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1176 - Der unheimliche Leichenwagen

1176 - Der unheimliche Leichenwagen

Titel: 1176 - Der unheimliche Leichenwagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschehen, da vernahmen sie wieder das fremde Geräusch. Diesmal sogar lauter. Es hörte sich an wie ein Motor, der plötzlich wütend geworden war.
    »Scheiße!«, flüsterte Rio.
    Carina Thomas gab keinen Kommentar ab. Sie konzentrierte sich auf die Kurve. Dass sie innerlich nervös war, daran konnte sie nichts ändern. Obwohl sie den Mund geschlossen hielt, schaute die Spitze der Zunge hervor.
    Die Kurve war wirklich eng. Sie ging sie in langsamer Fahrt an. Sie hatte sich auch steif hingesetzt, und ihre Augen waren groß. Carina ahnte, dass es diese Kurve in sich hatte. Nicht nur von ihrem Ausbau her. Da konnte noch etwas nachkommen.
    Und richtig!
    Kaum hatte sie die Mitte erreicht, da schrie sie auf. Sie hörte Rio fluchen, denn auch er sah das Hindernis, das sich quer auf der Straße aufgebaut hatte…
    ***
    Laut stieß Carina die Luft aus. Es war ihr gelungen, im letzten Augenblick auf die Bremse zu treten, so hatten sich die beiden Autos nicht berührt, denn der Gegenstand war tatsächlich ein anderes Fahrzeug, das ihnen den Weg versperrte.
    »0 verdammt!« Rio gab nach einer Weile einen ersten Kommentar ab. Andere Worte waren ihm nicht eingefallen.
    Carina, die ihre Hände gegen das Gesicht geschlagen hatte, ließ sie langsam sinken. Dabei schüttelte sie den Kopf und fragte mit leiser Stimme: »Was ist das? Es… es… sieht aus wie eine alte Lokomotive oder so ähnlich.«
    Rio konnte das heisere Lachen nicht unterdrücken. »Nein, das ist keine Lok. Das ist ein Auto.«
    »Du bist verrückt.«
    »Bin ich nicht.«
    »Wieso denn?«
    »Ein Oldtimer. Fast hundert Jahre alt. Daran glaube ich fest. Ehrlich, Carina.«
    Sie konnte nicht antworten. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass Rio Recht hatte. Sie erinnerte sich daran, in einer Zeitschrift Oldtimer abgebildet gesehen zu haben. Und einige von ihnen hatten tatsächlich so ausgesehen wie dieses Fahrzeug.
    Zuerst fiel die lange Kühlerschnauze auf. Auch die hohen Reifen. Es war nicht zu erkennen, ob sie eine normale Bereifung aufwiesen oder aus Hartgummi bestanden. Jedenfalls besaßen sie Speichen, was auch nicht normal war.
    Das Fahrerhaus war mit denen der normalen Autos auch nicht zu vergleichen. Es war offen, obwohl es ein Dach hatte, das von vier Streben gehalten wurde. So erinnerte der Aufbau des Fahrerhauses an ein kleines Himmelbett. Ein hoher Sitz, ein Lenkrad, dessen oberer Rand zu sehen war, und ein Gegenstand, der hinter dem Fahrersitz auf einem kleinen Podest stand und wie dort angenagelt wirkte. Das Ding sah aus wie eine Kiste, aber bei genauerem Hinsehen entpuppte es sich als Sarg, obwohl Carina das nicht glauben wollte, denn seit ihrer Kindheit fürchtete sie sich vor Särgen.
    Das Vehikel stand da ohne Fahrer. Der war verschwunden, als er das Hindernis quer und mitten auf der Straße abgestellt hatte.
    Carinas Gänsehaut wollte nicht verschwinden, und als sie nach links schielte, da erkannte sie, dass auch Rio seine Lockerheit verloren hatte.
    Er saß angespannt auf seinem Sitz und schaute mit seinen dunklen Augen nach vorn. Sie waren ebenso dunkel wie sein Haar, das er über der Stirn zu einer Tolle hatte legen lassen, um seinem Idol, Elvis Presley, möglichst nahe zu kommen.
    »He, was sagst du jetzt?«
    »Das ist Sch…«
    »Klar, ich kenne deine Ausdrücke. Aber damit kommen wir nicht weiter, Rio.«
    »Jemand will uns Stress machen.«
    »Auch das.«
    »Warum denn?«
    Carina zuckte mit den Achseln. »Ich habe hier alles, aber keine Ahnung. Das Auto habe ich auch noch nicht gesehen. Hast du erkannt, was da hinten auf dem Fahrersitz steht?«
    »Die Kiste?«
    »Hör auf, Rio, das ist keine Kiste, sondern ein Sarg. Und deshalb ist dieser Wagen auch für mich ein Leichenwagen. Da kannst du sagen, was du willst.«
    Er hatte es schon gesehen, aber er hatte sich nicht getraut, es auszusprechen.
    Ein dunkler Sarg wurde transportiert, und mit dem Begriff Leichenwagen konnte Carina Recht haben.
    »Es ist nur kein Fahrer zu sehen«, flüsterte er. »Die Karre kann doch nicht von allein fahren.«
    »Da bin ich mir nicht mal so sicher. Der traue ich mittlerweile alles zu.«
    »Hör auf mit dem Mist!«
    Carina klopfte gegen das Lenkrad. »Okay, was machen wir? Es ist nicht einfach, um den Leichenwagen herumzufahren. Rechts und links sind sofort die Gräben. Wenn wir nicht umdrehen wollen, müssen wir ihn von der Straße schieben.«
    Daran dachte Rio Redcliff auch. Mittlerweile hatte er sich von dem ersten Schrecken erholt. So leicht wollte er nicht

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