das letzte Glühen der Sonne war verschwunden.
    Eine wunderbare Welt für sie.
    Ludmilla kroch aus der Röhre, richtete sich auf und handelte dabei wie ein normaler Mensch, denn sie streckte ihre Arme aus und reckte sich, um die Glieder bewegungsfähiger zu machen. Es tat ihr gut. Sie wollte geschmeidig werden, denn manche Menschen ließen sich nicht einfach überraschen und wehrten sich.
    Noch einige Minuten wartete sie. Erst dann machte sie sich auf den Weg nach Ogonin und damit auch zu den Menschen…
    ***
    Der Pope hatte Tränen in den Augen, als er zurückkehrte. »Es ist schlimm gewesen, John, sehr schlimm. Die Eltern des Jungen drehten durch, als sie von seinem Tod erfuhren. Und ich war so verflucht hilflos, weil ich nichts tun konnte.«
    »Ich kann es nachfühlen. Auch mir ergeht es so, wenn ich Menschen über den Tod eines Angehörigen informieren muss. Es sind auch für mich immer die schwersten Stunden.«
    Er nickte und wischte über seine Augen. Es war nicht mehr so ruhig im Ort. Ich sah einige Menschen, die die Versammlung verlassen hatten und jetzt zurück zu ihren Häusern gingen. Manche waren still und in sich versunken. Andere wiederum sprachen miteinander. An ihrer Gestik las ich ab, dass sie noch Diskussionsstoff genug hatten.
    Aber es gab auch Menschen, die nicht sprachen und mit gesenkten Köpfen zu ihren Häusern gingen.
    Mirko kam ebenfalls zurück. Er blieb an unserem Tisch stehen. »Dann ist es also doch wahr«, sagte er mit leiser Stimme.
    Radu und ich konnten es nur durch unser Nicken bestätigen.
    »Ich muss etwas trinken«, sagte er. »Bring mir was mit.«
    Auch der Pope verstand Deutsch. Er hatte sich so hingestellt, dass er den größten Teil der Straße beobachten konnte. Es war schon wesentlich dunkler geworden. Über der

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