Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1177 - Der Junge von Case Mountain

Titel: 1177 - Der Junge von Case Mountain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
brauchte er einen neuen Bezug zu der Wirklichkeit, die ihn umgab. Die Idee, eine der Maschinenhallen aufzusuchen, war ihm von selbst gekommen. Er spürte, wie die Seele sich entknotete, während er zwischen den langen Reihen der Aggregate auf und ab schritt. Ein Teil der Selbstverständlichkeit, mit der die Maschinen ihren Dienst versahen, ging auf ihn über. Die innere Unruhe löste sich.
    Er wollte sich abwenden und zur Zentrale zurückkehren. Die kleine Transmitterstation lag nur ein paar Schritte entfernt an der rückwärtigen Wand der Halle. Da hörte er das Geräusch zum zweiten Mal. Wiederum sah er sich um. Wiederum sah er einen der kleinen, kuppelförmigen Konverter in der Luft schweben und langsam in Richtung des Wartungsstollens gleiten. Aber diesmal ging es nicht mit rechten Dingen zu.
    Der Konverter gehörte zur selben Dreier-Gruppe, aus der ein Gerät bereits vor wenigen Minuten zur Wartung abgerufen worden war. Zwei Maschinen aus einer Gruppe von dreien durften niemals aus dem Verkehr gezogen werden; damit wäre das ganze Sicherheitsprinzip zum Teufel.
    „Kommunikation", rief Perry.
    Eine Computerstimme antwortete: „Wen willst du sprechen?"
    „Zentrale Wartungskontrolle."
    „Hier Zentrale Wartungskontrolle. Was kann ich..."
    „Schieb ab, du trauriger Computer", mischte sich eine weitere, wohlvertraute Stimme in die Unterhaltung. „Es geht hier um eine Sache unter Erwachsenen."
    „Hamiller?" fragte Perry erstaunt.
    „Derselbe, Sir. Ich erkannte Ihre Verwirrung und hielt es für nötig, mich einzuschalten.
    Von der Wartungskontrolle hätten Sie ohnehin nichts erfahren."
    „Du weißt, worum es geht?"
    „Bin ich die zentrale Schaltstelle der BASIS?" erklang es spöttisch. „Sie haben den Abtransport zweier Konverter aus einer Gruppe von dreien beobachtet. Das stört Sie, nicht wahr, denn es widerspricht den Sicherheitsvorschriften."
    „Du bist, wie immer, bestens informiert, Hamiller", antwortete Perry. „Es wird mich nichts mehr stören, sobald du mir eine vernünftige Erklärung des Vorgangs gegeben hast."
    „Tut mir leid, Sir."
    „Wie bitte?"
    „Es gibt keine Erklärung. Das heißt: Wenn es eine gibt, ist sie mir unbekannt. Der Vorgang verletzt die Sicherheitsvorschriften. Der Abtransport beider Einheiten geht nicht auf das Konto der zentralen Wartungskontrolle. Sie weiß davon nichts; die Aggregate waren noch längst nicht zur Wartung fällig."
    Perry nahm sich Zeit zum Nachdenken.
    „Hamiller - wo sind die beiden Konverter jetzt!" fragte er schließlich.
    „Ich wußte, daß Sie über kurz oder lang darauf kommen würden, Sir."
    „Was heißt das? Du weißt die Antwort nicht?"
    „Nein, Sir."
    „Die Konverter sind verschwunden?"
    „Ich hätte es selbst nicht besser ausdrücken können, Sir."
    Die Pause, die Perry diesmal einlegte, dauerte nur zwei Sekunden.
    „Hamiller, da stimmt was nicht", sagte er.
    „Scharf beobachtet, Sir", kam die Antwort. „Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und eine zusätzliche Behauptung aufstellen."
    „Welche?"
    „Da mopst einer was, Sir."
     
    *
     
    Das Bild war, abgesehen von zwei kurzen Augenblicken des Triumphs, seit fünfzehn Tagen dasselbe: Der milchige Vorhang, der die Pforte des Loolandre verkörperte, zog sich quer durch das Blickfeld, so weit das Auge reichte. Der Eindruck zarter, gazeartiger Beschaffenheit täuschte. Das Hindernis war so undurchdringlich wie nur eines, mit dem galaktische Technik sich je hatte abzugeben brauchen. Es war allgegenwärtig und tauchte plötzlich da auf, wo es zuvor nicht gewesen war, wenn einer versuchte, es zu umfliegen.
    Das Bild zeigte die Galaktische Flotte, ein dichtes Gesprenkel von bunten Lichtpunkten, farbcodiert, so daß man die Einheitentypen auseinanderhalten konnte. Es schien wenig Ordnung im Gewimmel der Lichtflecke zu herrschen. Und doch hatte jedes Schiff seinen fest zugewiesenen Standort, über den sein Autopilot wachte.
    In der Kommandozentrale der BASIS herrschte der laue Betrieb, der während der vergangenen zwei Wochen zur Gewohnheit geworden war. Hier wurden keine Entscheidungen mehr getroffen. Die Zentrale war nicht mehr der Ort, von dem aus das Schicksal der Galaktischen Flotte dirigiert wurde. Ein anderer hatte das Lenken übernommen, und er hielt sich auf, wo es ihm gefiel – manchmal an tausend verschiedenen Orten zur gleichen Zeit. Im Bereich der Pforten des Loolandre herrschte ein intensives hyperenergetisches Feld, das auf einer Frequenz oszillierte, die vorzugsweise mit

Weitere Kostenlose Bücher