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1176 - Der unheimliche Leichenwagen

1176 - Der unheimliche Leichenwagen

Titel: 1176 - Der unheimliche Leichenwagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dass er gesund an Leib und Seele wieder in den Fiat einsteigen und weiterfahren konnte.
    Rio hatte den Sarg jetzt erreicht. Er kniete vor ihm. Wahrscheinlich auf der Fahrerbank, und dem Lenkrad hatte er seinen Rücken zugekehrt.
    Als er seine Hände nach dem Sarg ausstreckte, war es für Carina Thomas zu viel.
    »Nicht - nicht öffnen!«, rief sie. »Bitte nicht!«
    »Unsinn!«
    Beim Sprechen hatte Carina ihren Kopf aus dem Fenster gestreckt. Jetzt zog sie ihn wieder zurück, und dabei fiel ihr Blick automatisch in den Rückspiegel.
    Sie sah dort die Bewegung!
    Zuerst hielt sie es für eine Täuschung und glaubte auch, dass die Fantasie ihr einen Streich spielte, aber das traf leider nicht zu. Es gab die Bewegung, und es gab die Gestalt.
    War sie ein Mensch?
    Die Frage stellte sich im ersten Augenblick. Und sie schaute schon genauer hin, was ihr nicht leicht fiel. Es war ein Mensch, denn er ging auf Beinen. Aber von seiner Gestalt war nicht viel zu sehen, denn er trug eine dunkle Kutte und hatte die Kapuze über den Kopf gezogen. Die Hände steckten in den Ausschnitten der Ärmel. Er glich einem unheimlichen Mönch, und es waren keine Schritte zu hören, als er sich dem Fiat näherte…
    ***
    Carina Thomas war so geschockt, dass sie nichts sagen und überhaupt nicht reagieren konnte.
    Es war kein Halloween, es war kein Karneval. Um diese Zeit verkleidete man sich nicht. Sie hätte sich auch keinen Grund dafür vorstellen können, nein, das hier war verdammt echt. Ebenso echt wie der Leichenwagen mit dem Sarg.
    Für Carina war die Gestalt auch nicht nur ein einfacher Mönch. Hinter ihr steckte mehr, und sie sah ihn als den Fahrer des Leichenwagens an, der verschwunden gewesen war.
    Jetzt war er wieder aus seiner Versenkung aufgetaucht. Wie er sich so bewegte, schien er die Straße mit seinen Füßen überhaupt nicht zu berühren und darüber hinwegzuschweben.
    So sehr sich Carina auch anstrengte, von seinem Gesicht war so gut wie nichts zu sehen. Von der Kapuze her fielen Schatten nach unten und ließen höchstens einen blassen Fleck erkennen.
    Sie zitterte weiter. Sie hatte Angst um sich und um ihren Freund, der die Gestalt noch nicht bemerkt hatte und dabei war, sich um den Sarg zu kümmern. Er wollte ihn tatsächlich öffnen, dieser Wahnsinnige! Das sollte er lassen.
    Rio musste gewarnt werden. Obwohl der Kloß in ihrem Hals saß, wollte Carina es versuchen. Sie streckte wieder das Gesicht durch das offene Fenster, damit Rio sie auch nur hörte.
    In den letzten Sekunden hatte sie den Unheimlichen vergessen, der genau jetzt ihre Höhe erreicht hatte.
    Plötzlich spürte sie den eisigen Hauch, der über ihr Gesicht hinwegstrich. Sie fror, sie erstarrte, sie schien zu vereisen. Hautnah glitt die Gestalt am Fiat vorbei, und Carina hatte das Gefühl, dass es der Tod war.
    Ja, der Tod.
    Die Kälte des Todes hatte sie gestreift, vermischt mit einem alten und widerlichen Geruch, der ihre Nase malträtierte. Der Kuttenträger ließ sich durch nichts aufhalten. Er setzte seinen Weg fort, ohne ihr einen Blick zugeworfen zu haben. Es waren nur ein paar Schritte bis zum Leichenwagen, auf dem sich noch immer Carinas Freund befand und von allem nichts bemerkt hatte, weil er dem Fiat den Rücken zudrehte.
    Allmählich verflüchtigte sich das kalte Gefühl auf Carinas Haut. Alles war wieder normal, und sie konnte sich endlich bemerkbar machen.
    »Rio…«
    Es war kein Ruf, es war auch keine direkte Warnung, sondern nur ein Krächzen.
    Aber war laut genug, um von Rio gehört werden zu können.
    Er drehte sich um - und erlebte den Horror seines bisherigen Lebens…
    ***
    Die Frau hieß Anna Bonito. Wir kannten sie nicht mal persönlich, sondern nur aus den Akten, aber sie war diejenige gewesen, die sich an die Polizei gewandt hatte. Sie hatte das Schweigen durchbrochen, denn sie hatte den Tod ihres Sohnes so nicht hinnehmen wollen.
    Dass Paolo Bonito erschossen worden war, das hatte sie noch hingenommen. Mit seinem Vater war vor Jahren das Gleiche passiert. Der aber hatte eine wundervolle Beerdigung bekommen und auch die Witwe hatte keine Not zu leiden gehabt, weil sich die Organisation um sie gekümmert hatte.
    Mit Pedro war das etwas anderes. Auch er war erschossen worden. Man hatte ihm einen Hinterhalt gestellt. Auch er arbeitete für die Mafia. Wahrscheinlich hatten ihn die Bluträcher aus dem Balkan ermordet. Beweise gab es nicht, nur Vermutungen, doch das war ihr egal. Der Junge war tot, und sie wollte, dass er eine anständige

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