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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Menge daran, wie? Nun, ich nehme an, sie haben Belinda bis dahin gefunden, und selbst wenn nicht... wir könnten mit einem Dienstwagen fahren, der ein eingebautes Radio hat. Da wäre ich in ständiger Verbindung mit dem Sheriff..."
     
    *
     
    „Bob, ich muß mich auf dich verlassen können", sagte Colonel Malone. „Du sagst selbst, wir haben es hier mit Profis zu tun. Sie sind hinter militärischen Geheimnissen her. Der ist ein gewichtiges Unterfangen. Ein falscher Zug, und ich bin geliefert. Der Junge womöglich mit mir, von Belinda ganz zu schweigen."
    Bob Ferguson seufzte.
    „Ich behaupte nicht, daß es einfach ist, Ken", antwortete er. „Aber wir tun, was in unseren Kräften steht. Das Gelände kommt uns zu Hilfe. Die Wälder am Sykes Creek sind unübersichtlich. Wir können Stellung beziehen, ohne daß wir bemerkt werden. Wir rücken früh genug an. Ich hoffe, Logan und seine Genossen haben keine Wachposten aufgestellt. Nur eines macht mir Sorge."
    „Was ist das?"
    „Ich schicke rund einhundert Mann Military Intelligence in die Wildnis, Ken. Auf deinen persönlichen Verdacht hin. Was, wenn du dich täuschst? Was, wenn der Junge nur einfach jagen gehen will - Haushälterin hin, Haushälterin her? Wie verantworte ich den Einsatz von einhundert von Schlangen gebissenen, von Moskitos gestochenen und von Alligatoren angekauten Spezialisten, wenn deine Vermutung nicht materialisiert?"
    „Schieb's auf mich", brummte Kenneth Malone, „und wir gehen beide für drei Jahre nach Kwajalein." Er schüttelte störrisch den Kopf. „Nein, Bob, ich täusche mich nicht. Dem Jungen war gestern Abend so übel wie einem ungeimpften Dschungelkämpfer nach drei Wochen Malaria. Trotzdem will er zur Schule gehen, trotzdem möchte er nach Merritt Island hinauf. Da steckt etwas dahinter, sag' ich dir! Am Samstagmorgen hoffen die Ganoven zum Zug zu kommen."
    „Und der Junge spricht nicht darüber, weil er weiß, daß es sonst Belinda an den Kragen geht?"
    „Das ist einer seiner Beweggründe", antwortete der Colonel. „Es muß noch einen anderen geben. Perry ist nicht auf den Kopf gefallen. Er weiß, daß er mich beiseite nehmen und in aller Ruhe mit mir sprechen könnte. Ich würde nichts unternehmen, was Belinda in Gefahr bringt. Er kann aber nicht. Sie üben irgendeinen Druck auf ihn aus. Sie erpressen ihn, verstehst du?"
    „Ich verstehe kein Wort", wehrte Bob Ferguson ungerührt ab. „Aber du wirst mir's sicherlich erklären, sobald die Sache überstanden ist."
    „Das werde ich", versprach Malone. „Sieh du nur zu, daß wir sie bei einigermaßen heiler Haut überstehen."
     
    *
     
    Der Wagen, mit dem sie früh am Samstagmorgen aufbrachen, hätte unter anderen Umständen Perrys ganze Begeisterung erweckt: ein hochbeiniges, schweres Geländefahrzeug mit Vierradantrieb. Die Seiten waren offen und mit zeltplanenähnlichem Material nur notdürftig verschließbar. Die Kühlerhaube zierte ein großer, fünfzackiger weißer Stern im weißen Kreis. Ein kleinerer Stern, ohne den Kreis, war auf die rechte und linke Fahrzeugflanke gemalt. Der Wagen war mit einem fest eingebauten Zweiwegradio ausgestattet.
    Aber nach Begeisterung war es Perry nicht zumute. Er wußte, daß es heute ums Ganze ging. Den Abend würde er wahrscheinlich nicht mehr als freier Mensch erleben, aber er mußte die Sache durchstehen - allein um Belindas Willen schon. Die Haushälterin war bisher nicht gefunden worden.
    Für Mitte Juni war der Morgen erstaunlich frisch. Perry war dankbar für die Windjacke, die er auf Onkel Kens Anraten hin übergestreift hatte. Die Straßen waren leer. Sie passierten Cocoa Beach und bogen am Nordende des Städtchens auf den Fahrdamm ein. Irgendwo hier in der Nähe war der graue Chevrolet gefunden worden. Die Polizei hatte ihn beschlagnahmt. Er stand in der Garage der Sheriffs-Station. Sobald Fingerabdrucks- oder sonstige Experten ihre Arbeit getan hatten, würde Onkel Ken ihn zurückerhalten. Perry zwang sich, nicht an Belinda zu denken. Zwar galt ihr seine ganze Sorge, aber für den Augenblick mußte er sich darauf konzentrieren, wie er das bevorstehende Abenteuer auf möglichst anständige Art und Weise hinter sich brachte.
    Bevor er auf den Banana River Trail einbog, prüfte Kenneth Malone die Zuverlässigkeit des Radios. Er stellte die Frequenz ein, die mit dem Sheriff vereinbart worden war, und gab seinen Kodenamen. Sekunden später war die Verbindung hergestellt.
    „Es tut mir leid, Colonel", sagte eine weibliche Stimme.

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