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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Grinsen huschte über sein Gesicht.
    „Hier geblieben!" sagte er. „Tut mir leid. Ich bin heute nicht sehr freundlich. Du hast DelaHaye gefunden? Gute Arbeit! Mit wem steckt er zusammen?"
    „Das wissen wir noch nicht. Er hütet sich, mit seinen Kumpanen zusammenzutreffen. Ich sage dir, wir haben es mit Profis zu tun."
    „Was, er führt nicht einmal Telephongespräche?" fragte Malone erstaunt.
    „Er hat sich in einem billigen Motel einquartiert, Sea Grape, am Ostende des Fahrdamms. Natürlich führt er Telephongespräche, und da jedes Gespräch durch die Vermittlung des Motels geht, fiel es uns ziemlich leicht, die Nummern zu ermitteln, die er anruft."
    „Und?"
    „Sämtliche öffentliche Fernsprecher. Bis jetzt hat er noch kein einziges Gespräch mit einem privat installierten Anschluß geführt. Er telephoniert im ganzen County herum, von Titusville bis hinab nach Melbourne. Zwei Anrufe gingen nach Vero Beach, einer nach Orlando. Auch die Anrufzeiten bringen uns nicht weiter. Er telephoniert nicht etwa jeden Morgen um zehn und jeden Nachmittag um drei, sondern zu allen möglichen krummen Zeiten. Wahrscheinlich wird bei jedem Gespräch der Modus des nächsten Anrufs verabredet."
    Kenneth Malone ließ die Hand schwer auf den Tisch fallen.
    „Und wir haben immer noch keinen ausreichenden Grund, ihm ein kleines Abhörgerät ans Telephon zu kleben", brummte er.
    „Bis jetzt noch nicht, Ken", seufzte Ferguson. „Glaub mir, ich täte nichts lieber. Aber wenn wir anfingen, Zivilisten auf einen vagen Verdacht hin abzuhorchen, dann kämen wir in Teufels Küche."
    „Ja, ich weiß", sagte Kenneth Malone. Es klang niedergeschlagen.
    „Den Jungen haben sie bis jetzt noch nicht angesprochen?" wollte Ferguson wissen.
    „Ich fürchte doch", antwortete Malone.
    Ferguson stellte keine weitere Frage. Er wußte, daß der Colonel beizeiten von selbst mit einer Erklärung herausrücken würde. Er hatte sich nicht getäuscht. Eine Minute verstrich; dann begann Malone: „Heute ist sein Geburtstag. Wir haben gesungen, Kerzen ausgeblasen und Kuchen gegessen. Perry saß dabei und machte ein Gesicht, als wäre ihm sein Lieblingspferd verreckt. Er bekam einen Anruf aus Manchester. Ein Schulkamerad, ausgerechnet derselbe, mit dem er in die Globus-Affäre verwickelt war. Rief an, weil er sich sorgte, daß Perry zuviel Sonne, abbekäme."
    „Oh, und daß ihn die Zecken nicht beißen?"
    „Genau meine Reaktion. Perry sagt nicht die Wahrheit. Der Anruf bezog sich wahrscheinlich auf den Herumtreiber, Tin Can, erinnerst du dich? Warum gibt er das nicht zu? Doch nur, weil er von den Gaunern angesprochen und gewarnt wurde. Ich kann mir das genau vorstellen. ,Du sagst auch nur ein Wort, und wir schneiden dir die Kehle durch.’" Bob Ferguson räusperte sich.
    „Und warum, glaubst du, fällt er auf die Drohung herein?"
    Kenneth Malone hob die Schultern.
    „Ich weiß es nicht."
    „Ken", sagte der Captain mit einem Unterton, der darauf hinwies, daß es um etwas überaus Wichtiges ging: „Wenn sie sich an den Jungen heranmachen, dann heißt das, sie wollen etwas von dir. Was können sie von dir wollen? Militärische Geheimnisse. Daß der Junge sich dir nicht anvertraut, ist nach meiner Ansicht ein schlechtes Zeichen. Könnte es sein, daß sie ihm ein lukratives Angebot gemacht haben..."
    Die Heftigkeit, mit der Malone aufsprang, war derart, daß sein Schreibtischsessel zwei Meter weit über den Boden schlitterte und mit lautem Knall gegen die Wand prallte.
    „Bob", sagte er mit rauer Stimme, „ich weiß, daß ihr Geheimdienstleute darauf trainiert seid, jede Situation leidenschaftslos und objektiv anzugehen. Das mag in neunundneunzig Prozent aller Fälle richtig sein. Aber hier geht es um einen Jungen, der vom selben Blut ist wie ich. Er würde sich lieber den Arm abhacken als zum Verräter werden. Wenn dir unsere Freundschaft etwas wert ist, dann laß dir was anderes einfallen!"
    „Was?" fragte Bob Ferguson ungerührt.
    „Sie haben ihn irgendwie am Wickel", schnaubte Malone. „Auf irgendeine Weise haben sie ihm eingeredet, daß ihm keine andere Wahl bleibt, als ihnen behilflich zu sein. Da liegt der Hase im Pfeffer. Wenn ich wüßte, welchen Trick sie angewendet haben, dann..."
    Er ballte die Faust und führte einen wuchtigen Schlag gegen einen imaginären Gegner.
    „Okay", sagte Ferguson. „Ich hör' mich um. Wenn ich was erfahre, melde ich mich."
    Kenneth Malone hatte sich abgewandt. Er sprach kein Wort, als Ferguson hinausging und

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