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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von den Deutschen erbeutet worden war, sollte weiterentwickelt und dazu verwendet werden, die Vereinigten Staaten in eine uneinnehmbare Festung zu verwandeln. Die USA, waren mit den Siegen in Europa und im Pazifik zur Weltmacht Nr. 1 geworden. Der Regierung Truman ging es darum, diesen Status zu festigen und auszubauen. Seit 1945 hatten sich die Beziehungen zwischen den USA. und der Sowjetunion stetig verschlechtert. In diesen Tagen sprach man davon, daß die Sowjets die Zufahrtsstraßen zur ehemaligen deutschen Hauptstadt Berlin zu blockieren beabsichtigten, und die Vereinigten Staaten rüsteten sich zu einer Kraftprobe ersten Grades, indem sie Vorbereitungen trafen, Berlin durch die Luft zu versorgen. Das würde bedeuten, daß selbst so billige Massengüter wie Kohle per Flugzeug antransportiert werden mußten. Alles deutete darauf hin, daß es zwischen den beiden Großmächten in nicht allzu ferner Zukunft zu einer ernsthaften Konfrontation kommen würde - vielleicht nicht über der Berliner Blockade, vielleicht nicht in dieser oder der kommenden Dekade, aber auf lange Sicht erschien die Auseinandersetzung unvermeidlich. Unter diesen Umständen war es kein Wunder, daß die Sowjets sich für die amerikanischen und die Amerikaner sich für die sowjetischen Verteidigungs- und Rüstungsanstrengungen interessierten. Wer Colonel Malone dazu brachte, auszuplaudern, was er wußte, der gelangte dadurch in den Besitz von Informationen, die die Gegenseite großzügig honorieren würde.
    Der Gedanke, daß ihm keine andere Wahl blieb, als zum Landesverräter zu werden, erfüllte Perry mit dumpfer Verzweiflung. Er war indes entschlossen, die ganze Sache sofort auffliegen zu lassen, sobald feststand, daß Belinda keine Gefahr mehr drohte. Es war ihm gleichgültig, was dabei aus ihm selbst würde. Wahrscheinlich kam er in eine Erziehungsanstalt oder ins Jugendgefängnis. Das stand ihm zu. Schließlich hatte er seine eigene Schwester umgebracht.
    Er schrak zusammen, als um Punkt zwei Uhr das Telephon läutete. Die Hand zitterte ein wenig, als er den Hörer abnahm. Dann gab er sich einen Ruck. Er wollte den Ganoven das Leben nicht noch leichter machen, indem er sich wie ein Schwächling anstellte.
    „Hallo?" sagte er laut und kräftig.
    „Guten Tag, Junge", antwortete eine näselnde, offenbar verstellte Stimme. „Es freut mich, daß du unsere Verabredung einhältst. Hast du die Informationen?"
    „Ich weiß im großen und ganzen über Onkel Kens Tagesablauf Bescheid, aber nur für die nächsten paar Tage. Mehr konnte ich nicht erfahren, oder ich hätte mich verdächtig gemacht."
    „Das ist nicht gut, Junge", näselte der Unbekannte. „Wir können unsere Aktion nicht von Tag zu Tag planen. Wir brauchen langfristige Übersicht, Das nächste Mal stellst du dich gefälligst geschickter an. Jetzt sag mir, was du erfahren hast."
    Perry berichtete. Je länger er sprach, desto ungeduldig er wurde der Sprecher am anderen Ende.
    „Das bringt uns nichts", beschwerte er sich. „Das spielt sich alles innerhalb der Air Station ab. Da kommen wir nicht hinein."
    „Was kann ich dazu?" antwortete Perry unfreundlich. „Ich gebe euch, was ihr verlangt.
    Was ihr damit anfangt, ist eure Sache."
    „Nur nicht frech werden, Jungchen", drohte der Näselnde. „Du steckst tiefer in der Sache drin, als du denkst. Hat dein Onkel überhaupt nichts vor, was ihn irgendwohin von seinem Arbeitsplatz fortführt?"
    „Am Samstag gehen wir jagen", sagte Perry.
    „Aha! Wo?"
    „Merrit Island. Am Sykes Creek."
    „Wunderbar. Wann soll das sein?"
    „Wir brechen früh auf. Sieben Uhr, sagt Onkel Ken."
    „Ausgezeichnet. Frühaufsteher sind zuverlässige Menschen." Am anderen Ende war eine kurze Pause; dann fuhr die näselnde Stimme fort: „Bleib am Ball, Junge. Du wirst erfahren, wann wir wieder etwas von dir hören wollen. In der Zwischenzeit, wenn dir das Leben deiner Mammy lieb ist, sorg dafür, daß aus dem Jagdausflug am Samstag auch wirklich was wird."
    „Klick" machte es in der Leitung, und die Verbindung war unterbrochen. Zögernd legte der Junge den Hörer zurück auf die Gabel. Was hatte die letzte Bemerkung zu bedeuten?
    Von allem Anfang an hatten die Gauner Belinda als eine Art Geisel im Hintergrund benützt. Jetzt aber kam hinzu, daß die Haushälterin verschwunden war, ohne ihm eine Notiz zu hinterlassen. Hatte das etwas zu bedeuten? Hatten sie Belinda womöglich schon geschnappt?
    Er lief hinaus in die Garage und fand sie leer. Das war

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